Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Aktien >

Plug Power: Warum diese Wasserstoff-Wette aufgehen könnte

Pünktlich zum Start ins neue Jahr zündet Plug Power die nächste Kursrakete. Dafür gibt es eine Reihe von validen Gründen. Der womöglich entscheidende geht häufig unter. Dabei ist er essentiell, wenn es darum geht, die hohe Bewertung zu rechtfertigen.

Könnte es in Zukunft auch dank Plug Power häufiger geben: Die Wasserstoff-Zapfsäule. (Foto: Alexander Kirch / Shutterstock)

Pünktlich zum Start ins neue Jahr zündet Plug Power die nächste Kursrakete. Dafür gibt es eine Reihe von validen Gründen. Der womöglich entscheidende geht häufig unter. Dabei ist er essentiell, wenn es darum geht, die hohe Bewertung zu rechtfertigen.

Die Plug-Power-Aktie macht im neuen Jahr da weiter, wo sie im alten aufgehört hat. Sie steigt und steigt – in einem bisweilen beängstigenden Tempo. 1.900 Prozent hat der Kurs in etwas mehr als zwölf Monaten zugelegt. Innerhalb von zwei Jahren hat er sich verfünfzigfacht. 2021 steht innerhalb von zwölf Tagen bereits ein Plus von fast 60 Prozent zu Buche.

Das liegt nicht allein am intakten Mega-Boom der gesamten Wasserstoffbranche, der auch vielen Konkurrenten an der Börse eine doppelte Weihnacht bescherte. Zuletzt jagte bei den US-Amerikanern eine Kooperationsmeldung die andere. Trotz einer Marktkapitalisierung von fast 21 Milliarden Euro und einem Kurs-Cashflow-Verhältnis von minus 115, ließen diese Nachrichten Investoren immer weiter zugreifen.

Joint-Venture mit Renault eröffnet Plug Power den europäischen Markt

Die jüngste Ankündigung betrifft seit Dienstag ein 50:50-Join-Venture mit Renault. Es ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil es die Expansion nach Europa vorantreibt und sozusagen die eierlegende Wollmilchsau verspricht. Plug Power bietet Expertise hinsichtlich Brennstoffzellentechnologie und Wasserstoffsystemen. Renault punktet mit Fahrzeugplattformen, Produktionskapazitäten und dem Zugang zum europäischen Markt. Vom Brennstoffzellenfahrzeug, über Wasserstofftankstellen und Kraftstoffe bis hin zu speziellen Dienstleistungen im Zusammenhang mit der grünen Technologie, soll durch die Partnerschaft bald alles zum Thema aus einer Hand verfügbar sein.  

„Dieses strategische Joint Venture wird die Groupe Renault und Plug Power in die Lage versetzen, in den kommenden Jahren zu den wichtigsten Akteuren in Europa in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Transformation, Herstellung und Vertrieb von Fahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb und schlüsselfertigen Wasserstofflösungen zu werden“, hieß es in einer Pressemitteilung.  

Zunächst streben die neuen Partner einen Anteil von über 30 Prozent am Markt für brennstoffzellenbetriebene leichte Nutzfahrzeuge (LCVs) in Europa an. Gestartet wird das Projekt noch in diesem Jahr. Die Aktie von Plug Power stieg nach Bekanntmachung der News vorbörslich um fast 15 Prozent.

Strategische Allianz in Südkorea verbessert Position in Asien

Wenige Tage zuvor hatte die Bekanntgabe eines weiteren Joint-Ventures mit der südkoreanischen SK Group für ähnliche Kursfurore gesorgt. Die SK Group ist einer der fünf größten Mischkonzerne in Südkorea und will im Zuge der Kooperation 1,5 Milliarden US-Dollar in Plug-Power investieren.  Im Gegenzug erhält der Konzern 9,9 Prozent der Anteile. Im Rahmen der Partnerschaft sei darüber hinaus beabsichtigt „Wasserstoff-Brennstoffzellensysteme, Wasserstofftankstellen und Elektrolyseure für den koreanischen und asiatischen Markt anzubieten“, schrieb CMC-Markets-Analyst Konstantin Oldenburger.

