LBBW Global Warming - wohltemperierte Rendite
Die internationale Staatengemeinschaft will den Treibhauseffekt bekämpfen. Doch um der Erderwärmung entgegenzuwirken, bedarf es vor allem Unternehmen, die Lösungen und Produkte zur Verringerung des CO-Ausstoßes anbieten. In sie investiert Christoph Keidel, Fondsmanager des LBBW Global Warming. Der Fonds erzielte 2012 ein Plus von rund 18%. Damit schneidet er deutlich besser ab als zahlreiche New Energy Fonds. Keidel hatte sich rechtzeitig von Wind- und Solarwerten getrennt.
Die Temperaturen klettern stärker als bislang angenommen – das besagt jedenfalls eine jüngst vom National Climate Assessment and Development Advisory Committee für die US-Regierung erstellte Studie. Sollten keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, sei ein Anstieg bis zum Ende des Jahrhunderts von bis zu 5 °C wahrscheinlich. Dürren, Wirbelstürme, Hitzewellen, Überflutungen und ein dramatischer Anstieg der Lebensmittelpreise wären dann unvermeidlich.
Die Politik will dies verhindern und hat ambitionierte Klimaziele formuliert. „Damit diese erreicht werden, bedarf es jedoch der Industrie“, sagt Christoph Keidel. Der Manager des LBBW Global Warming bestückt sein Portfolio mit Unternehmen, die sich mit den immer größer werdenden Auswirkungen der Erderwärmung auseinandersetzen beziehungsweise die dazu beitragen, deren Folgen abzumildern. Das Branchenspektrum ist weit gefasst. „Wir finden Titel, die unseren Anlagekriterien entsprechen, in den Bereichen regenerative Energien, Wasser, Automobilzulieferung, Chemie, Anlagebau und Versicherung“, sagt Keidel. Um sich ein Bild von den Geschäftsaussichten der Unternehmen und den Kurschancen zu machen, spricht Keidel immer wieder direkt mit den Managern, besucht Investorenkonferenzen und tauscht sich mit Brokern aus. Vor einem Investment werden die Unternehmen jedoch noch einer Nachhaltigkeitsprüfung unterzogen. Firmen, die mit Kinderarbeit, Glücksspiel, Alkohol, Waffen oder Atomkraft in Verbindung gebracht werden können, sind tabu.
Besser als der STOXX Europe 50
Langfristiges Ziel des Fonds ist, einen Mehrertrag im Vergleich mit der durchschnittlichen Entwicklung europäischer Aktien zu generieren. Bislang ist das Keidel gelungen. 2012 übertraf er den STOXX Europe 50 mit einem Plus von 18% um sechs Prozentpunkte. Auch seit Auflage des Fonds im Jahr 2007 hat er den Vergleichsmaßstab klar geschlagen. Das zuletzt gute Ergebnis resultiert auch aus dem rechtzeitigen Verkauf von Solar- und Windaktien. Diese galten nach der Atomkatastrophe in Japan und der daraufhin in Deutschland beschlossenen Energiewende als aussichtsreich. Doch die Senkung der Solarförderung, vor allem aber die chinesische Konkurrenz, die deutlich billiger produzieren kann, ließ die Kurse in den Keller gehen.
Kursfantasie bei Kunststoffproduzenten
Mehr Potenzial sieht der Manager dagegen mittelfristig bei Automobilzulieferern. „In der Fahrzeugproduktion verdrängen chemisch hergestellte Leichtkunststoffe immer mehr Eisen und Stahl“, bemerkt Keidel. Weitere Unternehmen, die an diesem Trend partizipieren, findet der Manager im Chemiesektor. „Die französische Arkema liefert Grundstoffe für energieeffiziente Folgeprodukte für die Autobranche und andere CO2-intensive Branchen“, erklärt Keidel. Weitere Favoriten des Managers sind der österreichische Anlagebauer Andritz sowie der Gasproduzent und Ingenieurdienstleister Linde.
Bei der Auswahl seiner Investments konzentriert sich Keidel vor allem auf Unternehmen mit einer hohen Marktkapitalisierung, die zudem über eine gewisse Preismacht verfügen. „Das gibt einen kontinuierlichen Performance-Schub“, sagt Keidel. Absoluten Schutz gegen einen generellen Abwärtstrend an den Märkten bietet ein reiner Aktienfonds wie der LBBW Global Warming allerdings nicht. Dazu sind die Aktien zu stark mit dem Gesamtmarkt korreliert. In Erholungsphasen konnte der LBBW Global Warming aber bislang seine Stärken ausspielen.