David Bowie, Jahrhundertkünstler
„Das Einzige, was ich wie ein Süchtiger sammle, ist Kunst“, sagte Rockstar David Bowie einmal über seine größte Leidenschaft neben der Musik. Nun sind die mehr als 350 Gemälde und Objekte in London versteigert worden. „David liebte, was er kaufte“, sagte eine Sotheby's-Expertin. Wie viele Menschen die Kunst ebenso wie den Kunstgeschmack von David Bowie lieben, zeigte die Auktion seiner Sammlung, zu der auch „Air Power“ von Jean-Michel Basquiat, nebenstehend abgebildet, gehörte.
„Das Einzige, was ich wie ein Süchtiger sammle, ist Kunst“, sagte Rockstar David Bowie einmal über seine größte Leidenschaft neben der Musik. Nun sind die mehr als 350 Gemälde und Objekte in London versteigert worden. „David liebte, was er kaufte“, sagte eine Sotheby's-Expertin. Wie viele Menschen die Kunst ebenso wie den Kunstgeschmack von David Bowie lieben, zeigte die Auktion seiner Sammlung.
Die Sotheby's-Auktion der Kunstsammlung, zweifellos ein wichtiges Stück des geistigen Nachlasses von David Bowie, hat alle Erwartungen bisher weit übertroffen. „Air Power“ des frühvollendeten Jean-Michel Basquiat, 1960 geboren und bereits 1988 verstorben, erzielte rund acht Millionen Euro nach einer Taxe von unter drei Millionen. Ein weiteres Basquiat-Werk wechselte für 2,7 Millionen Euro den Besitzer, ebenfalls weit oberhalb jeder Schätzung. Zwei Rundbilder des von Bowie ähnlich wie Basquiat verehrten Briten Damien Hirst wurden für mehr als 1,7 Millionen Euro ersteigert. Von Frank Auerbach besaß Bowie „Head of Gerda Boehm“, und dieses überaus düstere, fast morbide Gemälde ging für umgerechnet 4,4 Millionen Euro an einen neuen Besitzer, das war mehr als das zehnfache des zuvor geschätzten Preises.
„Der Motor für David Bowies Kunstsammlung, die er mit Leidenschaft zusammengetragen hat, war sein persönliches Interesse“, ließ Bowies Familie über die Nachlassverwalter mitteilen, wie dpa berichtet. „Zwar hat seine Familie bestimmte Stücke von besonderer persönlicher Bedeutung behalten. Jedoch ist es jetzt an der Zeit, anderen die Möglichkeit zu geben, die Kunst und Objekte zu wertschätzen und zu erwerben, die er so bewunderte.“
Der Gesamterlös der Sammlung lag bei knapp 40 Millionen Euro. Anleger sollten sich angesichts dieser Summe genau überlegen, ob und wie sie in Kunst investieren. Neben dem nötigen Geld, das auch noch frei verfügbar sein muss, geht es um die Emotion. Mit rationaler Herangehensweise sind schwerlich Sammlungen zusammengetragen worden, die relevant waren oder sind. Diese Relevanz ist aber der Grund für Wertsteigerungen, die das Prädikat „Anlageobjekt“ rechtfertigen. Wer in Kunst investieren möchte, sollte sehr viel Musik von David Bowie hören – im übertragenen Sinne.
Kunst: „Immer eine unentbehrliche Nahrung!“
Bereits die Ausstellung „Bowie/Collector“, die in London, Los Angeles, New York und Hongkong gezeigt wurde, hatte Zehntausende Besucher. Die Werkschau präsentierte den Popstar und Allroundkünstler erstmals in aller Öffentlichkeit als enthusiastischen und vielseitig interessierten Sammler. „Einen einzigartigen Einblick in die persönliche Welt eines der großartigsten kreativen Köpfe des 20. Jahrhunderts“, nennt Sotheby’s-Fachmann Oliver Barker denn auch über die Sammlung, die sein Haus nun versteigert hat.
Für ihn sei Kunst „immer eine unentbehrliche Nahrung“, sagte Bowie in einem Gespräch, das er 1998 führte. Britische Werke des 20. Jahrhunderts von Frank Auerbach, Henry Moore, Graham Sutherland und Damien Hirst bilden einen Schwerpunkt, als wichtigste Einzelwerk dürfte „Air Power“ von Jean-Michel Basquiat gelten. Das künstlerische Multitalent Bowie malte und zeichnete, schrieb als Kritiker, war Kurator, Redakteur und nicht zuletzt Mäzen. Bowie habe „Ausschau gehalten nach Künstlern, mit denen er sich verbunden fühlte, und nach Werken, die ihn motivierten und inspirierten“, bestätigt Simon Hucker, Experte für britische Kunst. Es ist in mancherlei Hinsicht ein reiches Erbe, das David Bowie, dem das Attribut „Jahrhundertkünstler“ zuzubilligen ist, der Nachwelt hinterlassen hat. sig