„Wertsteigerung im Sinne des Aktionärs ist unser Ziel!“
In den USA spielen „activist investors“ die auch öffentlich ihre Anliegen als Aktionäre kundtun, schon lange eine wichtige Rolle. Dabei geht es diesen sehr aktiven Investoren darum, den von ihnen analysierten Veränderungs- und Optimierungsbedarf in dem jeweiligen Unternehmen zu beschleunigen. Die auf europäische Verhältnisse angepasste Variante nennt sich „Unternehmerisches Investieren“ und wird nun erstmals vom internationalen Investmenthaus Petrus Advisers in einem Fonds in Deutschland angeboten. Im Gespräch mit dem bekannten ehemaligen Star-Fondsmanager der DWS, Michael Sieghart, blickt die BÖRSE am Sonntag hinter die Kulissen dieser neuen Asset-Klasse.
In den USA spielen „activist investors“ die auch öffentlich ihre Anliegen als Aktionäre kundtun, schon lange eine wichtige Rolle. Dabei geht es diesen sehr aktiven Investoren darum, den von ihnen analysierten Veränderungs- und Optimierungsbedarf in dem jeweiligen Unternehmen zu beschleunigen. Die auf europäische Verhältnisse angepasste Variante nennt sich „Unternehmerisches Investieren“ und wird nun erstmals vom internationalen Investmenthaus Petrus Advisers in einem Fonds in Deutschland angeboten.
Im Gespräch mit dem bekannten ehemaligen Star-Fondsmanager der DWS, Michael Sieghart, blickt die BÖRSE am Sonntag hinter die Kulissen dieser neuen Asset-Klasse.
BaS: Herr Sieghart, bei Petrus Advisers ist das sogenannte „Unternehmerische Investieren“ eine Grundlage aller Aktivitäten. Beschreiben Sie uns kurz, was man darunter zu verstehen hat.
Sieghart: Diese Form des Investierens hat sich in den letzten zehn Jahren als Anlageklasse mit großem Erfolg in den USA etabliert. Ein signifikanter Mehrwert wurde durch den aktiven Beitrag von erfahrenen Managern und deren Engagement im Rahmen von Beteiligungen erwirtschaftet. Eine zunehmend direkte Reaktion des Aktienkurses bestätigt in vielen Fällen das Interesse der Kapitalmärkte an dieser unternehmerischen, aktiven Investmentstrategie.
BaS: Warum glauben Sie an das große Potential von Europa?
Sieghart: Die wenigen, größtenteils auf Großbritannien fokussierten europäischen Fonds mit ähnlicher Strategie, zeigen das enorme Potential mit Blick auf Kontinentaleuropa und ganz besonders die DACH-Region (Deutschland, Österreich und die Schweiz) auf. Nordamerikanische Anbieter bearbeiten Europa nur opportunistisch und nur sehr wenige Manager haben in der DACH-Region relevante Erfahrungen. Dies hängt mit den sehr länderspezifischen Anforderungen zusammen, die anders als in den USA den Zugang erschweren. Gab es im Jahre 2015 in den USA über 350 Einzelfälle mit US-Firmen, bei denen durch unternehmerische Investoren öffentliche Forderungen gestellt wurden, konnte in der DACH-Region nur neun solcher Fälle beobachtet werden. Wir bei Petrus Advisers sehen eine hochattraktive Chance, unternehmerisch in Europa und vorallem in der DACH Region zu investieren und so überdurchschnittliche Renditen zu generieren.
BaS: Gehören Sie somit zu der Gruppe der agressiven Investoren, vor denen sich sogar Apple-Chef Tim Cook fürchtet?
Sieghart: Wir bei Petrus Advisers stehen bewusst nicht in einer Reihe mit dem zuweilen ruppigen Verhalten des Carl Icahn, Daniel Loed oder Bill Ackmann. Wir wollen in der Regel hinter den Kulissen wirken, vertreten unsere Anliegen als Aktionäre jedoch auch öffentlich, wenn dies notwendig scheint um im Rahmen unserer Investments positive Veränderungen im Unternehmen und im Management zu bewirken. Denn wenn ein gutes Unternehmen schlecht geführt wird, dann besteht enormes Potential nicht nur für den Wert des Unternehmens, sondern automatisch auch für den Aktienkurs. Unser Anliegen kann man kurtz beschreiben mit „wir kämpfen für das Geld der Anleger“. Und das so lange und so intensiv, bis wir davon überzeugt sind, unsere Aufgabe erledigt zu haben.
BaS: Welche Anlagestrategie verfolgen Sie denn genau?
