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SEC Filings: So schichten Buffett und Burry ihre Depots um

In den Portfolios der beiden Star-Investoren herrscht mächtig Bewegung. Wo die erfahrenen Gurus jetzt kaufen und wovon sie sich trennen.

(Foto: Picture Alliance / zzDenis_Van_Tine)

In den Portfolios der beiden Star-Investoren herrscht mächtig Bewegung. Wo die erfahrenen Gurus jetzt kaufen und wovon sie sich trennen.

Michael Burry, der einst die Finanzkrise von 2008 kommen sah und schlussendlich globale Berühmtheit durch den Hollywood-Film „The Big Short“ erlangte, hat in den vergangenen drei Monaten sein Depot mal wieder ordentlich durcheinander gewirbelt. Über seinen Hedgefonds Scion hielt Burry im Dezember nur noch Aktien von sechs Unternehmen. Den Pharma-Konzern Bristol-Myers-Squibb ausgenommen, hat der Star-Investor im vergangenen Quartal all diese Anteile verkauft. Bereits vom dritten zum vierten Quartal des vergangenen Jahres hatte Burry eine große Verkaufslust an den Tag gelegt und sein Portfolio von 20 auf sechs Werte verkleinert. Entsprechend war auch dessen Wert von 140 Millionen auf 42 Millionen US-Dollar gesunken.

Diesmal allerdings hat Burry nicht nur verkauft, sondern auch eingekauft. Wie aus den jüngsten Filing-Reports der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht, ist der 50-jährige bei Alphabet, Meta (ehemals Facebook), Discovery und sieben weiteren Aktien eingestiegen – für insgesamt rund 165 Millionen US-Dollar. Die größte Position bleibt Bristol Myers Squibb vor Booking, Discovery und dann Alphabet.

30 Millionen US-Dollar gegen Apple

Die überraschendste neue Position in Burrys Portfolio ist allerdings eine Short-Position. Im Wert von 206.000 Aktien wettet der Hedgefonds-Manager gegen das zweit-wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt – Apple. Die Aktie des iPhone-Herstellers ist ausgerechnet eine der wenigen Tech-Aktien, die sich im aktuellen Abverkauf noch vergleichsweise gut hält. Vielleicht sieht Burry gerade deshalb Abwärtspotenzial. Ob es der nächste „Big Short“ wird, bleibt abzuwarten.

Aus Anlegersicht spannend aber ist vor allem, dass Burry gerade jetzt wieder breiter investiert, unter anderem in Tech-Aktien. Im Frühjahr 2021 hatte er noch vor der „größten Spekulationsblase aller Zeiten“ gewarnt und sowohl gegen Tesla, als auch gegen den Ark Innovation Fonds von Tech-Investorin Cathie Wood gewettet. Womöglich mit Erfolg, blickt man auf den inzwischen desaströsen Kursverlauf des Fonds und die ebenfalls deutlich gefallene Tesla-Aktie.

Wenn Burry nun aber bereit ist, in Alphabet und Meta zu investieren und ganz grundsätzlich wieder Positionen aufbaut, geht er wohl davon aus, dass der Abverkauf an den Börsen eine günstige Einstiegsgelegenheit bei ausgewählten Unternehmen bietet.

Buffett auf Einkaufstour

Die sieht womöglich auch der Börsenguru schlechthin, Warren Buffett. Auch er ist auf einmal aktiv, wie lange nicht. Hat er im Coronacrash noch sehr passiv agiert, kaum Käufe oder Verkäufe getätigt, ist bei seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway nun einiges los. Wie aus dem jüngsten SEC-Report hervorgeht, hat Buffett bei der Citigroup zugeschlagen und rund 2,9 Milliarden US-Dollar investiert. Für 2,6 Milliarden Dollar ist er beim Filmstudio Paramount eingestiegen. Weiterhin baute Berkshire Hathaway Positionen bei Ally Financial, Markel, McKesson, Celanese, Occidental Petroleum und HP auf. Ausgebaut hat Buffett seine Anteile bei Chevron, Activision Blizzard und Apple, ohnehin schon die mit Abstand größte Position im Berkshire-Portfolio.

Getrennt hat sich Buffett derweil fast vollständig von seinen Anteilen am Energieversorger Verizon. Ebenso schmiss das „Orakel von Omaha“ die Aktien von AbbVie, Bristol-Meyer Squibb und Wells Fargo raus. Besonders die beiden Pharma-Aktien hatten sich zuletzt extrem stark entwickelt und dürften Buffett hohe Gewinne beschert haben. Insgesamt hat Buffett im vergangenen Quartal für über 50 Milliarden Dollar eingekauft und nur für zehn Milliarden Dollar verkauft.

Die Krise als Chance?

Bei zwei großen Mahnern, die in den zurückliegenden zwei Jahren immer wieder vor hohen Kursen zurückschreckten, herrscht ein gewisser Optimismus. Das kann auch Anlegern Mut machen, die im aktuellen Bärenmarkt starke Nerven brauchen. Dass Star-Investoren aber keinesfalls immer Recht haben, zeigt allein schon die Tatsache, dass Burry gegen Apple wettet, während Buffett seine Anteile an den Kaliforniern weiter erhöht. Einer von beiden wird wohl falsch liegen.