Woche der Entscheidungen
Es war reichlich Futter, das man den hungrigen Finanzmäulern vorsetzte in der abgelaufenen Woche, bis hin zum dramatischen Fußballereignis des Freitags, das das Frankfurter Börsenparkett zeitweise in eine andere Art von Fieber versetzte als das, welches man sonst mitunter zu sehen gewohnt ist – wahrscheinlich war die Aufregung annähernd so groß wie beim legendären New Yorker Crash vom Mai, als eine offenbar falsche Tastatureingabe den Dow Jones in den Orkus katapultierte. Dabei waren andere Ereignisse nicht so ohne. Zum einen wäre da BP – der Konzern erlaubte sich in den USA bei diversen Gesprächen und Anhörungen ein durchaus gemischtes Bild, meist war es das eines Getriebenen, der ratlos vor den Folgen des eigenen Handelns steht und sich über die Schlamperei wundert, die im eigenen Strafraum dazu führte, dass nun jeder Schuss sitzt. Nicht ganz allerdings wirkte das traurige Bild der BP-Manager auf die Börse so, wie man das hätte erwarten können. Nach der Zusage, 20 Mrd. Dollar in einen Entschädigungsfonds einzuzahlen, der die gröbsten Schäden bis 2013 abdecken soll, erholte sich der BP-Kurs, wenn auch von einem stark gestutzten Niveau aus. Die Anleger erhoffen sich erste Klarheit darüber, was die ganze Malaise im Golf von Mexiko BP kosten könnte, und mit dieser „Hausnummer“ schien sie zunächst gegeben. Allerdings: Die Risiken sind schier unermesslich, wenn man bedenkt, dass ja noch nicht einmal die Ursache des Desasters einigermaßen im Griff ist. Andererseits: Auch die amerikanische Regierung muss sich kritisieren lassen, nicht zuletzt angesichts der Vorgänge in ihrer Mineralien-Überwachungsbehörde, die sich wohl wie eine Art Außenstelle der Ölindustrie aufgeführt hat. Und am Ende zählen nur Zahlen: Eher gehe die US-Regierung bankrott als BP, ließ sich ein Analyst in New York vernehmen. Nicht ganz abwegig: BP hat im letzten Jahr 17 Mrd. Dollar verdient, in den letzten Jahren allein aus dem operativen Geschäft 91 Mrd. Dollar erlöst, sitzt auf 18 Mrd. Fass Öl und hat Rechte und Anlagen weltweit, die ein Vielfaches wert sind. Dass man angesichts dieses Reichtums die Dividende für ein Dreivierteljahr ausfallen lässt, ist daher wohl eher dem Bedürfnis nach einem besseren Image als wirklicher Notwendigkeit geschuldet. BP wird vermutlich mit dem Ruf des nicht ganz sauberen Konzerns leben müssen, erst einmal – aber auch leben können.
Es war reichlich Futter, das man den hungrigen Finanzmäulern vorsetzte in der abgelaufenen Woche, bis hin zum dramatischen Fußballereignis des Freitags, das das Frankfurter Börsenparkett zeitweise in eine andere Art von Fieber versetzte als das, welches man sonst mitunter zu sehen gewohnt ist – wahrscheinlich war die Aufregung annähernd so groß wie beim legendären New Yorker Crash vom Mai, als eine offenbar falsche Tastatureingabe den Dow Jones in den Orkus katapultierte. Dabei waren andere Ereignisse nicht so ohne. Zum einen wäre da BP – der Konzern erlaubte sich in den USA bei diversen Gesprächen und Anhörungen ein durchaus gemischtes Bild, meist war es das eines Getriebenen, der ratlos vor den Folgen des eigenen Handelns steht und sich über die Schlamperei wundert, die im eigenen Strafraum dazu führte, dass nun jeder Schuss sitzt. Nicht ganz allerdings wirkte das traurige Bild der BP-Manager auf die Börse so, wie man das hätte erwarten können. Nach der Zusage, 20 Mrd. Dollar in einen Entschädigungsfonds einzuzahlen, der die gröbsten Schäden bis 2013 abdecken soll, erholte sich der BP-Kurs, wenn auch von einem stark gestutzten Niveau aus. Die Anleger erhoffen sich erste Klarheit darüber, was die ganze Malaise im Golf von Mexiko BP kosten könnte, und mit dieser „Hausnummer“ schien sie zunächst gegeben. Allerdings: Die Risiken sind schier unermesslich, wenn man bedenkt, dass ja noch nicht einmal die Ursache des Desasters einigermaßen im Griff ist. Andererseits: Auch die amerikanische Regierung muss sich kritisieren lassen, nicht zuletzt angesichts der Vorgänge in ihrer Mineralien-Überwachungsbehörde, die sich wohl wie eine Art Außenstelle der Ölindustrie aufgeführt hat. Und am Ende zählen nur Zahlen: Eher gehe die US-Regierung bankrott als BP, ließ sich ein Analyst in New York vernehmen. Nicht ganz abwegig: BP hat im letzten Jahr 17 Mrd. Dollar verdient, in den letzten Jahren allein aus dem operativen Geschäft 91 Mrd. Dollar erlöst, sitzt auf 18 Mrd. Fass Öl und hat Rechte und Anlagen weltweit, die ein Vielfaches wert sind. Dass man angesichts dieses Reichtums die Dividende für ein Dreivierteljahr ausfallen lässt, ist daher wohl eher dem Bedürfnis nach einem besseren Image als wirklicher Notwendigkeit geschuldet. BP wird vermutlich mit dem Ruf des nicht ganz sauberen Konzerns leben müssen, erst einmal – aber auch leben können.
Ähnlich stellt sich vermutlich die Situation in Detroit dar. Auch General Motors traf eine Entscheidung, nämlich die, ihre Tochter Opel nun allein wieder auf die Beine zu bringen. Man hatte es aber bis zuletzt versucht mit dem Anklopfen in Berlin und den Staatskanzleien der Länder mit Opel-Standorten. Zusammen mit düsteren Ausblicken hatte man den Eindruck erweckt, dass ohne Staatshilfe die Lichter ausgehen, und siehe da – sie brennen weiter. Sobald absehbar war, dass es vom Bund kein Geld geben würde, besann man sich – oh Wunder – in Detroit darauf, dass man ja Expertise habe im Autogeschäft und das durchaus stemmen könnte. Und auch Werksschließungen und Kahlschlag sind nicht zu erwarten. Zwei Lehrstücke, wie man tickt in der Industrie. Wohl nicht viel anders als in der Politik, das macht die Sache dann immerhin überschaubar.