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Gut geschnitten

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BÖRSE am Sonntag

Spalten, hacken, hobeln, stutzen: Wenn der Hobbykoch sein Metier liebt, greift er nicht nur zu gekrönten Zutaten, sondern sorgt auch dafür, dass sie mit ausgewählten Utensilien zubereitet werden. Das geht schon bei der Wahl der Arbeits- und Schneideplatten los.

Jeder, der frisch kocht, greift unwillkürlich zu den unentbehrlichen Helfern, die in der Küchenschublade geduldig auf ihren Einsatz warten. Es gibt sie in allen möglichen Farben und Designs, mit Griffen und ohne Griffe, mit Rillen und ohne Rillen, aus Kunststoff, aus Granit, aus Marmor, Glas, Schiefer und natürlich aus Holz, dem Klassiker unter den Schneidebrettern.  Doch Schneidebrett ist nicht gleich Schneidebrett. Genaugenommen ist die Auswahl des vielseitigen Küchenutensils eine Wissenschaft für sich und verrät viel über seinen Besitzer.

Entscheidet der sich nämlich für ein Glasbrett, so beweist er damit zwar eine ausgeprägte praktische Veranlagung, jedoch keine tiefe Liebe zu seinem Messerset, das auf der harten Glasoberfläche schnell abstumpfen wird. Dafür muss er sich weder mit Kratzern noch mit Geruchsrückständen und aufwändigen Reinigungsprozeduren herumschlagen.

Hobbyköche dagegen, die ihr Gemüse auf bunt bedruckten Plastikbrettern schneiden, sind entweder Sprichwort- oder aber Lebensmittelhygienefanatiker. Meist sind sie der Überzeugung, dass Kunststoff steriler sei als Holz. Der Griff in die noch heiß dampfende Spülmaschine läßt sie glauben, alle Keime seien abgetötet. Stimmt aber nicht. Das Einnisten von Krankheitserregern in den Kratzern kann einfach nicht restlos ausgeschlossen werden.Außerdem wird sich Kunststoff früher oder später verfärben und unter ökologischen Gesichtspunkten ist dieses Material sowieso am wenigsten
zu empfehlen.

Während sich in den Kerben von Plastikbrettern immer wieder neue Bakterien einnisten können, sorgen frische Kratzer bei Holzbrettern dafür, dass sich dort auf ganz natürliche Weise antibakterielle Stoffe freisetzen. Denn Holz wirkt von Natur aus sterilisierend, sozusagen aus sich heraus – dank seiner Gerbsäuren. Wer also seine Speisen auf Holz zubereitet, macht es intuitiv richtig. So sind die Holzbrett-Vertreter auch oft die Gourmets unter den Heimköchen und man trifft sie nicht selten dabei an, wie sie liebevoll ihr Eichen-,  Kiefer- oder Olivenbaumbrett mit etwas Speiseöl einreiben, denn das versiegelt die Oberfläche und schützt zusätzlich.Unangenehme Gerüche und unschöne Verfärbungen haben auf diese Weise keine Chance.

Ein besonderer Genuss unter den Holzbrettern sind die Nesmuk Schneidbretter aus bester süddeutscher Eiche. Messerklingenschonend mit besonders hohem Gerbsäuregehalt gibt es die Bretter naturbelassen oder nach alter Tradition dunkel geräuchert. Ein sehr feiner Oberflächenschliff und eine abschließende Behandlung mit Leinöl und Bienenwachs sorgen für einen edlen, seidigen Glanz. Jedes Brett ist dort ein Unikat und ein kleines Kunstwerk für sich.