Sollten Anleger jetzt in Südkorea investieren?
Donald Trump und Kim Jong-un haben sich auf die vollständige atomare Abrüstung der koreanischen Halbinsel verständigt. Im Gegenzug sollen die Sanktionen gegen Nordkorea gelockert werden. Profitieren könnten Unternehmen und Konzerne aus Südkorea. Über einen ETF können Anleger sich jetzt diversifiziert in dem fernöstlichen Industriestaat engagieren.
Donald Trump und Kim Jong-un haben sich auf die vollständige atomare Abrüstung der koreanischen Halbinsel verständigt. Im Gegenzug sollen die Sanktionen gegen Nordkorea gelockert werden. Profitieren könnten Unternehmen und Konzerne aus Südkorea. Über einen ETF können Anleger sich jetzt diversifiziert in dem fernöstlichen Industriestaat engagieren.
Von Oliver Götz
Das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un war ein historisches mit noch historischerem Ergebnis. Gemeinsam vereinbarten sie die vollständige atomare Abrüstung der koreanischen Halbinsel. In der Folge sollen die Sanktionen gegen Nordkorea zunächst teilweise, später womöglich vollständig aufgehoben werden.
Damit rücken auch Wirtschaftshilfen und neue internationale Abkommen wieder in den Bereich des Möglichen. Und vor allem Südkorea scheint da mit Blick auf eine mögliche Marktöffnung in recht aussichtsreicher Position. Nordkorea hätte nicht nur dringend Investitionen nötig, das Land bietet aufgrund seiner wirtschaftlichen Rückständigkeit auch eine Menge Entwicklungspotential.
Entspannt sich das Verhältnis zwischen den USA und Nordkorea weiter, dürfte dies auch die beiden Nachbarländer enger aneinander binden. Davon könnte die Wirtschaft in Südkorea profitieren, was wiederum die Anlage in viele Unternehmen des Landes zusätzlich attraktiv machen könnte. Wer darauf spekulieren möchte, sich aber mit Blick auf Einzelwerte unsicher ist, könnte im iShares MSCI Korea UCITS ETF USD die geeignete Anlagemöglichkeit finden.
Der ETF bildet über die „vollständige physische Replikationsmethode“ den Referenzindex MSCI Korea ab. Der listet insgesamt 113 Aktien und bildet damit rund 85 Prozent des gesamten „südkoreanischen Aktienuniversums“ ab, wie Lynxbroker-Analyst Dirk Friczewsky schreibt. Die Marktkapitalisierung lag Ende Mai bei 810 Milliarden US-Dollar. Quartal um Quartal wird der Index auf seine Zusammensetzung hin überprüft.
Mit einem Anteil von fast 27 Prozent wird jene deutlich von Südkoreas Megakonzern Samsung dominiert. An zweiter Stelle folgt mit knapp sechs Prozent der Halbleiterhersteller SK Hynix. Auf Rang drei wiederum platziert sich Samsung mit seinen nicht stimmberechtigten Anteilen. Der Stahlproduzent Posco – immerhin der viertgrößte der Welt - und die KB Financial Group folgen auf Platz vier und fünf. Einer hohen Diversifikation entspricht das nicht. Nicht nur, dass Samsung den Index klar dominiert, allein die Top-Fünf kommen schon auf eine Gesamt-Gewichtung von 42 Prozent, die Top-Zehn auf eine von 53 Prozent. Im Dax jedoch sei die Diversifikation noch schlechter, relativiert Friczewsky. In Deutschlands Leitindex kämen bereits die Top-Acht auf einen Anteil von 55 Prozent.
Mit Blick auf die Sektoren ergibt sich dank Samsung ebenfalls ein recht eindeutiges Bild. 44,3 Prozent der Index-Positionen basieren auf der Informationstechnologie-Branche. Die Finanzdienstleistungssparte folgt mit 12,3 Prozent schon deutlich abgeschlagen. Drittbedeutendster Sektor im MSCI Korea ist der der zyklischen Konsumgüter mit einem Anteil von 10,3 Prozent.
Der iShares MSCI Korea UCITS ETF USD kommt derzeit auf ein Anlagevolumen von 594 Millionen Dollar. Da er in Dollar gehandelt wird, müssen europäische Anleger Währungsrisiken miteinkalkulieren.
Währungsrisiken waren minimal
Im vergangenen Jahr hat sich der ETF-Kurs jedoch so gut entwickelt, dass die schon kaum mehr ins Gewicht fielen. Am Ende stand ein Plus von 47,3 Prozent zu Buche. Demgegenüber steht für 2018 bislang allerdings ein Minus von 3,5 Prozent, womit der Kurs bei rund 41 Euro liegt. Im Januar noch schien ein Sprung über 44 Euro möglich, was einem neuen Rekordhoch entsprochen hätte.
