BlackRock Global Funds Latin American: Lateinamerikanisches Temperament
Schwellenländer stehen bei Analysten und Anlegern hoch im Kurs. Neben Asien gilt auch Lateinamerika als aussichtsreich, wozu unter anderem der Rohstoffreichtum der Region und die demografische Entwicklung beitragen. Eine interessante Investmentmöglichkeit in Lateinamerika steht Investoren mit dem BlackRock Global Funds Latin American zur Verfügung.
Brasilien ist die bedeutendste Volkswirtschaft Lateinamerikas. 2016 werden in Rio de Janeiro Olympische Sommerspiele stattfinden, worauf sich das Land mit umfangreichen Investitionen vorbereiten dürfte. Vor allem Branchen wie Infrastruktur, Transport und Tourismus sollten profitieren, was langfristig orientierten Investoren Perspektiven eröffnet. Darüber hinaus ist Brasilien ein rohstoffreiches Land, dem eine steigende Nachfrage nach Commodities im Zuge der wieder anspringenden globalen Konjunktur zugute kommen dürfte. Die Bedeutung der brasilianischen Wirtschaft schlägt sich in der entsprechend hohen Gewichtung im Black- Rock Global Funds Latin American nieder: Das Land war zuletzt mit fast 75% repräsentiert, gefolgt von Mexiko mit rund 18,7% Anteil. Weitere Bestandteile waren Peru und Chile. Seit 2002 steht der Fonds unter der Leitung von Will Landers, der als erfahrener Manager gilt und bei seiner Arbeit von einem Investmentteam unterstützt wird. Bei der Wahl der Fondspositionen wird in erster Linie ein Bottom- up-Verfahren eingesetzt, allerdings werden auch makroökonomische Faktoren berücksichtigt. Zum Anlageuniversum des Fonds gehören über 2.000 Unternehmen. Anhand von Liquiditätskriterien wird zunächst ausgesiebt. In einem weiteren Schritt werden Länder herausgefiltert, deren Kapitalmärkte starken Regulierungen unterliegen. Außerdem wird darauf geachtet, welche Bereiche für ein Investment aus anderen Gründen nicht infrage kommen. Auch Größen wie Wirtschaftswachstum, Kapitalfluss sowie Volatilität fließen in die Selektion ein. Generell ist zu sagen, dass das Management versucht, wachstumsträchtige Unternehmen zu einem angemessenen Preis zu finden. Besonders viel Aufmerksamkeit wird der Unternehmensanalyse gewidmet: So spielen Wachstumsraten und das Management sowie spezifische Länderrisiken eine Rolle. Das Portfolio des Fonds setzt sich in der Regel aus 60 bis 80 Aktien zusammen. Der Anteil des Rohstoffsektors lag dabei bei rund 34%, der Finanzsektor war mit rund 29% vertreten.
Nur für Risikofreudige
Trotz der insgesamt durchaus vorhandenen Chancen sollten sich Anleger der Risiken bewusst sein, die bei regional ausgerichteten Fonds mit Fokus auf Schwellenländer zum Tragen kommen. So neigt auch der BlackRock Global Funds Latin American zu sehr starken Schwankungen. Im Krisenjahr 2008 verlor er über die Hälfte seines Werts, konnte aber 2009 wieder kräftig zulegen. Im dritten Quartal bezeichnete das Fondsmanagement die Übergewichtung bei der brasilianischen Bank Itau und beim Hausbauer Cyrela sowie diverse kleine Konsumwerte als wichtigste Treiber für die Performance. Brasilien bleibt aus Sicht des Fondsmanagements weiter in der Favoritenrolle. Das Land notiere mit Blick auf das Forward-KGV gegenüber den meisten weltweiten Märkten nach wie vor mit einem Abschlag, auch wenn dieser schrumpfe, hieß es im jüngsten Fondskommentar. Angesichts der Widerstandsfähigkeit in der weltweiten Finanzkrise, des für 2010 erwarteten kräftigen Wirtschaftswachstums, historisch niedriger Zinsen, die den Binnenkonsum anfachen dürften, der jüngsten Höherstufung auf Investment Grade durch Moody’s und in Anbetracht vergleichsweise günstiger Bewertungen, ist das Fondsmanagement weiter von Brasilien überzeugt.
Für Anleger, die gezielt in der Region Lateinamerika investieren wollen, könnte der BlackRock Global Funds Latin American ein reizvolles Investment sein. Allerdings sollte es sich aufgrund der erhöhten Risiken nur um eine Beimischung handeln. Zudem sollten Investoren auf eine erhöhte Schwankungsneigung gefasst sein. Mit einer TER von 2,07% ist der Fonds nicht ganz preiswert, bewegt sich jedoch noch in einem vertretbaren Rahmen.