Das 41-Millionen-Dollar-Flat
41 Millionen Euro für eine Wohnung: In New York ist das alles andere als utopisch. In Downtown Manhattan wird derzeit ein Luxus-Appartement mit fast 700 Quadratmetern zu diesem Preis angeboten.
Ein Penthouse auf dem Dach des Ritz-Carlton in Downtown Manhattan am New Yorker Battery Park wird derzeit für 56,5 Millionen Dollar, in Euro umgerechnet rund 41 Millionen, angeboten. So viel Geld wurde noch nie für eine Wohnung in dieser Gegend verlangt. Das 697 Quadratmeter große Apartment über zwei Etagen in der Hausnummer 10 der West Street umfasst insgesamt fünf Schlafzimmer, fünf Bäder und zwei Freiluft-Terrassen – eine davon mit Blick auf die Freiheitsstatue. Das geht aus den Angebotsunterlagen des Brokers Platinum Realty Group hervor.
Sollte die Wohnung tatsächlich zu diesem Preis verkauft werden, wäre auch das ein Rekord für eine Wohnimmobilie in Downtown Manhattan, also das Gebiet von der Spitze Mamhattans bis zur 34. Straße, erklärte Jonathan Miller. Er ist Präsident von Miller Samuel, Wertermittler mit Sitz in New York City. „Es ist eine überraschende Zahl", sagte Miller zum Preis. „Aber viele Verkäufer sind ermutigt von den durchgegangenen Benchmark-Preisen der Vergangenheit."
Teuerste Wohnung kostet 88 Millionen Dollar
Mit Blick auf die gesamte Stadt New York ist der höchste bisher erzielte Preis 88 Millionen Dollar. Es handelte sich um eine Wohnung am Central Park West, die vergangenes Jahr einen neuen Besitzer fand. Verkäufer war Sanford Weill, der ehemalige Chairman der US-Großbank Citigroup.
Das Haus, in dem die potentielle Rekordwohnung liegt, wurde im Januar 2002 als zweites Haus der Ritz-Carlton-Kette in New York eröffnet. Es ist wie das erste Haus, das am Central Park liegt, ein Hotel der Kategorie „Five Diamond”. Der Skyscraper, der die Silhouette an der Südspitze Manhattans mitprägt, wird, wie in New York üblich, gemischt genutzt. Die nun zum Verkauf stehende Wohnung ist eine von 110, alle sind überaus luxuriös, der Hotelservice kann ohne Einschränkungen genutzt werden. Daneben beherbergt der Ritz-Carlton-Turm auch 298 Zimmern und Suiten, auf der 14. Etage befindet sich ein separater Trakt mit Gesellschaftsräumen. Eine Besonderheit selbst für New Yorker Verhältnisse ist die Terrasse, zu der sich diese Räume, in einer Richtung zumindest, öffnen. Vom Battery Park über die weite „Bay“, von Staten Island über die Freiheitsstatue bis hin nach New Jersey kann der Blick schweifen – ein atemberaubernder Ausblick.
Auch hierzulande zählt zunehmend das Besondere
Lage, Lage, Lage – das Mantra des Immobilienkaufs schlechthin gilt nicht mehr ohne weiteres. Viel wichtiger ist die Region, in der Haus oder Wohnung stehen, wie eine Studie des Beratungsunternehmens Empirica über den deutschen Markt zeigt. Die Autoren warnen: „Man muss höllisch aufpassen, wo man investiert.“ In Deutschland werde die Nachfrage nach Wohnungen von 2020 an insgesamt sinken. Vor kurzem Warnte die Bundesbank vor zu stark gestiegenen Immobilienpreisen. In einigen Ballungszentren wachse die Zahl der Privathaushalte aber weiter. Der Prognose zufolge werden dort künftig eher Ein- und Zweifamilienhäuser als Wohnungen in Mehrfamilienhäusern gesucht. Auftraggeber der Empirica-Studie ist das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), das von der Deutschen Bank und der Zurich Gruppe Deutschland getragen wird.
Keine Garantie für stabile Preisentwicklung
München und Berlin sind nicht New York, der Englische Garten ist nicht der Battery Park Dennoch wird nach 2020 auch in deutschen Wachstumsregionen wie die Zahl der Haushalte steigen – und mit ihr wohl auch die Immobilienpreise. In Regionen, in denen hierzulande die Bevölkerungszahl schrumpfe, seien „anspruchsvolle Nischenprodukte“ für Familien, Senioren oder Singles gefragt. Das sind Probleme, die die „Schwarmstadt“ oder „Traumstadt“ New York nicht kennt. Die Empirica-Studie hat das Phänomen der „Schwarmstädte“ jedoch auch zwischen Alpen und Nordsee ausgemacht. 20- bis 35-Jährige konzentrierten sich heute stärker auf bestimmte Städte als früher. Leipzig sei ein aktuelles Beispiel dafür, sagte Braun.
Innerhalb der Städte vollziehen sich zeitgleich unterschiedliche Trends, wie die Studienleiter beobachtet haben. Es entwickelten sich angesagte innerstädtische Familienviertel, traditionelle Familiengebiete am Stadtrand, Studentenviertel und Arbeiterkieze. „Vor allem gibt es keine Garantie für eine stabile Entwicklung. Gebiete können auf- oder abwerten“, konstatierten Braun und Pfeiffer. In New York treffen solche Entwicklungen auf Queens, Teile Brooklyns und verstärkt auf Haarlem zu, die Südspitze Manhattans ist davon unberührt. Schon gar dort, wo sie am begehrenswertesten ist: im Ritz Carlton, 10 West Street.