LBBW Multi Global R
Das vergangene turbulente Börsenjahr verlangte Anlegern starke Nerven ab und daran dürfte sich zunächst wenig ändern. Die europäische Staatsschuldenkrise dürfte weiterhin an den Kapitalmärkten eine wichtige Rolle spielen. Hinzu kommen Konjunktursorgen: So könnte Europa aufgrund der verstärkten Sparbemühungen vieler Staaten sogar eine Rezession drohen. Doch sowohl bei ausgewählten Aktien wie auch bei verzinslichen Wertpapieren bestehen dennoch Chancen. Defensiv ausgerichtete Mischfonds wie der LBBW Multi Global R sind für Anleger in diesem Umfeld eine interessante Anlagemöglichkeit.
Kürzlich warnte die Europäische Zentralbank (EZB), dass es zumindest kurzfristig in Europa zu einem wirtschaftlichen Abschwung kommen könnte. Vor dem Hintergrund eines unsicheren wirtschaftlichen Umfeldes bestehen somit durchaus Risiken für die Finanzmärkte. Doch Aktien solider Unternehmen mit starker internationaler Position, hohen Dividendenrenditen und attraktiver Bewertung bieten nach Meinung vieler Experten gleichwohl Chancen.
Zwischen Chancen und Risiken sorgfältig abzuwägen und bei der Auswahl aussichtsreicher Papiere sehr gründlich und überlegt vorzugehen, dürfte 2012 das Gebot der Stunde bleiben. Bei Mischfonds, die sowohl in Aktien wie auch in Anleihen investieren können, übernehmen Profis diese Aufgabe. Je nach Marktentwicklung und unter Berücksichtigung der Anlagestrategie des Fonds kann der Fondsmanager verstärkt auf Staats- oder Unternehmensanleihen oder auf Aktien setzen, ähnlich wie dies bei einer Vermögensverwaltung geschieht. Durch diese aktive Mischung der Anlageklassen kann das Fondsmanagement flexibel auf die Entwicklung an den Kapitalmärkten reagieren. Der unabhängig von einer Benchmark verwaltete LBBW Multi Global legt den Schwerpunkt auf Pfandbriefe sowie Staats- und Unternehmensanleihen mit überwiegend guter bis sehr guter Bonität. Dabei soll der Einsatz ausgewählter Unternehmensanleihen der Performance zugutekommen. Die Papiere im Portfolio des Fonds stammen überwiegend aus dem Euro-Raum. Die Aktienquote kann auf 0% heruntergefahren werden, maximal kann sie 30% erreichen. Darüber hinaus können Options- und Genussscheine beigemischt werden. Im Aktienbereich setzt das Fondsmanagement auf zukunftsrelevante Themen, sogenannte Megatrends, sowie auf Titel mit stabilen Gewinntrends. Zusatzerträge sollen durch den Verkauf von Optionen generiert werden.
Sorgfältige Titelselektion
Zuletzt lag die Aktienquote bei knapp über 8%. Hier bevorzugten die beiden Fondsmanager Jochen Wolf und Thomas Rademacher Medientitel wie Vivendi, Unternehmen aus dem Öl- und Gassektor wie Total und Royal Dutch Shell, Konzerne aus dem Bereich Industriegüter und Dienstleistungen, Einzelhändler sowie Unternehmen der Nahrungsmittel- und Telekommunikationsbranche, die traditionell als defensiv gelten. Rund 82,4% des Portfolios bestand aus Bonds. Titel aus den Niederlanden lagen mit Stand Ende November 2011 mit 13,9% vorn, gefolgt von italienischen Anleihen mit 12,3% und französischen Papieren mit 11,2%. Deutsche Rentenpapiere, die derzeit unter Renditegesichtspunkten wenig attraktiv sind, stellten lediglich 6,2%. 9,2% der Anleihen im Portfolio verfügten über ein Top-Rating von AAA, 5,2% waren mit AA bewertet. Auf BBB-Bonds entfielen immerhin 33,5%. Der Liquiditätsanteil lag bei rund 9,4 Prozent.
Ziel des bereits 1995 aufgelegten Fonds ist es, eine nachhaltige Wertsteigerung zu erreichen, wobei die Kursschwankungen möglichst gering ausfallen sollen. Das Ergebnis des aktiven Managements kann sich durchaus sehen lassen: Auf Sicht von drei Jahren legte der LBBW Multi Global R um rund 6,7% zu. Für vorsichtige Investoren, die das Potenzial der Aktienmärkte bis zu einem gewissen Grad nutzen wollen, bei der Aufteilung der Vermögensklassen jedoch auf ein erfahrenes Fondsmanagement vertrauen, ist der LBBW Multi Global langfristig ein interessanter Portfoliobestandteil.