Durchwachsene Bilanz
Die Volkswagen AG war schon immer ein Objekt besonderer Beobachtung und besonderen Interesses. Privatisiert, besser teilprivatisiert, führte das Unternehmen ein Dasein von teilweiser staatlicher Überwachung und Einflussnahme. Das war den Arbeitnehmern in den sechziger Jahren, und nicht nur da, sehr recht. Und solange die Aktionäre eine ordentliche Dividende erhielten, jenen auch. Zumal man auf diese ordentliche Dividende wetten konnte – schließlich braucht der Staat Geld, und weiß es sich zu verschaffen, wenn er Großaktionär ist. Man beachte das Beispiel Deutsche Telekom – kaum was verdient, aber ordentlich was ausgeschüttet. Im Windschatten des Staates segelt man komfortabel, aber auf Dauer eher nicht profitabel, das muss man hier feststellen.
Die Volkswagen AG war schon immer ein Objekt besonderer Beobachtung und besonderen Interesses. Privatisiert, besser teilprivatisiert, führte das Unternehmen ein Dasein von teilweiser staatlicher Überwachung und Einflussnahme. Das war den Arbeitnehmern in den sechziger Jahren, und nicht nur da, sehr recht. Und solange die Aktionäre eine ordentliche Dividende erhielten, jenen auch. Zumal man auf diese ordentliche Dividende wetten konnte – schließlich braucht der Staat Geld, und weiß es sich zu verschaffen, wenn er Großaktionär ist. Man beachte das Beispiel Deutsche Telekom – kaum was verdient, aber ordentlich was ausgeschüttet. Im Windschatten des Staates segelt man komfortabel, aber auf Dauer eher nicht profitabel, das muss man hier feststellen.
Zurück zu VW: Da haben die Investoren, die privaten, nun anlässlich der Bilanzvorstellung nun doch einmal etwas erreicht: Nämlich die Absage einer Kapitalerhöhung. Entgegen ursprünglicher Planung soll nun das Geld, das VW für die Übernahme von Porsche braucht, doch auf konventionellem Weg beschafft werden – nämlich durch eine Wandelanleihe. Immerhin vier Milliarden Euro sollen so zusammenkommen, eine erkleckliche Summe. 80% der Anteilseigner müssen da zustimmen – das Quorum gilt als sicher, weil Niedersachsen, Katar und Porsche diese Mehrheit locker aufbringen. Ja, genau: Porsche – der Autohersteller, der nun selbst übernommen werden soll. Soviel zum Thema Ironie.
Warum nun VW auf Dauer trotzdem ein guter Wert sein könnte? Ganz einfach. Das Unternehmen ist mit seinen neun oder elf Marken – je nach Berechnungsweise – eine feste Größe im internationalen Geschäft. Auch wenn der Luxushersteller Bentley und der eher im Kleinwagensegment tätige SEAT nun 2009 kein Ruhmesblatt darstellten, so ist VW doch genügend diversifiziert, um gut durch die künftigen Turbulenzen zu kommen. Und eine Dividende wird es weiter geben, koste es, was es wolle (siehe oben).
Bedenken können allein die erwähnten Luxusmarken Lamborghini und Bentley aufkommen lassen oder die Spanier mit SEAT, da ist offenbar noch kein Konzept vorhanden, diese Konzernmarken auf eine solide Grundlage zu stellen. Denn so gut eine Diversifizierung auch sein mag – die letzten Heuler im Konzern kann man sich auf Dauer nicht leisten. Es fehlt bei diesen Marken auch an den Innovationen, die VW auszeichnen, und jene Charakterbildung, die man bei der tschechischen Skoda beobachten kann. Ganz zu schweigen von Audi – diese Abteilung trägt den Konzern, ohne Wenn und Aber. VW-Chef Martin Winterkorn dürften da zwei Seelen in der Brust wohnen: Als Ex-Audi-Chef der Stolz; als heutiger VW-Chef vielleicht eher der Neid. Audi reißt den ganzen Konzern heraus – so ist es nun mal. Jedenfalls dürfte Winterkorn ein gewisser Ehrgeiz beseelen – es wäre nicht verwunderlich, wenn er den Audi-Turnaraound auch im Gesamtkonzern anpeilen würde. Es wäre wirklich kein bisschen erstaunlich.