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Wird die Facebook-Aktie unterschätzt?

Zuletzt machte der Kurs zwar einen kräftigen Sprung nach oben, im Vergleich zu manch anderem Papier durchlebte die Facebook-Aktie den Tech-Hype im Zuge der Corona-Pandemie aber eher gemütlich. Dabei ist der Social-Media-Krösus eine Gewinnmaschine – und wird das auch längerfristig bleiben.

Daumen nach oben für die Facebook-Aktie? (Foto: Derick Hudson / Shutterstock)

Zuletzt machte der Kurs zwar einen kräftigen Sprung nach oben, im Vergleich zu manch anderem Papier durchlebte die Facebook-Aktie den Tech-Hype im Zuge der Corona-Pandemie aber eher gemütlich. Dabei ist der Social-Media-Krösus eine Gewinnmaschine – und wird das auch längerfristig bleiben.

Wer die Facebook-Aktie seit drei Jahren im Depot hat, der hat Kursgewinne von über 90 Prozent erzielt. Das ist eigentlich ein Grund zur Freude. Mit Sicherheit ist es keiner zum Jammern. Und dennoch: Im Pandemie-Jahr 2020, als der US-Technologieindex Nasdaq100 zeitweise außer Rand und Band schien, gab es Aktien aus dem Sektor, die weit besser performt haben. Vor allem innerhalb der großen FAANG+M-Gruppe geriet der Zuckerberg-Konzern zwischendurch arg ins Hintertreffen. Dass es auf Jahressicht inzwischen kaum noch einen Unterschied gibt, ist der Kursrally 2021 zu verdanken. Seit Anfang des Jahres kann sich die Performance der Facebook-Aktie nämlich mehr als sehen lassen: Von umgerechnet 225 Euro ging es  zwischenzeitlich auf 263 Euro nach oben. Aktuell kosten die Titel mit 254 Euro wieder etwas weniger.

Dennoch klafft eine Lücke zur Top-Konkurrenz aus der Heimat. Vor allem die Bewertung hinkt mit rund 614 Milliarden Euro der von Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet hinterher, deren Marktkapitalisierungen inzwischen alle die Billionenmarke geknackt haben. Tesla liegt mit 593 Milliarden Euro nur noch knapp hinter dem Social-Media-Giganten. Dabei hat der E-Auto-Pionier 2020 einen Gewinn von 721 Millionen US-Dollar erwirtschaftet. Facebook erzielte im selben Zeitraum ein Ergebnis von 11,2 Milliarden US-Dollar. Alphabet kam 2020 auf einen Jahresgewinn von 15,2 Milliarden US-Dollar. Damit schlägt der Google-Konzern das Facebook-Ergebnis zwar deutlich, aber rechtfertigt dass auch eine fast doppelt so hohe Bewertung an der Börse?

Zu hohes Klumpenrisiko bei Facebook?

Nun geht es an der Börse vor allem im Tech-Sektor nicht nur um den Gewinn, sondern vor allem auch um zukünftige Wachstumschancen. Facebook kommt hier im Vergleich mit einem recht zentrierten Geschäftsmodell daher. Der Konzern verdient sein Geld nahezu ausschließlich mit Werbung auf Facebook, Instagram, der Messenger-App und WhatsApp. Das legt ein gewisses Klumpenrisiko nahe. Der Social-Media-Markt unterliegt einem ständigen Wandel. Die Gefahr, dass Konkurrenz-Netzwerke irgendwann beliebter werden und Nutzer wie Werbetreibende dann abwandern, besteht. Facebook erlebt das gerade quasi innerhalb der eigenen vier Wände. Bei den unter 18-jährigen nutzt inzwischen kaum noch jemand Facebook. Instagram hingegen boomt. In Kalifornien dürften sie sich entsprechend glücklich schätzen, dass sie den Foto-Dienst damals gekauft haben. Überdies will am Markt die Angst vor staatlicher Regulierung nicht recht verschwinden. Dem Facebook-Konzern eilt nicht zu Unrecht der Ruf der Datenkrake nach und bei inzwischen fast drei Milliarden Facebook-und rund einer Milliarde Instragramnutzern lässt sich eine gewisse Marktmacht nicht wegdiskutieren.