Sieghart: Petrus Advisers hat eine auf Europa angepasste Strategie das „Unternehmerische Investieren“ entwickelt. Auf Grundlage von umfangreichen Screenings von mehr als 350 Unternehmen pro Jahr und einer anschließenden Due Diligence Prüfung der vielversprechendsten 30 bis 50 Werte, konzentriert man sich auf unterbewertete Aktien mit stabilem Cashflow, oftmals verbunden mit bestimmten Optimierungs- bzw. Restrukturierungsbedarf. Die Strategie von Petrus Advisers zielt dabei darauf ab, über aktiven Dialog mit den Unternehmen sowie anderen Aktionären, zur operativen Verbesserung und damit Wertschaffung beizutragen. Darüber hinaus profitiert der Fonds von einem restriktiven Risikomanagement und ist substantieller short seller von überbewerteten Titeln mit schwacher erwarteter operativer Leistung und strukturellen Problemen. Die Aktienquote wird je nach Einschätzung der Marktlage, aktiv gesteuert und so besteht mit dem Petrus Advisers Special Situations Fund eine Risiko- und Volatilitätsoptimierte Variante des „unternehmerischen Investieren“.
BaS: Gibt es denn ein konkretes Beispiel, um uns diese Anlagestrategie praktisch zu verdeutlichen?
Sieghart: Über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren haben wir uns auf das Immobilienunternehmen Conwert fokussiert. Hier ist durch unsere tiefgehenden Analysen deutlich geworden, dass es sich um ein Betriebsvermögen mit hoher Qualität handelt und zusätzlich erhebliche Stille Reserven vorhanden waren. Wir haben in 2014 bei etwa 8,50 Euro pro Anteil eine ansehnliche Beteiligung an Conwert erworben und in der Folge auch öffentlich auf den Optimierungsbedarf und die Unterbewertung des Unternehmens hingewiesen. Nicht zuletzt aufgrund unseres Engagements ist heute der Kernaktionär, der Aufsichtsrat sowie der Vorstand ein anderer als vor zwei Jahren – und der Kurs der Conwert stand zuletzt bei rund 14 Euro. An diesem Fall ist der Erfolg und auch der Wert des „Unternehmerischen Investierens“ aus Aktionärssicht unmittelbar zu erkennen.
BaS: Wie kann nun ein deutscher Anleger auf diese Strategie zugreifen?
Sieghart: Wir sind stolz darauf, den ersten UCITS-Fonds in Deutschland anbieten zu können, der sich auf „Unternehmerisches Investieren“ fokussiert. Seit Anfang Mai steht der Petrus Advisers Special Situations UCITS Fund allen institutionellen Anlegern wie zum Beispiel Vermögensverwaltern, Pensionskassen oder auch Dachfonds zur Verfügung. Der Fonds wird bei der Universal Investment in Luxemburg als SICAV verwaltet und ist unter der Wertpapierkennnummer A14Q69 für professionelle Anleger abrufbar. Über die vorgenannten Partner kommen somit auch Endanleger in den Genuss dieser innovativen und vor allen Dingen attraktiven Anteils-Klasse des „Unternehmerischen investierens“. Ab Juni folgt dann sogar die Retail-Anteilsklasse, in die der Endanleger dann direkt investieren kann. Darüber folgen in Kürze mehr Informationen.
BaS: Traditionell sind die Kosten bei vergleichbaren Fonds sehr hoch – wie schaut es da bei Ihrem Fonds aus?
Sieghart: Wir sind da deutlich günstiger unterwegs als die angelsächsichen Mitbewerber. Die jährliche Verwaltungsgebühr beträgt nur 1,5 Prozent, verbunden mit einer erfolgsabhängigen Vergütung von 20 Prozent als der sogenannten High Watermark über dem 12-Monats-EURIBOR von plus drei Prozent. Somit steht dem Anleger ein auch aus Kostengesichtspunkten ausgezeichnetes Produkt zur Verfügung.
BaS: Und sagen sie uns doch bitte auch noch: Wer steckt denn hinter Petrus Advisers?
Sieghart: Klaus Umek ist hier zu nennen. Er hat Petrus Advisers im Jahr 2009 gegründet. Davor war er 13 Jahre lang bei Goldman Sachs, zuletzt als Leiter Investmentbanking Österreich/CEE tätig. Gemeinsam mit Till Hufnagel, einem ehemaligen Goldman Sachs Private Equity Manager und mir werden die Investitionsentscheidungen des Fonds getroffen. Wir vereinen also umfangreiche Asset Management-, Investment Banking- und Private Equity- sowie Aufsichtsratserfahrung in unserem Team. Der Sitz von Petrus Advisers ist übrigens London, wir verwalten von hier aus mehr als 150 Millionen Euro in verschiedenen Anlageformen.
BaS: Vielen Dank für das Gespräch.
Michael Sieghart ist seit 2010 Partner des britischen Investmenthaus Petrus Advisers.