DAX knackt Allzeithoch, Euphorie hält sich in Grenzen
Die weltweite Konjunktur läuft so gut wie schon lange nicht mehr und auch Europa verzeichnet wieder ein positives Wachstum in der Breite. Doch der erneute DAX-Rekord löst keinerlei Euphorie aus. Die Experten von Donner & Reuschel gehen davon aus, dass dieser gesunde Pessimismus den Bullenmarkt weiterhin unterstützen wird. Wie das?
Die weltweite Konjunktur läuft so gut wie schon lange nicht mehr und auch Europa verzeichnet wieder ein positives Wachstum in der Breite. Doch der erneute DAX-Rekord löst keinerlei Euphorie aus. Die Experten von Donner & Reuschel gehen davon aus, dass dieser gesunde Pessimismus den Bullenmarkt weiterhin unterstützen wird.
Von Carsten Mumm
Die Konjunkturlokomotive USA dampft auch in der Ära Trump voran. Doch auch Europa verzeichnet wieder ein positives Wachstum in der Breite. In der vergangenen Woche kletterte der DAX erstmals über die 13.000 Punkte Marke und verzeichnete ein neues Allzeithoch. Somit liegt die diesjährige Jahresperformance bislang bei 13,16 Prozent. Die Euphorie darüber hält sich jedoch in Grenzen, da viele Experten zur Vorsicht mahnen und die letzte Finanzkrise omnipräsent scheint. Wir gehen davon aus, dass dieser gesunde Pessimismus den Bullenmarkt weiterhin unterstützen wird.
In den USA hat die Berichtsaison bereits begonnen. Die Zahlen der US-Banken waren zwar eher verhalten, gaben aber keinen Grund zur Sorge, sind sie doch zum Beispiel deutlich besser als das, was von deutschen Großbanken im Durchschnitt zu höen ist. In dieser Woche folgen die Quartalszahlen von Johnson&Johnson, IBM und General Electric sowie die der europäischen Schwergewichte, Daimler und SAP. Es bleibt abzuwarten, ob sich der Wandel der Automobilbranche, vor allem durch den Einfluss der Elektromobilität, bereits im aktuellen Bericht abzeichnet. Neben der Berichtsaison bleibt die weltweite Geldpolitik das Zünglein an der Waage. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung der FED im Dezember liegt indes nach den Angaben von Bloomberg bei 76,7 Prozent.
Angesichts einer Inflation von rund zwei Prozent wäre dieser nächste Schritt nur nachvollziehbar. Bei der europäischen Geldpolitik hat Mario Draghi aktuell noch das Argument der niedrigen Inflation, die die Zwei-Prozent-Marke noch nicht erreicht hat. Derzeit gibt es die Vermutung, dass die EZB eine langsame Vorgehensweise wählen wird und das Anleihekaufprogramm ab Januar sukzessive reduziert. für die Märkte wäre das keine schlechte Nachricht.
Carsten Mumm ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Privatbank Donner & Reuschel.