Auf der anderen Seite haben diese Marktmacht alle der großen Tech-Konzerne. Facebook zu regulieren, Google und Amazon aber nicht, das wäre scheinheilig und scheint entsprechend ausgeschlossen. Und dass die US-Regierung all ihre erfolgreichen großen Tech-Stars durch Regulierung schwächt, während man sich mit China im Clinch befindet, scheint besonders unwahrscheinlich. Schließlich würde dies der Konkurrenz aus dem Reich der Mitte um Alibaba oder Tencent voll in die Karten spielen, wenn es darum geht ihren Einfluss in Richtung Westen auszubauen.

Und die Angst ums Klumpenrisiko? Nun, auch hier sieht es bei Alphabet mit Google als Suchmaschine oder Apple mit dem iPhone nicht viel anders aus. Amazon und Microsoft sind sicher breiter aufgestellt, profitieren aktuell allerdings auch in erheblichem Maße vom Trend zur Cloud. Was, wenn hier das Wachstum nachlässt?

Social-Media-Universum unerreicht

Facebook mag nicht Woche um Woche eine neue Innovation vorstellen oder den nächsten Zukauf verkünden, wie es Microsoft gerade tut. Mark Zuckerberg lässt auch (noch) keine Raketen ins All fliegen. Und auch für die großspurigen Wachstums-Ankündigungen sorgen aktuell andere. Das mag mancher als Schwäche deuten. Was viele aber übersehen: Facebook ist eine der größten Gewinnmaschinen am Aktienmarkt und hat beste Voraussetzungen das auch zu bleiben. Und am Ende des Börsentages ist es immer noch das, was zählt: Ein hoher Gewinn je Aktie und die Aussicht auf einen weiter steigenden in der Zukunft.

Und danach sieht es aus. Der Werbemarkt im Internet boomt und das Ende der Fahnenstange ist hier noch lange nicht erreicht. Facebook profitiert davon in erheblichem Ausmaß. Die bereits erwähnten über drei Milliarden Nutzer der Mutter-App und nochmal eine Milliarde Instagram-User stellen ein unerreichtes Social-Media-Universum dar. Hinzu kommt WhatsApp, das noch ganz am Anfang seiner Monetarisierung steht. Mögen auch noch so viele Konkurrenzprodukte auf den Markt kommen, Facebook wird diesen, seiner schieren Größe wegen, noch auf lange Zeit dominieren.

Aufkaufen oder kopieren

Auch da sich die Ideen der Konkurrenz meist schnell und einfach in die eigenen Plattformen integrieren lassen. Die Story-Idee, von der Instagram lebt, und die auch für Facebook inzwischen immer wichtiger wird, war ursprünglich eine Snapchat-Erfindung. Vielleicht deshalb wollte Mark Zuckerberg die App vor einigen Jahren für mehrere Milliarden US-Dollar übernehmen. Snap lehnte ab und bei Facebook entschied man sich kurzerhand dazu, die Idee einfach zu kopieren. Die breitere Nutzerbasis lockte immer mehr Menschen zu Instagram. Und auch wenn Snapchat seine Nutzerzahlen ebenfalls steigern konnte, das Rennen um die dominante App war schnell zugunsten der Facebook-Alternative entschieden. Nun ist Facebook auch in den Dating-Markt eingestiegen. Es dürfte spannend werden zu beobachten, wie der bisherige Platzhirsch, die Match Group, zu der unter anderem Tinder gehört, damit klar kommt.

Anleger jedenfalls könnten auch in den nächsten drei Jahren Grund zur Freude haben, sollten sie die Facebook-Aktie im Depot haben. Die große Kursphantasie mag vielleicht nicht gegeben sein, doch die Umsätze und vor allem die Gewinne werden aller Voraussicht nach stetig ansteigen.

OG

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