Airbus: Bester unter den Neuen im Dax?
Die Aktie von Flugzeugbauern wie Airbus haben turbulente Zeiten hinter sich. Bei Ausbruch der Corona-Pandemie sackte das Papier zeitweise um 60 Prozent ab. Ende vergangenen Jahres bekam die Aktie wieder etwas Aufwind und stieg deutlich über die 100 Euro-Marke. Belohnt wurde der Höhenflug nun auch noch mit der Aufnahme in die erste deutsche Börsenliga.
Die Aktie von Flugzeugbauern wie Airbus haben turbulente Zeiten hinter sich. Bei Ausbruch der Corona-Pandemie sackte das Papier zeitweise um 60 Prozent ab. Ende vergangenen Jahres bekam die Aktie wieder etwas Aufwind und stieg deutlich über die 100 Euro-Marke. Belohnt wurde der Höhenflug nun auch noch mit der Aufnahme in die erste deutsche Börsenliga.
Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern gliedert sich in drei Bereiche: Zivilflugzeuge, Hubschrauber sowie Raumfahrt und Rüstung. Dabei steuerten die Zivilflugzeuge im ersten Halbjahr 2021 rund 72 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Kassenschlager ist die A320-Familie mit Kurz- und Mittelstreckenfliegern für 100 bis 240 Passagiere. Die A330- und A350-Familie werden derweil auf der Mittel- und Langstrecken eingesetzt. Rund 10,5 Prozent des Umsatz fliegen die Hubschrauber und rund 18,5 Prozent der Rüstungssektor ein.
Überstanden ist die Pandemie längst noch nicht. In den ersten acht Monaten des Jahres konnte Airbus zwar Aufträge über 269 Flugzeug einfliegen. Im gleichen Zeitraum wurden jedoch Aufträge über 137 Jets storniert. Die Auslieferungen verlaufen ebenfalls nur schleppend. Bis August wurden erst 380 Flieger ausgeliefert. Bis Ende des Jahres sollen es 600 Jets sein. Airbus-Chef Guillaume Faury bestätigte kürzlich dieses Ziel. Im zweiten Halbjahr wird daher die Produktion schrittweise auf 45 320-Maschinen pro Monat hochgefahren. Entscheidend für das Hochfahren der Produktion ist jedoch nicht nur Airbus, sondern vor allem die Zulieferer.
Produktion wird hochgefahren
Faury denkt längst schon weiter. Schließlich erholt sich der Inlandsreiseverkehr in wichtigen Regionen wie China und USA. Gestern wurde bekannt, dass bald mit Lockerungen bei Reisen von Europa in die USA zu rechnen ist. Auch innereuropäisch steigen immer mehr Flieger in die Luft. Gleichzeitig kämpft Boeing mit dem Konkurrenzmodell, der 737 Max, weiterhin mit Problemen. So ist das Flugzeug in China noch gesperrt. Airbus will den derzeitigen Vorteil nutzen und Boeing Marktanteile abjagen. Daher soll die Produktion von A320 und A321-Jets bis Ende 2024 auf 70 und 2025 gar auf 75 Flugzeuge proMonat steigen. Zuletzt erfreute sich auch eine kleinere Flugzeugklasse immer größerer Beliebtheit. Die jüngsten Bestellungen signalisieren eine steigende Nachfrage nach der kleinsten Flugzeugklasse A 220 mit 110 bis 130 Plätzen. 2018 übernahm Airbus die Mehrheit an der von Bombardier neu entwickelten CSeries. Inzwischen sind knapp 180 Flugzeuge im Betrieb und weitere rund 500 Regionaljets bestellt.
Ein großer Teil der Analysten ist aktuell von Faurys Kurs überzeugt und stufen die Aktie mittelfristig als haltens- oder gar kaufenswert ein. Neben der guten Marktposition verweisen die Experten auf das starke Zahlenwerk im ersten Halbjahr. In den zurückliegenden 1 1/2 Jahren wurde kräftig an der Kostenschraube gedreht. Dies führte im ersten Halbjahr 2021 nicht nur zu einem kräftigen Ergebnissprung gegenüber dem Vorjahrszeitraum, sondern auch zu einem überraschend hohen freien Cash Flow. Einen guten Cashflow wird Airbus in den kommenden Jahren brauchen. Beim Klimaschutz stehen nicht nur Autos und Lkws im Fokus. Auch in der Flugzeugindustrie wird stark auf eine niedrige CO2-Belastung Wert gelegt. Daher steigen viele Kunden auf effizientere Modelle wie den A320neo um. Bis 2035 will der Flugzeugbauer allerdings ein Wasserstoffflugzeug entwickeln. Dies bringt entsprechende Entwicklungskosten mit sich.
Mit einem KGV von knapp 29 ist der DAX®-Neuling kein Schnäppchen. Bei neuen Hiobsbotschaften rund um die Coronapandemie oder einem schwachen Gesamtmarkt, kann die Aktie sichtlich an Höhe verlieren. Vor diesem Hintergrund könnte ein Express Aktienanleihe Protect eine interessante Alternative zum Direkteinstieg sein.
Eine Analyse von Richard Pfadenhauer, UniCredit Bank