Nichts Goldman, was glänzt
550 Millionen Dollar sind kein Trinkgeld, aber so richtig viel ist es auch nicht, wenn man gut 13 Milliarden verdient – jedes Jahr. Und so hat die Börse folgerichtig reagiert, als sie Goldman Sachs höher eingruppierte nach dem Vergleich mit der amerikanischen Finanzaufsicht SEC. Goldman Sachs, so eine Art BP der Finanzbranche, die Finger immer mit drin, wenn etwas unsympathisch ist oder irgendwie einen Geruch und ein Geschmäckle hat, kauft sich ein bisschen frei vom letzten großen krummen Geschäft.
550 Millionen Dollar sind kein Trinkgeld, aber so richtig viel ist es auch nicht, wenn man gut 13 Milliarden verdient – jedes Jahr. Und so hat die Börse folgerichtig reagiert, als sie Goldman Sachs höher eingruppierte nach dem Vergleich mit der amerikanischen Finanzaufsicht SEC. Goldman Sachs, so eine Art BP der Finanzbranche, die Finger immer mit drin, wenn etwas unsympathisch ist oder irgendwie einen Geruch und ein Geschmäckle hat, kauft sich ein bisschen frei vom letzten großen krummen Geschäft.
Da hatte die Investmentbank ein Derivat geschaffen, so ganz nach dem Geschmack eines Hedgefonds-Managers, das Scheitern praktisch fest eingebaut und damit wie geschaffen, um short zu gehen dagegen. Was verträumte europäische Banken nicht hinderte, sich dort mit Millionen zu engagieren, schließlich hatte Goldman Sachs ja Tradition und einen Namen. Das war noch vor der Zeit, als Goldman-Chef Blankfein sich zu der Idee verstieg, „Gottes Werk“ zu verrichten auf Erden – in dieser Sache bliebe nur zu hoffen, dass der Mann nicht am Ende glaubt, was er sagt. In der anderen Sache, dem nach Betrug aussehenden Deal mit Hedgefonds-Manager Paulson auf der einen und unbedarften IKB-Bankern auf der anderen Seite, gibt es nun wenigstens den größten Teil des verzockten Geldes zurück.
Ob die IKB das überhaupt verdient hat, ist natürlich die Frage. Immerhin erhielt ihr Ex-Chef just in dieser Woche eine Bewährungsstrafe für sein wenig segensreiches Wirken in Düsseldorf. Für die heutigen Eigentümer der IKB, die sich das Leben mit einer angezählten Bank vermutlich auch etwas einfacher vorgestellt hatten, sind die 150 Millionen immerhin ein Trostpflaster bei der anhaltend verlustbringenden Banktochter. Derweil versucht die deutsche Niederlassung von Goldman Sachs weiter mit wachsendem Erfolg, sich als betonhartes unbelehrbares Monster darzustellen, das im Streben nach dem eigenen Profit für niemanden bremsen würde, auch nicht für 25.000 Karstadt-Beschäftigte, die solche Mieten, wie sie vom Highstreet-Konsortium unter Goldmans Führung verlangt werden, niemals erwirtschaften können.
Ohne eine Korrektur der absurd hohen Mieten kommt das Aus für den Kaufhauskonzern, selbst wenn der designierte Erwerber, Nicholas Berggruen, sich bereits mit einem kleineren Immobilieneigentümer im Grunde geeinigt hat: Die Valovis Bank, ehemals Karstadt-Hypothekenbank, ist dem Investor so weit entgegengekommen wie bilanzrechtlich vertretbar, kann aber allein das Problem nicht lösen. Fatalerweise verwaltet die Valovis auch noch die Altersbezüge der Karstadt-Mitarbeiter – eine Abwertung der Immobilien würde somit irgendwann ebenfalls die Karstadt-Beschäftigten in Mitleidenschaft ziehen. Leider offenbart sich damit auch eine Fehlkonstruktion – Valovis ist direkt betroffen, wenn es Karstadt nicht gut geht. Das nennt man in der Branche ein „Klumpenrisiko“, und ein solches zu erkennen und zu vermeiden wäre eine der wichtigeren Aufgaben des Vorstands.
Dass am Ende die Verwalter des Mitarbeiter-Vermögens eben diese arbeitslos machen, wäre ein weiterer Treppenwitz in der Karstadt-Geschichte. Mit etwas gutem Willen aber könnte Goldman Sachs über seinen Schatten springen und die ganze verfahrene Situation auflösen. Aber bei allem, was man von diesem Geldhaus so hören oder lesen kann, ist die Chance dafür, dass es einmal das Richtige tut, extrem gering.