Samsung! Note 7! Setzen!
Note 7 – das ist Englisch. Es erinnert aber an das deutsche Schulsystem, wo es eine Note 7 bislang nicht gibt; angesichts der Samsung-Smartphone-Pleite gehört sie aber erfunden. Nachdem sogar werksseitig nachgebesserte Galaxy-Spitzenmodelle reihenweise in Flammen aufgingen, lösten sich die Gewinnerwartungen bei Samsung, soweit absehbar, in Rauch auf – nicht nur nach Meinung von Reinhard Schlieker, der die Koreaner hier benotet.
Note 7 – das ist Englisch. Es erinnert aber an das deutsche Schulnotensystem, wo es eine Note 7 bislang nicht gibt, angesichts der Samsung-Smartphone-Pleite gehört sie aber erfunden! Nachdem sogar werksseitig nachgebesserte Geräte des Spitzenmodells der Galaxy-Reihe reihenweise in Flammen aufgingen, lösten sich die Gewinnerwartungen bei Samsung, soweit absehbar, in Rauch auf. Und von Erklärungen keine Spur!
Von Reinhard Schlieker
Wenn man bisher nur daran dachte, sein Mobiltelefon allenfalls beim anstehenden Weiterverkauf zu löschen, musste beim Galaxy Note 7 schon zwischendurch öfter mal eingegriffen werden – und zwar weniger software- als vielmehr feuerwehrgesteuert. Bis es den Koreanern schlicht zu heiß wurde und sie mit der Rücknahme des Telefons sowie der Einstellung der Produktion die Mutter aller Reißleinen zogen. Feuerfeste Rücksendeboxen und hitzebständige Handschuhe inklusive.
Brandheiße Debatten flammten auf, und sind keineswegs zu Ende: Wie hoch ist der Schaden durch den Produktionsstopp? Und wie hoch der durch den mehr als angeknacksten Ruf? Denn auch bei Samsung setzten sich zunächst die Kräfte des Beharrens durch, der Akku wurde verantwortlich gemacht, aber nicht nachweislich als Schuldiger entlarvt; die Größe der Batterie allerdings, deren Leistung für all die eingebauten Gimmicks so gewaltig sein musste wie nur möglich, sprengte fast das Gehäuse und ließ den restlichen Komponenten des Technikwunders nicht genügend Platz. Irgendwo zwischen diesen Chips, Drähten und Platinen verbirgt sich das Problem. Bis heute.
Das neue iPhone, das man in den Schatten stellen wollte (wenn auch nicht durch aufleuchtendes Feuer im eigenen Gerät), profitiert zunächst vom Missgeschick des Konkurrenten, der Aktienkurs von Apple machte einen Sprung. Nachhaltig wird der wohl nicht sein, denn Samsung ist ja keineswegs aus dem Rennen. Es wird aber schwer für die Koreaner. Die Ratingagentur Fitch wies bereits darauf hin, dass ein längerfristiger Rufschaden weit gefährlicher für die Kreditwürdigkeit von Samsung sei als der Schaden durch den Produktionsstopp, dem eine solide Bilanz und eine hohe Barreserve seinen Schrecken nehmen. Auch ist das sehr weit gefächerte Produktportfolio in den Augen von Fitch eine Versicherung gegen diesen Schock. Auf der anderen Seite bezweifelt die Ratingagentur, ob die Forschung und Entwicklung bei Samsung adäquat aufgestellt ist und die Fähigkeit zur Behebung von Problemen den erforderlichen Standards entspricht – dies bezieht sich wohlgemerkt auf die Mobilsparte, die allerdings ein wichtiges Standbein des Konzerns ist.
Mahnend reckt sich am düsteren Horizont die dürren Finger verblichener Schönheiten wie Nokia oder Blackberry. Nirgends vergeht der Ruhm der Welt so schnell wie im Mobilgeschäft. Was für Samsung besonders schmerzlich ist: Den guten Ruf zu verlieren kann ganz schnell ins Aus führen, selbst ohne Mängel in auch nur einem der verbliebenen Geräte. Zudem scheint man in Fernost die offene Kommunikation nicht gelernt zu haben. Außer dem routiniert ablaufenden Rückrufverfahren gibt es bisher keinerlei erhellende Details aus Korea zu hören. Das fällt unangenehm auf, zumal gerade die Technikbegeisterten, die sich solch ein Gerät leisten können und wollen, den Dingen gern auf den Grund gehen. Wahrscheinlich kommen so die Hobbytüftler schneller auf den Kern des feurigen Problems als die Entwickler bei Samsung. Schöne neue Youtube-Videos sind garantiert.
Damit schmort die Reputation des derzeit noch führenden Mobiltelefonbauers gut und gerne für lange Zeit weiter auf kleinster Flamme. Samsung – Note 7; setzen!