Heidel, Naldo und ein Paar neue Anleihen
Schalke 04, das ist Ruhrpott in Reinkultur. Ein Verein, der zu den mitgliederstärksten der Welt gehört und zu den erfolgreichsten der Bundesliga. Doch mit den ganz Großen konnte Schalke sportlich zuletzt nicht mehr mithalten. Jetzt können Anleger dem Club mit zwei neuen Anleihen unter die Arme greifen - und ein Stück Bundesligageschichte mitfinanzieren.
Schalke 04, das ist Ruhrpott in Reinkultur. Ein Verein, der zu den mitgliederstärksten der Welt gehört und zu den erfolgreichsten der Bundesliga. Doch mit den ganz Großen konnte Schalke sportlich zuletzt nicht mehr mithalten. Jetzt können Anleger dem Club mit zwei neuen Anleihen unter die Arme greifen - und ein Stück Bundesligageschichte mitfinanzieren.
Auf Schalke weht ein neuer Wind. Er kündet von einem Umbruch, wie ihn der Verein in den letzten Jahren immer wieder versucht hat. Doch der nur selten geklappt hat. Mit neuen Stars, die Namen wie José Manuel Jurado trugen, aber nur halb so beeindruckend spielten. Mit alten neuen Trainern, die noch beeindruckendere Namen trugen (Hubertus Jozef Margaretha „Huub“ Stevens), aber die glorreichen alten Zeiten nicht wieder aufleben lassen konnten. Und mit einem Sportdirektor, der bei Transferentscheidungen öfter ins Klo als in den Goldtopf griff.
Doch all diese Namen sind passé, die Saison ist vorbei, Schalke mal wieder nur Fünfter - keine Champions League also in der kommenden Saison, und das bedeutet weniger Einnahmen als erhofft. Stattdessen geht Schalke 04 den Weg der Unternehmensanleihen. Die Gelsenkirchener wollen zwei neue Anteilsscheine ausgeben, die zur Refinanzierung von 2019 auslaufenden Wertpapieren gedacht sind. Das Gesamtvolumen könnte dabei bis zu 50 Millionen Euro betragen.
Verbindlichkeiten kontinuierlich reduziert - kommt die Wende?
Inhaber der aktuellen 6,75 -Prozent-Anleihe können ein Umtauschangebot in Anspruch nehmen, das mit einer Prämie verknüpft ist. Die neue Anleihe kann dann wahlweise auf fünf oder sieben Jahre Laufzeit datiert werden - je nachdem, wann man Schalke mehr zutraut, als in der zweiten Runde des DFB-Pokals auszuscheiden.
Zur Begründung der Ausgabe sagt Schalkes Finanzvorstand Peter Peters: „Die vorzeitige Refinanzierung der Anleihe dient der Sicherung unserer mittel- bis langfristigen Finanzierungsstruktur. Wir haben mit der angekündigten Bilanzkonsolidierung Wort gehalten und unsere Finanzverbindlichkeiten seit dem Höchststand im April 2010 um mehr als 100 Millionen Euro reduziert. Jetzt gilt unser Augenmerk der weiteren Optimierung unserer Finanzierungskosten und der Fälligkeitenstruktur der verbleibenden Verbindlichkeiten.“
„Ein unruhiger Verein, in dem nicht alle an einem Strang ziehen“
In einer Fußballwelt, in der ein 19-jähriger Franzose für 50 Millionen Euro zu Manchester United wechselt, ist Geld die vermeintlich wichtigste Komponente. Doch auch das Umfeld eines Clubs, seine Fans und seine Kultur, können für den Erfolg entscheidend sein. Der neue Manager Christian Heidel weiß: „Es ist ein unruhiger Verein, in dem nicht alle an einem Strang ziehen. Aber er hat eine Strahlkraft, eine Power, eine Energie. Wenn es gelingt, diese Kräfte zu bündeln, dann ist er nur schwer zu stoppen.“
Einen ersten Top-Transfer hat Heidel mit dem brasilianischen Routinier Naldo schon in der Tasche. Drei Millionen Euro will man zudem für einen Neuen an der Seitenlinie ausgeben, nämlich für den Augsburger Markus Weinzierl. Doch das Karussell stockt, denn die Trainer-Transferkette reicht bis nach Darmstadt. Während Schalke 04 also auf den ersten Meistertitel seit 58 Jahren und auf seinen neuen Trainer wartet, geht der Klingelbeutel schonmal rum. Wer Königsblau schon sein Herz geliehen hat, hat womöglich auch mehr Interesse daran, ein paar Scheine zu „leihen“. Und trägt vielleicht sogar dazu bei, dass der Verein mal wieder Bundesligageschichte schreibt.
Marius Mestermann