Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
ETFs & Fonds >

Schweizer Präzisions- und Qualitätsarbeit weiterhin gefragt

 Wenn es um das Thema Schweiz ging, bestimmten in den vergangenen Wochen vor allem Schlagzeilen über das bevorstehende Ende des Bankgeheimnisses, Steuerflüchtlinge und den Ankauf diverser Daten-CDs die Presse. Dabei ist die Schweiz mehr als nur ein Zufluchtsort für steuerscheues Kapital. Getreu dem Motto „Wer hat ´s erfunden?“ hat die Schweiz neben ihrer malerischen Landschaft auch ein Portfolio an weltweit bekannten Unternehmen mit innovativen Produkten und starken Marken zu bieten, die sich bei einer Erholung der Wirtschaft als attraktive Investmentchance erweisen könnten.

BÖRSE am Sonntag

Die Chancen auf eine weitere Erholung der Schweizer Wirtschaft stehen gut. Bereits zum Ende des vergangenen Jahres verdichteten sich die Anzeichen, dass die Wirtschaftskrise, von der auch die Schweiz nicht verschont blieb, ihrem Ende entgegenstrebt. So wies das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im 3. Quartal 2009 zum ersten Mal seit dem Frühjahr 2008 wieder ein Wachstum gegenüber dem Vorquartal auf. Insbesondere die öffentlichen Konsumausgaben, Ausrüstungs- und Bauinvestitionen sowie die Warenexporte kurbelten die Wirtschaft an. Zum Jahresende 2009 hat sich das Wachstum dann überraschend stark beschleunigt. Das BIP legte im vierten Quartal 2009 um 0,7% – nach plus 0,5% im dritten Quartal –2009 zu. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs das BIP um 0,6% und wies damit die erste positive Jahresveränderung seit dem dritten Quartal 2008 auf. Positive Wachstumsimpulse kamen erneut vom Export, dem Konsum sowie den Ausrüstungsinvestitionen.

Glimpflich davongekommen

Gleichwohl schrumpfte das schweizerische BIP im Gesamtjahresdurchschnitt 2009 um 1,5%, nach einem Wachstum von 1,8% im Vorjahr. Doch damit waren die Auswirkungen des weltweiten Konjunkturabschwungs für die Schweiz deutlich milder als für andere Industriestaaten. Dies belegt auch ein Vergleich mit Deutschland, wo es im vierten Quartal 2009 zu einer Stagnation der Wirtschaftsaktivität kam. Als Gründe für diese Entwicklung sind neben einem soliden Immobilienmarkt das Bankensystem und die Industrieunternehmen anzuführen, die im internationalen Vergleich gut kapitalisiert sind. Darüber hinaus hat das allgemein niedrige Zinsniveau einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Schweizer Konjunktur. Allerdings hat auch die Schweiz mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit zu kämpfen, der eine der Herausforderungen für 2010 darstellt. Denn die damit verbundene Arbeitsplatzunsicherheit könnte sich dämpfend auf das Konsumverhalten der Verbraucher auswirken. Daher wird 2010 nur eine minimale Expansion des Konsums erwartet. Als Wachstumsbranchen sollten sich hingegen die Kommunikations- und mobile Informationstechnik, das Gesundheitswesen und die Medizintechnik sowie die Nahrungs- und Genussmittelindustrie erweisen.

Großkonzerne überzeugen mit guten Bilanzen

Der Vorstandschef des weltgrößten Lebensmittelkonzerns Nestlé erwartet trotz der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheit für das Jahr 2010 ein höheres organisches Wachstum des Geschäfts mit Nahrungsmitteln und Getränken. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009 musste der Konzern jedoch einen Rückgang beim Umsatz von 109,908 auf 107,618 Mrd. Franken hinnehmen. Auch der Nettogewinn von 10,4 Mrd. Franken lag unter dem Vorjahreswert in Höhe von 18,1 Mrd. Franken. Gleichwohl gelang es Nestlé, mit den vorgelegten Zahlen die Markterwartungen zu übertreffen. Zudem wurde der Nettogewinn 2008 durch den Verkauf der ersten Tranche des Augenheilunternehmens Alcon aufgepolstert. Inzwischen hat Nestlé den Verkauf seiner Alcon-Beteiligung an den Pharmakonzern Novartis abgeschlossen. Der Verkaufserlös der zweiten Tranche wird in die Bilanz des laufenden Geschäftsjahres einfließen.