Innerhalb von wenigen Tagen öffnen sich Plug Power also zwei große Türen zu zwei großen Märkten. Denn nicht nur in Europa und den USA wird der Ausbau von Wasserstoff-Infrastruktur vorangetrieben, auch in Asien wird eifrig investiert. Und Südkorea geht mit voran. Bis 2022 soll die Wasserstoffproduktion von 130.000 auf 470.000 Tonnen ansteigen. Im Jahr 2030 will Südkorea dann pro Jahr fast zwei Millionen Tonnen des Energieträgers herstellen. 2040 könnten fünf Millionen daraus werden. Gleichzeitig sollen mehr als sechs Millionen Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb auf südkoreanischen Straßen unterwegs sein und die Möglichkeit haben an über 1.200 Tankstellen zu halten. Umgerechnet könnte der Markt in zwanzig Jahren eine Größe von 40 Milliarden US-Dollar besitzen.

Wasserstoffmarkt in den USA vor „großartigen Zeiten“

Aussichten wie diese, mag die Börse. Entsprechend läuft es für die ganze Branche seit Monaten exzellent, die Kurse klettern und klettern. Die US-Wahlen haben im positiven Sinne zusätzlich Öl ins Feuer gegossen: „Durch den Sieg von Joe Biden erwartet die Wasserstoff-Branche großartige Zeiten“, sagte Plug Power-CEO Andrew Marsh im Interview mit dem US-Fernsehsender CNBC. In Großbritannien steht womöglich ebenfalls eine Wasserstoff-Offensive an. Bis 2050 planen die Briten die Entkarbonisierung ihrer Stromversorgung.

Worin liegt nun aber der Vorteil von Plug Power? Schließlich gibt es eine ganze Reihe von Playern, die fieberhaft daran arbeiten möglichst große Stücke von der sich anbahnenden Sahnetorte abzustauben.

Der Alleskönner-Vorteil

Tatsächlich bieten die Amerikaner als eines von wenigen Unternehmen inzwischen quasi die gesamte Wertschöpfungskette an. Ob nun Logistik, Elektrolyse oder Rückverstromung, die Produktion von Bipolarplatten oder  Membranelektrodeneinheiten. Mithilfe intelligenter Zukäufe hat es Plug Power geschafft ein Art eigenes Wasserstoff-Ökosystem aufzubauen. Das Unternehmen produziert Brennstoffzellen für die E-Mobilität genauso wie für Notstromaggregate und sogenannte Flurfördergeräte, zu denen beispielsweise Gabelstapler zählen. Gleichzeitig produziert und liefert Plug Power Wasserstoff und Wasserstoff-Anlagen.

In der aktuellen Phase ist das ein Trumpf, vor allem wenn es darum geht Kooperationen einzugehen. Je mehr es davon gibt, desto eher dürften sich zukünftig dann auch Größenvorteile bemerkbar machen, die dann auf Dauer zu gesunden Margen führen könnten. Im abgelaufenen dritten Quartal stand einmal mehr ein Verlust von 4,6 Millionen Dollar zu Buche.

Anleger schert das bislang wenig, sie setzen auf die fantastischen Wachstumsaussichten rund um den Globus. Das Unternehmen selbst liefert die geeigneten Prognosen dazu. Bis 2024 soll sich der Umsatz vervierfachen. Im abgelaufenen dritten Quartal stiegen die Einnahmen bereits um 80 Prozent auf 107 Millionen US-Dollar.

Dennoch ist die Aktie nach ihrer Wahnsinn-Rally monströs bewertet. Doch Plug Power scheint zumindest das Potenzial zu haben, diese Bewertung irgendwann zu rechtfertigen. Eine Wette bleibt die Aktie trotzdem.

OG

Lesen Sie auch: Curevac bald wertvollste Impfstoffaktie?