Nicht alle Bäume wachsen in den Himmel
Schwarze Kleckse und Linien aus Emailfarbe auf weißem Hintergrund – und ein Fluch. Das Gemälde „Number 5 (Elegant Lady)“ bringt kein Glück – und das war schon immer so. Bis vor kurzem galt das Bild der elegant geklecksten Dame als das wertvollste Stück der bemerkenswerten Eon-Kunstsammlung, hing als Dauerleihgabe im Düsseldorfer Museum Kunstpalast. Nun wurde es versteigert.
Schwarze Kleckse und Linien aus Emailfarbe auf weißem Hintergrund – und ein Fluch. Das Gemälde „Number 5 (Elegant Lady)“ bringt kein Glück – und das war schon immer so. Bis vor kurzem galt das Bild der elegant geklecksten Dame als das wertvollste Stück der bemerkenswerten Eon-Kunstsammlung, hing als Dauerleihgabe im Düsseldorfer Museum Kunstpalast. Nun wurde es versteigert.
Mit dem Erlös möchte Eon die Unterstützung des Museum Kunstpalast und andere Kulturförderungmaßnahmen des Konzerns sichern; der 1998 zu diesem Zweck geschlossene Vertrag wurde kürzlich erst bis 2017 verlängert. Ab 2015 zahlt der Energiekonzern jährlich 750.000 Euro an das Museum, doch die Energiewende wirft auch hier ihre Schatten, das Geld kommt nicht mehr aus der Kernkraft.
Ja, der Fluch. Die Versteigerung der eleganten Dame, gekleckst von Pollock, in New York hat weniger Geld eingebracht als erhofft. Statt geschätzter zwölf bis 18 Millionen Dollar wurden bei Christie's knapp 11,4 Millionen Dollar, etwa 8,3 Millionen Euro, geboten. Die erhoffte Wertsteigerung – sie blieb aus.
Seinen Ursprung hat der Fluch schon gleich zu Beginn. Pollock hatte das Bild 1951 gemalt, fünf Jahre vor seinem Tod. Es sollte eine schicksalhafte Bedeutung haben: Der Künstler gab es an eine New Yorker Galeristin ab im Tausch gegen ein schickes Cabriolet – mit dem er am 11. August 1956 auf Long Island in den Tod fuhr. Dabei haben Pollock-Bilder eigentlich Konjunktur: Vor einem Jahr wurde bei Christie's in New York ein Pollock-Werk, das auf 25 bis 35 Millionen US Dollar taxiert war, nach wenigen Minuten für 58,3 Millionen US Dollar zugeschlagen.
Verschmähter Liebhaber
„Three Studies for a Portrait of John Edwards“ ging bei Christie’s in New York für beachtliche 72 Millionen Dollar – 53 Millionen Euro – weg. Eigentlich ein grandioser Erfolg, doch bei Christie’s gab es lange Gesichter: intern war mit 80 Millionen gerechnet worden. Warum dieser Optimismus? „Three Studies of Lucian Freud“ hatte bei der letzten Herbstauktion überraschend 142,4 Millionen Dollar, umgerechnet 104 Millionen Euro, gebracht. Bacon war damit der „teuerste Maler“ in die Kunstgeschichte geworden.
Picasso gleichfalls verschmäht
Bei Sotheby’s gab es eher noch düsterere Mienen als beim ewigen Konkurrenten Christie’s. Bei der diesjährigen Frühjahrsauktion blieben 21 von 71 Losen und damit knapp 30 Prozent des Angebots unverkauft. Besonders negativ fiel dabei Picassos „Tête de Marie-Thérèse“ zu Buche: Sotheby’s hatte das 46 cm große, quadratische Porträt von Picassos Geliebter aus den frühen dreißiger Jahren in pastosen Farben auf 15 bis 20 Millionen Dollar geschätzt. Ein Käufer fand sich nicht – ein bemerkenswerter Vorgang angesichts eines weltweiten Booms für Kunst der Klassischen Moderne.