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Hohe Taxen für renommierte Namen

Bei den Auktionen mit Kunst des 19. und des 20. Jahrhunderts bewilligen Kenner in Wien eine Reihe von Höchstpreisen. Sowohl bei im Kinsky als auch im Dorotheum sind Umsatz und Quote respektabel.

BÖRSE am Sonntag

Bei den Auktionen mit Kunst des 19. und des 20. Jahrhunderts bewilligen Kenner in Wien eine Reihe von Höchstpreisen. Sowohl bei im Kinsky als auch im Dorotheum sind Umsatz und Quote respektabel.

Millionenschwere Kunstwerke sind im deutschsprachigen Raum rar gesät in den Herbstversteigerungen. Umso bedeutender sind die 470.000 Euro, die ein Bieter diese Woche netto im Auktionshaus im Kinsky in Wien bewilligte. Mit Aufgeld kostet eines der charakteristischen Ernte-Gemälde „Drei Schnitter“ von Albin Egger-Lienz 592.000 Euro, ein bis dato unerreichter Preis für den Tiroler und einer der Spitzenpreise der Saison. In kühnem Close-Up zoomt Egger-Lienz im Jahr 1921 zwei der Mäher nah heran, während der dritte nur mehr als Hintergrundfleck zu erahnen ist.

Es gab in der aktuellen Auktion weitere starke Preise für die österreichischen Künstler der Sektion „Erlesene Kunstwerke“. So erzielte ein (Alp)-Traumbild von Hubert von Reyl-Hanisch 136.000 Euro mit Aufgeld, zwei Winterbilder von Alfons Walde, ein Dorfkirchlein und ein Bergbauernhof kamen auf 504.000 und 441.000 Euro. Dass die nüchtern-strenge Akkuratesse der Neuen Sachlichkeit Bestand hat, zeigen die 264.600 Euro, die das „Stillleben mit Fettpflanze“ des Bregenzers Rudolf Wacker einbrachten.


Aufholjagd übersehener Italiener


Zufrieden mit Absatz und Zuschlägen im ersten Teil der Zeitgenossen-Auktion zeigt man sich auch im Dorotheum. Abermals erreichte puristische italienische Kunst der 1960er-Jahre in der Wiener Dorotheergasse internationales Preisniveau. Weit über dem Schätzwert wechselten Werke von Agostino Bonalumi (442.200 Euro), Enrico Castellani (417.800 Euro) und Gino De Dominicis die Besitzer.

Das Angebot an Keramik-Arbeiten von Lucio Fontana wurde erwartungsgemäß bestens angenommen. Einen goldenen „Concetto Spaziale“ sicherte sich ein Bieter aus Italien für 283.600 Euro.

Die große österreichische Malerin Maria Lassnig (1919-2014) hat sich und ihre unausgesprochenen Gefühle schon 1963 als Auto portraitiert. Weniger als schnittiger Flitzer, eher als Geknubbel mit Unwuchten. Diese schonungslose Ehrlichkeit ließ sich ein Saalbieter 344.600 Euro kosten. Ein großes, das Licht auf vielfältige Art reflektierendes Relief aus Metall- und Plexiglas-Platten von Heinz Mack fiel für 295.800 Euro an einen deutschen Bieter. Eine verfließende abstrakte Arbeit von Sigmar Polke blieb unverkauft.

Dass Werke von Gerhard Richter großen Anklang fanden, wenn sie nicht mit Millionenschätzpreisen versehen sind, versteht sich fast von selbst. Das  „Abstrakte Bild“ kam auf  491.000 Euro, „Grün-Blau-Rot“ auf 369.000 Euro, die kleinformatige Bildplatte „Ifrit“ auf 143.300 Euro.

Handelsblatt / Susanne Schreiber