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Zuschlag für millionenschwere Kunst

Der Banksy-Hype ist ungebrochen: Das Bild “Show Me the Monet“ des Streetart-Künstlers Banksy ist kürzlich für umgerechnet 8,4 Millionen Euro bei Sotheby’s in London versteigert worden. Trotz schwindelerregender Summe für den Banksy: Das teuerste Gemälde, das im Jahr 2020 bislang versteigert worden ist, war ein anderes. Ein Triptychon des Künstlers Francis Bacon für umgerechnet 71,6 Millionen Euro.

Von der Straße in die Galerie: Der britische Streetart-Künstler Banksy ist vor allem durch seine Schablonengraffitis in Bristol und London bekannt geworden. "Show Me the Monet“ - verkauft für umgerechnet 8,4 Millionen Euro bei Sotheby’s - erzielte Ende Oktober den zweithöchsten Auktionspreis, der je für ein Werk des anonymen Künstlers gezahlt wurde.

Der Banksy-Hype ist ungebrochen: Das BildShow Me the Monet“ des Streetart-Künstlers Banksy ist kürzlich für umgerechnet 8,4 Millionen Euro bei Sotheby’s in London versteigert worden. Trotz schwindelerregender Summe für den Banksy: Das teuerste Gemälde, das im Jahr 2020 bislang versteigert worden ist, war ein anderes. Ein Triptychon des Künstlers Francis Bacon für umgerechnet 71,6 Millionen Euro.

Ein echter Banksy ist teuer. Und manchmal sogar noch teurer als im Vorfeld gedacht. Das Gemälde Show Me the Monet“ („Zeige mir den Monet“) des mysteriösen britischen Streetart-Künstlers war vor der Auktion bei Sotheby’s in London auf drei bis fünf Millionen Pfund geschätzt worden, nun ersteigerte es aber ein Käufer für 7,6 Millionen Pfund (umgerechnet 8,4 Millionen Euro). Die Neuinterpretation eines Monet-Gemäldes erzielte Ende Oktober den zweithöchsten Auktionspreis, der je für ein Werk des anonymen Künstlers gezahlt wurde. „Bei dem Werk handelt es sich um eines der stärksten und ikonischsten Werke des weltweit bekannten Künstlers, das je bei einer Auktion angeboten wurde“, sagte Alex Branczik, Europachef für zeitgenössische Kunst beim Auktionshaus Sotheby’s.

Das Ölgemälde aus dem Jahr 2005 zeigt eine Szene, die dem französischen, impressionistischen Maler Claude Monet nachempfunden ist. Vor dem Hintergrund einer malerischen Brücke und Bäumen ist ein Seerosenteich zu sehen – ähnlich zu Monets Meisterwerk „Die japanische Brücke“ (1899) im Garten von Giverny. Bei Banksy allerdings sind in dem Seerosenteich zwei Einkaufwägen sowie eine Pylone versenkt. Idylle trifft auf Müll. Die impressionistisch dargestellte Szene spart also nicht an Gesellschaftskritik, wie bei Banksy üblich. „Banksy, der als Stimme des Protests und des sozialen Widerspruchs immer vorausschauend ist, beleuchtet die Missachtung der Umwelt durch die Gesellschaft zugunsten der verschwenderischen Exzesse des Konsums“, erläuterte Branczik von Sotheby‘s weiter.

Regelmäßig bedient sich Banksy der Taktik der Kommunikationsguerilla und platziert geschickt überall auf der Welt seine Bilder. Seine Identität hält der Künstler mit dem Pseudonym aber geheim, sie ist wohl nur einer Handvoll Vertrauter bekannt. Vermutlich handelt es sich um einen Mann aus Bristol in England, der in den 70er-Jahren geboren wurde. Bekannt wurde Banksy anfangs mit Schablonengraffiti in Bristol und London, ehe der anonyme Künstler durch internationale Aktionen weltberühmt wurde. Auch über den Käufer von Show Me the Monet“ ist übrigens nur wenig bekannt. Angeblich handelt es sich um einen Privatsammler aus Asien.

Das bislang teuerste Gemälde, das im Coronajahr 2020 versteigert wurde, ist jedoch ein Triptychon des britisch-irischen Künstlers Francis Bacon (1909-1992). 84,6 Millionen Dollar, was etwa 71,6 Millionen Euro entspricht, erzielte das Werk Ende Juni bei einer Online-Auktion von Sotheby‘s. Rekord. Damit ist das Triptychon das teuerste Gemälde, das bei einer Internet-Live-Auktion versteigert wurde. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte die Branchenriesen Sotheby's und Christie’s erstmals ihre traditionellen Frühjahrsauktionen verschoben und dafür ein neues Format gewählt. Anstelle von Auktionen mit Publikum im Mai inszenierten die großen Auktionshäuser ihre Versteigerungen im Juni im Internet. Der Sotheby’s Online-Aktionstag, an dem die Filialen in Asien, Europa und New York teilnahmen, war die erste Versteigerung dieses Umfangs ohne Publikum. Die Auktion erfolgte via Live-Stream, Bieter konnten ihre Gebote vorab altmodisch per Brief mitteilen oder interaktiver via Telefon oder via Klick über die Internetplattform. Bei dem Wettstreit um das Bacon-Bild setzte sich letztlich ein Telefonbieter durch.

Bei dem Werk Triptych inspired by the Oresteia of Aeschylus“ („Triptychon, angeregt durch die Orestie von Aischylos“) handelt es sich um ein zwei Meter hohes, dreiteiliges Gemälde von Francis Bacon. Das auf den Tragödien des antiken griechischen Dichters Aischylos basierende Werk aus dem Jahr 1981 hatte 1984 der norwegische Sammler Hans Rasmus Astrup gekauft und seitdem in seinem Museum beheimatet. Es gehört zu insgesamt 28 Werken dieser Art, die Bacon einst schuf. Als teuerstes je versteigertes Bild des Künstlers ging im Jahr 2013 das Triptychon Three Studies of Lucian Freud“  („Drei Studien von Lucian Freud“) in die Kunstgeschichte ein. Verkaufspreis 142,4 Millionen Dollar. Seit 2014 wurde kein Bacon-Triptychon mehr bei einer Auktion verkauft. Das in diesem Jahr versteigerte Triptychon erzielte den dritthöchsten Auktions-Preis für ein Bacon-Werk.

Für Sotheby’s hat sich der Online-Auktionstag aber nicht nur wegen des Triptychons gelohnt: Er brachte insgesamt 363,2 Millionen Dollar ein. Auch bei der Konkurrenz zeigte sich: In der Coronakrise kaufen die Menschen Kunst vermehrt online. Ob Online-Auktionen auch 2021 gefragt sind, um dem kriselnden Kunstmarkt zu helfen, wird sich im weiteren Verlauf der Pandemie zeigen. In jedem Fall sind die globalen Versteigerungen garantiert virenfrei.

Vera König

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