Das aber könnte mittel- bis langfristig noch folgen. „Im Umfeld der sich derzeit abzeichnenden Entspannung zwischen Nordkorea und den USA wäre Südkoreas Wirtschaft als ein enormer Gewinner zu betrachten.“, schreibt Friczewski zusammenfassend. Aus diesem Grund könne sich ein Engagement in Südkorea als lohnenswert erweisen, analysiert der Experte weiter. Gleichzeitig aber warnt er vor voreiligen Schnellschüssen. „Wie gewöhnlich sollte eine Korrektur- oder Konsolidierungsphase abgewartet werden. Aufgrund der aktuell recht volatilen Phase an den Aktienmärkten könnte auch einem schrittweisen Positionsaufbau der Vorzug gegeben werden.“
Das Allerwichtigste jedoch bleibt zunächst, dass Donald Trump und Kim Jong-un auch weiterhin dem Dialog und einer friedlichen Lösung des ohne Frage weiter bedrohlichen Konflikts den Vorzug geben.
LYNX empfiehlt: ETF auf den MSCI Korea Index
Lynx: „Da der ETF die Wertpapiere direkt – vollständig physische Replikationsmethode – erwirbt, besteht zwischen den Positionen im ETF-Portfolio und denen des Referenzindex keine sehr hohe Abweichung. Die größten Positionen sind mit 26,70 Prozent Samsung Electronics, mit 5,77 Prozent SK Hynix, mit 3,79 Prozent Samsung Electronics (nicht stimmberechtigte Aktien), mit 3,25 Prozent Posco und mit 2,54 Prozent KB Financial Group. Die Top-5 bringen es somit auf eine Gesamtgewichtung von 42,05 Prozent.“
In den letzten Jahren tendierte der Referenzindex und somit auch der ETF seitwärts. Im Jahr 2016 konnte er dann schon um 8,75 Prozent ansteigen, der ETF zog im Vergleichszeitraum um 8,03 Prozent an. Im Jahr 2017 brachen dann aber alle Dämme und der Vergleichsindex kletterte um 47,3 Prozent. Der ETF konnte im gleichen Zeitraum eine Performance von 46,53 Prozent erreichen. Seit Jahresbeginn liegt die Performance des Referenzindex mit dem Stichtag des 31. Mai 2018 bei Minus 3,12 Prozent, der ETF liegt bei einem Minus von 3,49 Prozent.
Nordkorea – ein neuer großer Handelspartner für Südkorea?
Nordkorea hat rund 25,25 Mio. Einwohner. Die einzige Millionenstadt ist die Hauptstadt Pjöngjang. Das Land ist reich an Bodenschätzen und beherbergt hohe Vorkommen wie Eisenerze, Kalkstein, Magnesit, Graphit, Kohle, Kupfer, Zink, Edelmetalle und zudem besteht ein recht hohes Ausmaß nutzbarer Wasserkraft. Folglich könnte großes Potenzial gemeinsam mit südkoreanischen, chinesischen und US-Unternehmen gehoben werden.
Risiko: Neben Südkorea und den USA wird hier besonders China seine Interessen zu vertreten versuchen. Ohnehin will man bestimmt kein zweites Südkorea direkt an der chinesischen Grenze haben wollen, an der dann US-Einflüsse massiv ins Land drängen. Es besteht demnach auch hohes Konfliktpotenzial zwischen den USA und China.
Die Expertenmeinung von Lynx-Broker
„US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un haben auf ihrem Gipfeltreffen in Singapur eine vollständige atomare Abrüstung der koreanischen Halbinsel beschlossen. Zwar werden den aktuellen Meldungen zufolge keine US-Truppen aus Südkorea abziehen, doch die USA werden gemeinsam mit Südkorea keine Militärübungen mehr durchführen. Sollten sich beide Länder an einen noch bis ins letzte Detail auszuarbeitenden Fahrplan halten, so würden die Sanktionen gegen Nordkorea gelockert werden, wenn die nuklearen Sprengköpfe vernichtet seien. Sollte die Entwicklung weiter positiv verlaufen, so würden die Sanktionen möglicherweise eines Tages komplett aufgehoben sein.
Durch Wirtschaftshilfen und neue Deals könnte neben den USA und Südkorea vor allem auch China an neuen Geschäften einen nicht unerheblichen Anteil von Auftragsvolumina generieren. Zuvor müssten jedoch hohe Investitionen nach Nordkorea geführt werden, denn das Land hat schlichtweg einen enormen wirtschaftlichen Rückstand aufzuholen. Alles in allem könnte aber in erster Linie Südkoreas Wirtschaft profitieren und demnach die im präsentierten ETF enthaltenen südkoreanischen Aktiengesellschaften.“