Das teuerste Auto der Welt
335 S Spider Scaglietti – diese Typenbezeichnung lässt die Herzen von Autonarren und Anlegern gleichermaßen höher schlagen. Das Auto mit der Fahrgestellnummer 0674 wurde nun versteigert. Elf Minuten lang kämpften die Bieter, dann erfolgte der Zuschlag bei 32,1 Millionen Euro, das entspricht 35,7 Millionen Dollar.
335 S Spider Scaglietti – diese Typenbezeichnung lässt die Herzen von Autonarren und Anlegern gleichermaßen höher schlagen. Das Auto mit der Fahrgestellnummer 0674 wurde nun versteigert. Elf Minuten lang kämpften die Bieter, dann erfolgte der Zuschlag bei 32,1 Millionen Euro, das entspricht 35,7 Millionen Dollar.
Die Auktionsfirma Artcurial Motorcars präsentierte damit auf dem Autosalon „Retromobile” in Paris die teuerste Ikone der Automobilgeschichte. In US-Dollar gerechnet ist zwar der bisherige Rekordinhaber, ein Ferrari 250 GTO Berlinetta, nach wie vor auf dem Thron: dieses Fahrzeug erbrachte 2014 in Kalifornien 38 Millionen Dollar, aufgrund des damals noch günstigeren Dollar-Kurses waren das aber „lediglich“ 28,5 Millionen Euro. Welcher rote Renner ist also der teuerste? Die jeweiligen Besitzer mögen das unter sich ausmachen – wunderschön sind sie beide.
Der Ferrari-Rennwagen Ferrari 335 S Spider Scaglietti von 1957, der jetzt versteigert wurde, kam unter anderem in Le Mans und mit dem legendären deutschen Fahrer Manfred Graf Berghe v. Trips zum Einsatz. Nach einem zweiten Platz bei der Mille Miglia, ebenfalls 1957, bekam er eine Hubraum-Erweiterung auf 4,1 Liter, die Leistung stieg auf rund 400 PS. Das Fahrzeug stammt aus der Sammlung Pierre Bardinon, die Provenienz ist damit einwandfrei: Nach Grand-Grix-Rennen in Schweden, Venezuela und auf Kuba wurde der Rennwagen im Jahre 1960 an einen Architekten im US-Staat Pennsylvania veräußert. Der verkaufte den Wagen im Jahr 1970 an Bardinon.
Zur Auktion kommen demnächst vier weitere spektakuläre Lose. Da ist zunächst ein Ferrari 250 GT SWB Berlinetta aus dem Jahre 1963, der aus der Sammlung Midy stammt und auf zehn bis 13,2 Millionen US-Dollar geschätzt wird. Ein weiterer 250 GT, aber ein Cabriolet der Serie 2 von 1962, das einst dem König von Marokko gehörte, könnte 1,5 bis 1,9 Millionen US-Dollar bringen. Ein „Daytona“ von 1972, also ein Ferrari 365 GTB/4, wird auf 800.000 bis 950.000 US-Dollar geschätzt; den edlen Reigen beschließt ein 1986 eigens für Gianni Agnelli gebauter Ferrari Testarossa Spider, dieser Straßenrennwagen wird bei 750.000 bis einer Million US-Dollar taxiert.
Liegt es an den immer größer werdenden Risiken an den Börsen oder an der Nullzinspolitik, dass immer mehr Anleger in Sachwerte flüchten? Beides ist denkbar, beides wäre logisch. Auktionatoren und Anbieter merken diesen Trend jedenfalls deutlich. „2015 has been a breakthrough year for Artcurial Motorcars, confirming its leading position for Collectors’ Car sales in Continental Europe”, teilt Lamoure mit. Seine Firma organisiert die Auktionen auf dem Autosalon „Retromobile” in Paris, bei den Le Mans Classics und bei den Autobiltagen auf den Champs-Élysées in Paris. Derartige Umsätze zeigen deutlich die Kraft, die in diesem Segment der Sachwerte steckt: sie stiegen bei Artcurial Motorcars von 6,9 Millionen US-Dollar im Jahre 2009 auf stolze 78 Millionen US-Dollar im letzten Geschäftsjahr.