Arbeitsmarktdaten und Fed unterbrechen Rallye am Goldmarkt
Der Goldpreis stieg in der letzten Handelswoche weiter und erreichte im Hoch mit 1.795 US-Dollar den Widerstand bei 1.800 US-Dollar, womit Gold binnen etwas mehr als zwei Wochen um 115 US-Dollar (+6,8 %) angestiegen war. Getrieben wurde diese Rallye von der veränderten Erwartung, die US-Notenbank würde im kommenden Jahr ihren Leitzins wieder senken und die lockere Geldpolitik fortsetzen, nachdem die US-Wirtschaft das zweite Quartal infolge geschrumpft war. Der US-Notenbank gefiel diese Einschätzung des Marktes nicht, weshalb einige Notenbanker sogleich versuchten, diese Hoffnungen zu zerschlagen.
Der Goldpreis stieg in der letzten Handelswoche weiter und erreichte im Hoch mit 1.795 US-Dollar den Widerstand bei 1.800 US-Dollar, womit Gold binnen etwas mehr als zwei Wochen um 115 US-Dollar (+6,8 %) angestiegen war. Getrieben wurde diese Rallye von der veränderten Erwartung, die US-Notenbank würde im kommenden Jahr ihren Leitzins wieder senken und die lockere Geldpolitik fortsetzen, nachdem die US-Wirtschaft das zweite Quartal infolge geschrumpft war. Der US-Notenbank gefiel diese Einschätzung des Marktes nicht, weshalb einige Notenbanker sogleich versuchten, diese Hoffnungen zu zerschlagen.
Ein Marktkommentar von Markus Blaschzok, Chefanalyst der SOLIT Gruppe
Die Notenbankchefin von Cleveland, Loretta Mester, warnte noch am Donnerstag, dass es "notwendig sei, die Zinssätze stärker anzuheben, um die Nachfrage zu beruhigen". Sie wiederholte, dass sie keine Rezession oder Schwäche sehen würde, welche die aktuell restriktive Geldpolitik gefährden würde. Sie warnte sogar, dass Zinsschritte "stärker vorverlagert werden könnten“, womit sie auf einen weiteren Zinsschritt um nochmals 75 Basispunkte bei der nächsten Notenbanksitzung anspielte.
Bevor ich die Ereignisse der Vorwoche weiter kommentiere, sei kurz gesagt, dass die Vorstellung, die Notenbank hätte die Aufgabe die Nachfrage zu beruhigen, um dem starken Anstieg der Konsumentenpreise Einhalt zu gebieten, völliger Unsinn ist. Man darf davon ausgehen, dass die Notenbanker dies auch wissen. Die aktuell stark steigenden Konsumentenpreise sind ausschließlich auf die Ausweitung der Geldmenge durch die Notenbanken zurückzuführen und nicht auf eine vermeintlich „zu hohe Nachfrage“. Eine Wirtschaft kann nicht zu heiß laufen, zu stark wachsen oder vermeintlich zu wenig Nachfrage erzeugen, wie Notenbanker zur Rechtfertigung ihrer Existenz gerne behaupten. Boom- und Bust-Zyklen werden hingegen durch die Eingriffe des Staates und der Notenbanken in den Markt über künstlich niedrige Zinsen verursacht. Diese führen zu unrentablen Fehlallokationen von Kapital, die letztlich in einer Rezession wieder bereinigt werden. Die Notenbanken sind kein regulierendes Element in einer grundsätzlich schwankenden Wirtschaftsentwicklung, sondern das destabilisierende Element, einer sonst stabil und kontinuierlich wachsenden Wirtschaft.
Die Märkte ignorierten die Drohungen der Notenbanker und stiegen weiter an, während man einen schlechten Arbeitsmarktbericht am Freitag bereits eingepreist hatte, nachdem es in den letzten Wochen viele Meldungen über Entlassungen und geplanten Stellenabbau bei großen Unternehmen gab. Schlechte Arbeitsmarktdaten hätten die Erwartung des Marktes, wonach die Fed im nächsten Jahr einen Rückzug antreten muss, bestätigt. Stattdessen fielen die Arbeitsmarktdaten schockierend stark aus, womit die Hoffnungen des Marktes brutal zerschlagen wurden und die Rallye am Freitagnachmittag abrupt endete.
Anstatt der erwarteten 250 Tsd. neu geschaffener Stellen außerhalb der Landwirtschaft, bestätigten stattdessen 528 Tsd. die Aussagen der Geldpolitiker. Ein Schelm, wer auf den Gedanken kommt, die Arbeitsmarktdaten würden statistisch verfälscht, um stets das Narrativ der Politik zu verteidigen und die Märkte in gewisse Bahnen zu lenken. Die Arbeitslosigkeit fiel im Juli wieder auf das Niveau vor der Corona-Pandemie und die Arbeitslosenquote sank von 3,6 % auf 3,5 %. Da Arbeitskräfte erst in einer allgemein wahrgenommenen Rezession prozyklisch entlassen werden, widersprechen die Arbeitsmarktdaten grundsätzlich nicht dem Schrumpfen des BIPs.
