Frühlingsgefühle mit dem neuen Cabrio von Rolls-Royce
Rolls-Royce setzt Kunden mit gutem Gewissen an die frische Luft: Pünktlich zum Beginn des Frühlings lassen die Briten den neuen Dawn vom Stapel. Ein großes, bequemes und luxuriöses Cabrio für einen stolzen Preis.
Rolls-Royce setzt Kunden mit gutem Gewissen an die frische Luft: Pünktlich zum Beginn des Frühlings lassen die Briten den neuen Dawn vom Stapel. Ein großes, bequemes und luxuriöses Cabrio für einen stolzen Preis.
In kaum mehr als 20 Sekunden faltet sich das riesige Stoffverdeck geräuschlos unter die mit feinem Holz vertäfelte Abdeckung hinter der Rückbank. Dann thront man in ledernen Sonnensesseln wie auf der Dachterrasse von Schloss Windsor, hat endlich auch im Fond eines Cabrios mal ausreichend Platz und lässt sich einen feinen Lufthauch um die Nase wehen. Und während bei den Passanten die Speicherchips der Handykameras überlaufen, schenkt man dem Rest der Welt huldvoll und fein dosiert nur so viel Aufmerksamkeit, wie es einem beliebt. Denn obwohl man in bislang keinem Rolls-Royce so offen und freizügig unterwegs war, bleibt doch eine Aura des Unnahbaren. Bei offenem Verdeck sowieso.
Nicht dass an den Hotspots des Jetsets tatsächlich mal schlechtes Wetter drohen würde – doch für den Fall der Fälle macht der Dawn selbst mit geschlossenem Dach eine gute Figur: Er ist so gut isoliert, dass auch bei hohem Tempo kein Rauschen und Pfeifen die andächtige Stille stört, die in einem Rolls-Royce zu herrschen hat.
Der standesgemäße Zwölfzylinder verrichtet seine Arbeit unmerklich. Nur begleitet von einem ganz weit entfernten, sehr beruhigenden Grummeln schöpft er aus 6,6 Litern Hubraum 420 kW/570 PS und lässt mit seinen 780 Nm selbst die 2,6 Tonnen Glanz und Gloria dahin schmelzen. Während die satellitengestützte Automatik ihre acht Gänge kaum merklich wechselt, frischt der Wind um die Kühlerfigur Spirit of Ecstasy spürbar auf, wenn der Dawn in 4,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt und bei 250 Sachen sanft und sachte in den Begrenzer läuft.
Dass dieser Rolls-Royce mehr Muskeln hat als viele Sportwagen, lässt er die Insassen dagegen kaum spüren. Wichtiger als die krampfhafte Jagd nach dem letzten Zehntel ist den Briten die komfortable Mühelosigkeit, mit der dieser Koloss durch die Landschaft gleitet. Und wo andere die Straßenlage nach den Kurvengeschwindigkeiten beurteilen, geht es ihnen allein um das wolkengleiche und watteweiche Gefühl, wenn einen die Luftfederung wie auf Händen trägt.
Einige Einzelheiten am Rolls-Royce Dawn fallen auf. Dass man zum Beispiel das Windschott von Hand aufstellen muss, erscheint angesichts dieses Preises ein bisschen merkwürdig. Und dass man im offenen Dawn an einem kalten Morgen Schal und Handschuhe tragen muss, wo doch jedes gewöhnliche Mittelklasse-Cabrio einen Nackenföhn und ein beheiztes Lenkrad hat, regt zum Nachdenken an: vielleicht ging es den Entwicklern bei Rolls-Royce gar nicht um Technik-Gags, sondern um die esentiellen Teile des Autos?
Ja, vielleicht ging es gar nicht um möglichst viele Elektromotörchen, sondern um Fahrfreude in ursprünglicher Form? Wer sein Leben mit Luxus gestalten kann, der fühlt sich auch im Rolls-Royce gut aufgehoben. Und weiß, was wirklich werthaltige Handarbeit bedeutet. Mit einem normalen Cabrio könnte man solche Kunden wohl kaum locken. Mit dem Dawn schon. Handelsblatt