Das 100 Millionen Euro-Weingut

In der Toskana - zwischen Florenz und Siena - hat die Weindynastie Antinori ein neues Gebäude errichtet. Es wurde so konzipiert, dass Besucher den gesamten Prozess der Weinerzeugung in all seinen Phasen sehen können.

Das neue Antinori-Weingut mit Cantina – dem Weinkeller – und dem Museum „Antinori nel Chianti Classico“ schmiegt sich in die toskanische Landschaft, fast, als wäre es hineingegossen. Die Architekten mussten drei Entwürfe vorlegen, ehe alles passte. Die Bauzeit belief sich auf sieben Jahre. Die Empfangshalle mit Rezeption und Lounge ähnelt einem kirchlichen Gebäude oder dem inneren des Raumschiffs Enterprise – je nach individuellem Erleben. Erbaut wurde die Kellerei aus lokalen Materialien unter Schonung der Umwelt. In einem futuristisch-wabenartig gestalteten anmutenden Shop können eine Auswahl an Antinori-Weine verkostet werden. Gleichzeitig können Besucher ausgewählte Produkte aus den Fattorien der Familie Antinori kaufen. Barrique-Keller: Nach abgeschlossener Gärung werden Weine in Holzfässer oder Barriques (225 Liter große Holzfässer) umgefüllt. Die für den Ausbau der Weine in Barrique erforderlichen Temperaturen entstehen nicht durch Klimaanlagen, sondern durch Erdwärme.

Inmitten der schier endlos langen, parabolisch überwölbten Halle befindet sich ein weiterer Verkostungsraum. Weit und flach eingewölbt ist der Keller mit den großen Holzfässern, in denen der Wein reift, überwölbt. Eine ganz unterirdische Welt tut sich auf und es ist, als drehte sie sich nur um den Wein.

Kehrt man auf die Außenterrasse zurück, kehrt die obrirdische und überaus schöne toskanische Realität schnell zurück. Die neu angelegten und schon seit Jahrhunderten bestehenden Weinberge bilden zusammen mit Gehöften und Kulturdenkmälern eine der faszinierendsten Kulturlandschaften Europas. Innerhalb des Gebäudes finden Ausstellungen zur Geschichte der Familie Antinori statt. Es werden auch Kunstausstellungen organisiert, was nicht verwundert an einem Platz, an dem sogar der Wein zum Kunstwerk wird. Schließlich findet auch die gastronomische Kultur der Region gebührende Beachtung durch eine eigene Dauerausstellung. Handelsblatt