Nachdem das Narrativ einer nahen Wende in der Geldpolitik mit den sehr guten Arbeitsmarktdaten beerdigt wurde, ging es an den Aktien-, Anleihen und Rohstoffmärkten nach unten. Am Goldmarkt gab es bereits am Freitagvormittag ein kurzfristiges Verkaufssignal bzw. das Signal zu einer kurzfristigen Gewinnmitnahme nach einem abgeschlossenen Impuls an einem Widerstand mit Trendbruch bei 1.890 US-Dollar, doch kam es erst mit den Arbeitsmarktdaten um 14:30 Uhr zu einem schlagartigen Einbruch des Goldpreises auf 1.765 US-Dollar. Der Silberpreis brach zeitweise um 50 US-Cent ein, nachdem zuvor ein ähnliches technisches Signal auftrat. Zum Wochenschluss konnten sich der Gold- und Silberpreis hingegen wieder leicht erholen auf 1.776 US-Dollar bzw. 19.86 US-Dollar. Platin war hingegen sehr stark und kletterte weiter auf 929 US-Dollar, nachdem der Platinmarkt zuletzt heillos überverkauft war, die Positionierung der Spekulanten am Terminmarkt zeigte.
Die Goldminen im HUI-Goldminenindex gaben hingegen im Wochenverlauf etwas nach auf 205 Punkte (-1,3 %). Obwohl der Goldpreis seit dem Tief bei 1.680 US-Dollar wieder deutlich angestiegen ist, zögern Investoren noch Minenaktien zu kaufen, was das bärische Sentiment zeigt. Wenn die Notenbanken im kommenden Jahre angesichts einer Rezession die Geldpolitik wieder lockern und klar wird, dass es mehr anstatt weniger Liquidität geben wird, werden die Minen zusammen mit dem Goldpreis wieder haussieren, weshalb ich auf dem aktuellen Level ein gutes Kaufniveau sehe.
Die Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen stiegen weiter auf 2,84 % an, nachdem sie in den letzten Wochen in Erwartung einer Änderung in der Geldpolitik gefallen waren. Durch das neuerliche EU-Rettungsprogramm der EZB am Anleihenmarkt (TPI) sind die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen von Italien um einen Prozentpunkt und die von Griechenland um 1,5 Prozentpunkte gesunken. Dies hat zu der absurden Situation geführt, dass die Zinsen in den USA nur um 0,2 Prozentpunkte unter der Rendite der entsprechenden Staatsanleihen der Pleitekandidaten Italien und Griechenland gehandelt werden. Die Zinskurve in den USA (-0,34 Prozentpunkte) und Kanada (-0,49 Prozentpunkte) ist negativ, was ebenso auf eine bevorstehende bzw. schon bestehende Rezession hindeutet.
Die Bank of England hatte vergangene Woche ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 1,75 % angehoben und liegt damit weit vor der EZB. Die Märkte hatten jedoch mehr erwartet, worauf das britische Pfund einen US-Cent einbrach. Nachdem es jedoch 22 US-Cent im letzten Jahr zum US-Dollar verloren hatte und das Sentiment extrem bärisch ist, gehe ich schon bald von einer deutlichen Gegenbewegung aus, doch spätestens Ende des aktuellen Jahres. Der US-Dollar ist aktuell überbewertet, doch wird dieser als ein sicherer Hafen gesehen und aktuell noch gekauft. Der USD-Index befindet sich jedoch in der letzten Phase der Aufwärtsbewegung und dieser wird in den nächsten Monaten sein Hoch ausbilden und von da an zyklisch über das nächste Jahr hinweg fallen, während es eine Rallye beim Pfund, Yen und womöglich auch dem Euro zum Dollar geben wird. Die genannten Fiat-Währungen werten jedoch nicht wirklich auf, sondern der Dollar wird nur im Abwertungswettlauf wieder aufholen, weshalb nach dem Hoch im USD-Index auch der Goldpreis in US-Dollar zu einem neuen Allzeithoch aufbrechen wird.
Es waren primär die steigenden Zinsen und die Hausse des US-Dollars, die zu der Korrektur am Goldmarkt in den letzten Monaten geführt hat. Dies wird mit einer Rezession und einer neuerlich lockeren Geldpolitik in den USA sein Ende finden und von da an der Goldpreis wieder ansteigen. Das neue EU-Rettungsprogramm (TPI) der Europäischen Zentralbank zeigt bereits, dass die Notenbanken dem Markt nicht die Festlegung der Marktzinsen zulassen können, da die überschuldeten Nationen sonst schnell pleitegehen würden. Vielmehr müssen die Zinsen über längere Zeit künstlich niedrig gehalten werden, während die Inflation die Schulden sukzessive entwertet. Da dabei auch die Kaufkraft der Fiat-Währungen und somit aller Vermögen entwertet wird, werden Gold und Silber die sicheren Häfen sein, um die sich schon bald alle reißen werden.