Nicht in Indizes zu messen
Im Münchner Olympiapark tut sich im Sommer für einige Wochen eine eigene Welt auf. Das Tollwood-Festival lässt dort Emotionen freien Raum, die sich an der Börse nicht kaufen lassen. Eine Anregung zu einer Reise in die nahe Ferne.
Im Münchner Olympiapark tut sich im Sommer für einige Wochen eine eigene Welt auf. Das Tollwood-Festival lässt dort Emotionen freien Raum, die sich an der Börse nicht kaufen lassen. Eine Anregung zu einer Reise in die nahe Ferne.
Das ist doch etwas! Die „Cubaboarischen“, eine bayerische Blaskapelle aus dem Mangfalltal, sieben Mann stark, kombinierte ihre heimatliche Musik mit raffiniert karibischen Klängen auf dem Tollwood-Festival. Die Blechbläser kokettierten dabei mit dem „Bayerischen Hiasl“ – einem legendären Wilderer mit Robin-Hood-Image – und Che Guevara gleichermaßen. Natürlich durften Alphörner ebensowenig fehlen wie karibische Tänzer. Vielleicht hätte der Veranstalter den Saal besser unbestuhlt gelassen, denn die Musik war derart mitreißend, dass es am Platz zum Tanzen für die durchaus auch etwas älteren Zuschauer mangelte. Die große Musikarena war fast ausverkauft.
Mindestens so gut besucht sein dürfte das Tollwood-Gastspiel von John Fogerty am kommenden Dienstag. Fogerty, bekannt als Frontman und Leadgitarrist der Band Creedence Clearwater Revival, ist als Musiker und Komponist höchst bedeutend. Sein Sound setzt sich aus Elementen von Rockabilly über R&B bis zu Country-Musik und amerikanischem Folkrock zusammen. Im Mai 2013 veröffentlichte er sein bisher neuntes Album mit dem Titel »Wrote A Song For Everyone«, auf dem neben neuen Songs auch zwölf Klassiker zu hören sind, die er mir bekannten Musiker-Kollegen einspielte, unter anderem mit den Foo Fighters, Bob Seger, Jennifer Hudson oder Kid Rock. Insgesamt verkaufte er über 100 Millionen Alben.
Die berühmte Tochter des berühmten Vaters Nat »King« Cole gibt tags darauf ein Stelldichein auf Tollwood-Festival. Seit über 40 Jahren ist die Sängerin bereits erfolgreich. Das Konzert mit Bandbesetzung in der Musik-Arena wird mit Sicherheit ein denkwürdiger Abend im Zeichen des Jazz, Soul und R&B.
Nach drei Jahren Bühnenpause kommt Chicago zurück. Am 14. Juli 2014 spielt die mit ihrem Jazzrock legendär gewordene Band in der Tollwood Musik-Arena. Die Gründungsmitglieder Robert Lamm, Lee Loughnane, James Pankow performen zusammen mit Jason Scheff, Keith Howland, Tris Imboden, Lou Pardini sowie Walfredo Reyes Jr. Die Band gilt als eine der erfolgreichsten amerikanischen Rock-Gruppen aller Zeiten und wurde deshalb sogar in Hollywood mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt. Neben ihrem wohl bekanntesten Hit, der mit einem Grammy ausgezeichneten Ballade „If You Leave Me Now“, zählen zu ihren größten Erfolgen Lieder wie „Hard To Say I'm Sorry“, „You're The Inspiration“ oder „25 Or 6 To 4“. Für Musikfans ein Pflichttermin, auch wenn leider Peter Setera nicht dabei ist. Bis zum 27. Juli hält das Tollwood-Festival musikalische Emotionen bereit: eine ganz andere Form der Geldanlage – Rendite garantiert.
Bilder: Markus Dlouhy, exclusiv-muenchen, Petr Neuberger