Wie weit fährt ein E-Auto? Ein Vergleich.
Tesla scheint das zu schaffen, was die deutschen Autobauer derzeit nicht können: Elektroautos mit halbwegs passabler Reichweite. Unsere Übersicht zeigt, wie weit die aktuellen e-Autos mit einer Akkuladung kommen.
Tesla scheint das zu schaffen, was die deutschen Autobauer derzeit nicht können: Elektroautos mit halbwegs passabler Reichweite. Unsere Übersicht zeigt, wie weit die aktuellen e-Autos mit einer Akkuladung kommen.
Gleich mal vorweg: Wie die ökologisch Engagierten unter den e-Autofahrern vermeiden wollen, dass ihr Fahrzeug mit Strom aus Braunkohle oder einem Kernkraftwerk betankt wird, das ist noch nicht ganz geklärt. Aber trotz allem ist ein e-Auto der letzte Schrei, und sei es auf Kosten der Energiewende weg von Kohle und Uran. Vorne dabei sein, schick zu sein – das ist für Autokäufer das wichtigste aller Argumente, und das wird so bleiben.
Trotzdem sollte das Kinde nicht gleich mit dem Bade ausgeschüttet werden, Natürlich schadet es nicht, e-mobil und damit total e-hipp zu sein. Die Reichweiten-Hitparade der aktuellen e-Autos weist durchaus noch Luft nach oben auf. Denn: der Vergleich wird nicht lange in dieser Form Bestand haben. Bereits für nächstes Jahr haben fast alle deutschen Hersteller neue Modelle angekündigt, deren Leistungsziffern durchaus in dem Bereich liegen, den Tesla als unbestrittener Schrittmacher vorgibt. Hier also das Ranking.
Platz 11: VW e-Up
Der Up ist das derzeit kleinste Modell von Volkswagen. In einem kleinen Auto lassen sich auch nur wenige Batterien unterbringen – zumindest zu einem für die VW-Manager akzeptablen Preis. Mit einer Ladung kommt der e-Up-Kunde deshalb gerade einmal 160 Kilometer weit. Und das auch nur laut der Herstellerangabe im Normverbrauch. In der Praxis dürften es je nach Fahrweise, Verkehrsaufkommen und Temperatur einige Kilometer weniger sein.
Platz 10: Ford Focus Electric
Er kommt theoretisch 2.000 Meter weiter als der e-Up: Der rund 35.000 Euro teure Focus schafft laut Hersteller eine maximale Reichweite von 162 Kilometer mit einer Batterieladung. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 137 km/h, von 0 auf 100 km/h sprintet der Wagen in sagenhaften 11,4 Sekunden. Doch auch hier gilt: In der Praxis dürften es kaum 162 Kilometer sein, bis die nächste Steckdose parat sein muss.
Platz 9: VW e-Golf
Der Golf ist ein gutes Stück größer als der e-Up – allein in der Länge sind es 71 Zentimeter. Das heißt aber nicht, dass der e-Golf deutlich mehr Batterien aufnehmen kann und somit weiter kommt als sein kleiner Elektro-Bruder. Für den e-Golf schreibt VW 190 Kilometer maximale theoretische Reichweite in die Liste.
Platz 8: BMW i3
BMWs Elektroauto i3 ist vor allem aus einer Sicht bemerkenswert: Der e-Golf ist ein konventionelles Auto, in das im Nachhinein der Elektro-Antriebsstrang eingebaut wurde. Der i3 mit seiner Kohlefaser-Karosserie wurde hingegen von Anfang an als reines Elektroauto entwickelt. Trotz der teuren Kohlefaser-Karosserie kosten beide Elektroautos mit knapp 35.000 Euro fast gleich viel. Und gleich ist auch die Reichweite von 190 Kilometern.
Platz 7: Mercedes B250e
Nur unwesentlich weiter als der VW und BMW kommt das derzeit einzige Elektroauto von Mercedes. Die zum e-Auto umgebaute B-Klasse kommt im Normverbrauch maximal 200 Kilometer weit. Immerhin ist das deutlich mehr, als seinerzeit der e-Smart schaffte.
Platz 6: Renault Zoë
Die Renault-Nissan-Allianz hat seinen Elektroautos immer wieder neue Akku-Pakete spendiert und zum Teil auch den ganzen Elektro-Antrieb ausgetauscht. Als der Kleinwagen Zoë 2013 auf den Markt kam, lag die maximale Reichweite bei 210 Kilometern. Im Frühjahr 2015 wurde der Antriebsstrang von Continental durch eine Renault-Eigenentwicklung ersetzt – seitdem kommt der Zoë 240 Kilometer weit.
Platz 5: Nissan Leaf
Ähnliches gilt für den Leaf von Nissan: Kam die erste Version im Jahr 2010 gerade einmal 160 Kilometer weit, sind es bei einem Leaf des Jahrgangs 2016 immerhin 250 Kilometer. Die Kooperation mit Renault scheint zu fruchten.
Platz 4: Opel Ampera-e (2017)
Wenn der Ampera-e auf Basis des hierzulande nicht erhältlichen Chevrolet Bolt im Jahr 2017 auf den Markt kommt, reiht er sich mit seinen 320 Kilometern Reichweite direkt auf Platz vier ein. Im Gegensatz zu den angekündigten Elektroautos von Audi, Mercedes und Porsche wird der Ampera-e in diesem Ranking gelistet, weil er schon ein konkretes Serienauto ist. Aber er kommt erst nächstes Jahr – was VW und BMW bis dahin wohl auf die e-Straße bringen?
Platz 3: Tesla Model 3 (2017)
Ebenfalls 2017 soll das jüngst vorgestellte Model 3 von Tesla zu den Käufern kommen. Mit 344 Kilometern Reichweite liegt das kleinste Modell von Tesla in den Top 3 – vorläufig. Beim Preis wird der Kalifonier recht nahe am GM-Produkt auf Platz 4 liegen. Es wird also spannend, wer 2017 besser am Markt ankommt: der gehypte Herausforderer oder einer der größten Autobauer der Welt.
Platz 2: Tesla Model X 90 D
Das Tesla Model X verfügt über das größte Batterie-Pack Markt – 90 Kilowattstunden stark. Für das Elektro-SUV aus Kalifornien reicht das zum Vizemeistertitel, es kommt derzeit 470 Kilometer weit.
Platz 1: Tesla Model S 90 D
Mit einer vergleichbar großen Batterie wie das Model X (90 Kilowattstunden) kommt das Model S von Tesla rund 80 Kilometer weiter: Die 550 Kilometer Reichweite resultieren aus dem geringeren Gewicht und der besseren Aerodynamik der Limousine im Vergleich zum SUV.
2017 wird sich diese Liste deutlich ändern
Sobald aus Porsche Mission-E und dem Audi Q6 e-tron concept Serienfahrzeuge geworden sind, werden sie in diesem Ranking auf den Top-Plätzen dieses Rankings einsteigen. Mit ihren angekündigten Reichweiten von 500 Kilometern wird es allerdings kaum zur Spitzenposition reichen. Das noch namenlose Elektroauto von Mercedes – das 2018 kommen soll – müsste bei einer angepeilten Reichweite von 400 bis 500 Kilometern schon das obere Ende der Skala erreichen, um den Tesla zu knacken. Die deutschen Autobauer stehen also vor großen Herausforderungen, soviel ist klar. Handelsblatt