Novartis wiederum konnte das Jahr 2009 dank der guten Nachfrage nach Medikamenten gegen Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungen sowie einem kräftigen Umsatzplus im Impfstoffgeschäft mit einem Rekordergebnis abschließen. Der Nettoumsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 7% von 41,46 auf 44,27 Mrd. US-Dollar an. Das operative Ergebnis legte im Vergleich zu 2008 um 11% von 8,96 auf 9,98 Mrd. US-Dollar zu, während beim Reingewinn eine Steigerung um 4% von 8,16 auf 8,45 Mrd. US-Dollar erwirtschaftet wurde. Mit der Ernennung des bisherigen Leiters der Division Pharmaceuticals, Joe Jimenez, zum neuen CEO hat Novartis die Konzernstruktur vereinfacht und den 2008 eingeleiteten CEO-Nachfolgeprozess für die nächste Wachstumsphase des Konzerns abgeschlossen. Positiv auf das künftige Wachstum sollte sich auch der Aspekt auswirken, dass Novartis im Vergleich zu anderen Pharmaunternehmen sowohl bei patentgeschützten Medikamenten als auch bei Generika eine Führungsposition einnimmt und damit weniger stark durch einen auslaufenden Patenschutz getroffen wird. Zudem wird das Medikamentenportfolio, das auf strategische Wachstumsbereiche für innovative Arzneimittel, qualitativ hochwertige und kostengünstige Generika, Humanimpfstoffe und führende rezeptfreie Medikamente zur Selbstmedikation ausgerichtet ist, stetig erweitert.

Der Swiss Market-Index (SMI)

Der im Jahr 1988 eingeführte SMI ist der Blue Chip-Index der Schweiz. Er bildet die Wertentwicklung der 20 größten und liquidesten Aktien des Large- und Mid Cap-Segments. Die einzelnen Indexmitglieder repräsentieren über 85% der gesamten Marktkapitalisierung des Schweizer Aktienmarktes. Ihre Auswahl erfolgt anhand von Kriterien wie Marktkapitalisierung und Börsenumsatz aus dem Swiss Performance-Index (SPI), der als Gesamtindex alle Aktien umfasst, die an der SIX Swiss Exchange gelistet sind. Die Überprüfung der Zusammensetzung des als Preisindex berechneten und damit nicht um Dividenden bereinigten SMI erfolgt einmal jährlich. Das größte Gewicht im Index hat mit einem Anteil von mehr als 24% der Nahrungsmittelkonzern Nestlé, gefolgt von den Pharmakonzernen Novartis und Roche, die es auf ein Indexgewicht von gut 18% bzw. knapp 16% bringen.

Ein Blick auf den Chart des Schweizer Blue Chip-Index zeigt, dass der SMI ausgehend von einem Tief bei 3.618 Punkten im März 2003 eine längerfristige Aufwärtsbewegung etablierte, welche ihn bis Juni 2007 auf ein Hoch bei 9.548 Punkten führte. Dies war zugleich der Beginn einer größeren Abwärtsbewegung, denn im Zuge der weltweiten Finanzkrise verlor auch der SMI deutlich an Wert. Erst Mitte März 2009 markierte der Index bei 4.235 Punkten einen Tiefpunkt, von dem aus eine neue Aufwärtsbewegung startete. Dieser gelang im Juli 2009 der Sprung über die 200-Tage-Linie, Anfang August wurde dann der im Juni 2007 begonnene Abwärtstrend nach oben durchbrochen. Im Januar 2010 traf der SMI bei 6.666 Punkten auf Widerstand durch das Zwischentief vom Juli 2008. Nach einem Rücksetzer auf 6.240 Punkte gelang im Februar 2010 der Ausbruch über diese Barriere. Damit hat der Index nun Luft bis zum Widerstandsbereich bei 7.300 Punkten, wo sich markante Hoch- bzw. Tiefpunkte aus den Jahren 2008 und 2006 befinden.

Fazit:

Nach dem Abschwung der Wirtschaft im Jahr 2009 verdichten sich die Anzeichen für eine Verbesserung der Schweizer Wirtschaft weiter. So zeichnen die von Monat zu Monat besser ausfallenden Konjunkturumfragen das Bild einer fortschreitenden Erholung, zudem füllen sich die Auftragsbücher der meisten Branchen. Die größten Impulse dürfte die Gesamtwirtschaft auch 2010 durch den Export erfahren.