Zumtobel-Discount: LED-Sparte beflügelt die Fantasie
Der Beleuchtungsspezialist Zumtobel aus Österreich hat Anfang Dezember einen überraschend guten Zwischenbericht vorgelegt. Einige Analysten hoben daraufhin ihre Kursziele deutlich an. Doch das zyklische Baugeschäft läuft im Gegensatz zur boomenden LED-Sparte sehr schleppend. Nach den starken Kursgewinnen der vergangenen Wochen könnte die Aktie eine Verschnaufpause einlegen. Mit einem Discount ließe sich in dieser Phase eine ansehnliche Rendite erzielen, falls der Kurs nicht zu stark einbricht.
In der ersten Hälfte des Geschäftsjahrs 2010/11 (zum 31. Oktober) steigerte der Zumtobel-Konzern seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8% auf 615 Mio. Euro. Der Gewinn kletterte um 59% auf knapp 40 Mio. oder 0,92 Euro je Aktie. Damit lag das Ergebnis deutlich über den Schätzungen der Analysten, die für das Gesamtjahr nur 1,05 Euro je Aktie erwartet hatten. Prompt setzten einige Banken ihre Kursziele herauf: Die Schweizer UBS zum Beispiel ging von 20 auf 23 Euro. Zuvor hatte schon die Deutsche Bank den Titel mit einem Kursziel von 22 Euro zum Kauf empfohlen. Im Vergleich zu den aktuellen Notierungen knapp unter 19 Euro sehen die Analysten der beiden Großbanken also noch erhebliches Aufwärtspotenzial. Die Börse unterschätze den strategischen Wert des LED-Geschäfts, meint die UBS. Relativ skeptisch sehen hingegen österreichische Institute Zumtobel: Raiffeisen Centrobank stuft die Aktie ebenso mit Halten ein wie die Erste Bank. Dafür gibt es gute Gründe: Das Baugeschäft stagniert. Im ersten Halbjahr gingen die Erlöse in der zyklischen Leuchtensparte auf währungsbereinigter Basis um 1,4% auf 440 Mio. Euro zurück. Das Komponentengeschäft wächst zwar rasant – auf währungsbereinigter Basis um 13,7% –, bringt mit 215 Mio. Euro aber nicht einmal ein Drittel des Konzernumsatzes ein. Auf das besonders zukunftsträchtige Segment LED entfallen ohnehin nur 7% der Erlöse.
Konsolidierung nach rasanten Kursgewinnen?
Trotzdem rechnen viele Analysten im kommenden Jahr mit einem soliden Ertragsplus. Für das Geschäftsjahr 2011/12 peilt die UBS ein Ergebnis von 1,53 Euro je Aktie an. Behalten die Schweizer Analysten recht, ist die Aktie mit einem KGV von rund 12 nicht teuer und dürfte bald die 20-Euro-Marke knacken. Andererseits ist die Baukonjunktur in einer Schwächephase: Hoher Preisdruck und steigende Materialkosten (Kupfer, Stahl) belasten die Marge. Ein weiteres Warnsignal ist der Cashflow, der im ersten Halbjahr nur um ein Zehntel zulegte. Die frei verfügbaren Mittel schrumpften sogar um 19,3 Mio. Euro – eine Verschlechterung um 42 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Daneben besteht wenig Übernahmefantasie, weil die Familie Zumtobel gut 35% der Aktien hält. Trotz des völlig intakten Aufwärtstrends ist eine Konsolidierungsphase in den kommenden Monaten daher nicht auszuschließen. Immerhin hat die Aktie in den vergangenen zehn Wochen um die Hälfte zugelegt. Eine Verschnaufpause auf dem Weg nach oben wäre da nur gesund. In diesem Szenario wäre ein Discount-Zertifikat nicht verkehrt. Bei einem Cap von 17 Euro errechnet sich eine annualisierte Verzinsung von 7,2%. Um diese zu erreichen, muss der Kurs nicht einmal steigen. Viel fallen darf er allerdings auch nicht: Der Sicherheitspuffer zur aktuellen Notiz beträgt lediglich 9%.