Eine Chance für Anleger: Pleiteland NRW muss Kunst abstoßen
Nur ein kleiner Teil der landeseigenen Kunstwerke ist für öffentliche Museen gerettet. Die wichtigsten Werke der millionenschweren Kunstsammlung der ehemaligen Westdeutschen Landesbank (WestLB) in Düsseldorf werden zwar von der Stiftung Kunstsammlung NRW gekauft, die meisten Stücke werden aber versteigert.
Nur ein kleiner Teil der landeseigenen Kunstwerke ist für öffentliche Museen gerettet. Die wichtigsten Werke der millionenschweren Kunstsammlung der ehemaligen Westdeutschen Landesbank (WestLB) in Düsseldorf werden zwar von der Stiftung Kunstsammlung NRW gekauft, die meisten Stücke werden aber versteigert.
In Düsseldorf kam am Montag zum zweiten Mal binnen fünf Monaten ein Runder Tisch mit Politikern, Managern und Kunstexperten zusammen. Das Gremium wollte sich auf die Lösung einigen. Portigon, die zur Abwicklung der WestLB-Altlast gegründete Firma, muss im Zuge der Abwicklung der nach vielen SPD-Skandalen zerschlagenen Landesbank die Sammlung aus 380 Kunstwerken und drei Streichinstrumenten veräußern.
Die neu zu gründende Stiftung soll für den Ankauf von der landeseigenen NRW-Bank einen Kredit über den Kaufpreis der Stücke aus der WestLB-Sammlung erhalten. Der Kredit soll über eine Landesbürgschaft abgesichert werden. Außerdem werde das Land die auf bis zu 300.000 Euro pro Jahr veranschlagten Zinsen für den Kredit übernehmen, berichtete die „Rheinische Post“. Zur WestLB-Kunstsammlung gehören neben Werken von August Macke, Paul Signac, Pablo Picasso oder Günther Uecker auch wertvolle Musikinstrumente wie die Stradivari „Lady Inchiquin“. Der Versicherungswert der Kunstwerke liegt bei rund 28 Millionen Euro. Portigon hatte erklärt, die Objekte nur zu Marktpreisen veräußern zu dürfen.
Offen ist noch, welche Kunstwerke die Stiftung ankaufen wird. Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) will zunächst die Musikinstrumente und ganze neun Kunstwerke in das Verzeichnis national wertvollen Kulturguts aufnehmen lassen. Das kommt einem Ausfuhrverbot gleich. Weitere 60 Kunstwerke will sie prüfen lassen. Knapp 300 erstrangige Kunstwerke aus dem einst prosperierenden Land NRW kommen damit unter den Hammer. Von der jahrzehntelangen Mißwirtschaft am Rhein profitieren können Anleger und Kunstliebhaber.
Die anstehende Auktion ist keine Premiere. Schon im vergangenen Herbst hatte der indirekt dem Land NRW gehörende Casino-Betreiber Westspiel zwei Siebdrucke von Andy Warhol für umgerechnet rund 121 Millionen Euro in New York versteigern lassen. Das hatte einen Proteststurm ausgelöst. Die Bilder hingen zuvor jahrzentelang im Casino Aachen, sie waren seinerzeit ebenfalls von der WestLB angekauft worden. Handelsblatt / sig