Warum Anleger asiatische Finanzwerte nicht aus den Augen verlieren sollten
In Asien zeichnet sich eine große Nachfrage nach Finanzprodukten ab – auch jenseits klassischer Banken. Bei allem Hype um den Technologiesektor sollte man deshalb Finanzwerte aus der Region nicht außer Acht lassen, meint Joanna Kwok, Fondsmanagerin des JPMorgan Funds – Asia Growth Fund.
In Asien zeichnet sich eine große Nachfrage nach Finanzprodukten ab – auch jenseits klassischer Banken. Bei allem Hype um den Technologiesektor sollte man deshalb Finanzwerte aus der Region nicht außer Acht lassen, meint Joanna Kwok, Fondsmanagerin des JPMorgan Funds – Asia Growth Fund.
„Während in den letzten Monaten insbesondere Technologieunternehmen an den Börsen für Phantasie sorgten, ist es gerade in Asien sinnvoll, auch die Finanztitel nicht aus den Augen zu verlieren“, sagt Joanna Kwok, Fondsmanagerin des JPMorgan Funds – Asia Growth Fund. Auch wenn diese Einschätzung auf den ersten Blick überraschen mag, ist sie von den langfristigen Wachstumschancen des Sektors in der Region überzeugt: „Zugegebenermaßen zählen Finanzaktien und gerade auch Banken im Gegensatz zu Technologie- oder Telekommunikationsunternehmen traditionell zu den weniger dynamischen Sektoren der ‚Old Economy‘. Auch gelten Banken als zinssensitiv, weshalb sie angesichts des anhaltenden Niedrigzinsumfelds im Allgemeinen nicht allzu hoch in der Anlegergunst stehen. Das muss jedoch nicht heißen, dass in Asien Finanzunternehmen im aktuellen Marktumfeld unattraktiv und grundsätzlich nicht in der Lage sind, Wachstum zu bieten“, unterstreicht Kwok.
Steigende Nachfrage nach Finanzdienstleistungen
So investiert sie mit dem Asia Growth Fund aktuell in einige Finanzdienstleister und sogar Banken – wobei sie betont, dass diese sich in Wachstumsmärkten mit viel Potenzial befinden, beispielsweise Indonesien oder Indien. „In diesen Ländern ist die Marktdurchdringung von Finanzprodukten im Vergleich zu den stärker entwickelten Märkten Asiens immer noch geringer“, so Kwok. Insgesamt investiert der Asia Growth Funds derzeit rund ein Viertel seines Fondsvermögens in Unternehmen der Finanzbranche (22,8 Prozent per 31.08.2020). Sein Vergleichsindex, der MSCI All Country Asia ex Japan Index, hat im Vergleich eine Gewichtung von 18 Prozent – dies ist auch der Durchschnitt aller Fonds mit Schwerpunkt Asien. Ziel des Asia Growth Funds ist es, in so genannte „Quality-Growth“-Aktien zu investieren, also in profitable Unternehmen mit starken Bilanzen, die nachhaltige Wachstumsaussichten und Erträge bieten und mit einer guten Unternehmensführung überzeugen. Dass bereits seit 2013 ESG-Kriterien ein fester Bestandteil im Investmentprozess sind, trägt zudem dazu bei, solche Unternehmen zu identifizieren, die sich hinsichtlich Umwelt und sozialer Aspekte sowie bei der Unternehmensführung positiv von ihren Wettbewerbern absetzen. Diese liegen aber vielleicht nicht unbedingt im „Mainstream“ der Marktmeinung und so ist der Asia Growth Fund immer wieder deutlich gegenüber dem Index über- oder untergewichtet.
Joanna Kwok betont, dass in den wachstumsstarken Märkten in Asien die Nachfrage nach Sparprodukten, Altersvorsorgeplänen und Krankenversicherungen stetig wächst. So bieten jenseits klassischer Banktitel beispielsweise auch Versicherungsunternehmen interessante Möglichkeiten, denn dieses Marktsegment ist in Asien im Vergleich zu vielen Industrieländern noch wenig abgedeckt. Auch Börsen sind eine interessante Möglichkeit, beispielsweise die Hong Kong Exchange (HKEX), die von der Liberalisierung des chinesischen Kapitalmarktes beispielsweise rund um die Connect-Programme profitiert. „Durch die Vertiefung des Finanzsektors in Asien ist viel strukturelles Wachstum zu erwarten und so halten wir derzeit vier der zehn größten Positionen im Asia Growth Fund in Finanzunternehmen, darunter Versicherungsunternehmen in Hong Kong und China, eine Bank in Indonesien und die Börse in Hongkong.
Positiver Ausblick für Asien
Insgesamt sieht Joanna Kwok den Ausblick für asiatische Aktien als vielversprechend an. Insbesondere im Norden Asiens habe sich die Situation rund um COVID-19 deutlich verbessert. Dass der Asia Growth Fund stärker in den nördlichen Märkten wie China, Taiwan, Hongkong und Korea aktiv ist, liegt jedoch nicht etwa an einer Top-down-Sicht der Pandemiesituation, sondern an der auf Bottom-Up-Research beruhenden Aktienselektion der jeweils besonders aussichtsreichen Unternehmen. Während in den nördlichen Ländern Asiens mehr Titel aus dem gewünschten Spektrum der „Qualitäts-Wachstums-Aktien“ zu finden sind, gibt es im südlichen bzw. südöstlichen Teil Asiens weniger Firmen die für einen wachstumsorientierten Fonds von Interesse sind. So setzt der Asia Growth Fund besonders auf die Sektoren Informationstechnologie, Kommunikation und Nicht-Basiskonsumgüter und weniger auf „alte Industrien“ wie Energie, Rohstoffe oder Versorger.
„Die Volatilität der letzten Wochen haben wir genutzt um Positionen in einigen Software-Namen chinesischer A-Aktien sowie aus dem Segment des Online-Gamings in China und Südostasien weiter auszubauen. Ein weiteres starkes Segment sind auch die zyklischen Konsumgüter, die insbesondere von der konsumfreudigen neuen Mittelschicht in der Region profitieren. Mit wachsendem Wohlstand zeigt sich ein Trend zur Premiumisierung mit Verlagerung auf qualitativ hochwertigere Markenprodukte und Dienstleistungen“, führt Joanna Kwok aus. Insgesamt sei das Portfolio trotz der Volatilität im Jahr 2020 weitgehend unverändert geblieben und es gab unterdurchschnittlich wenige Veränderungen. „Die langfristigen strukturellen Trends, die es in Asien gibt, haben sich durch COVID-19 nicht geändert. Einige wurden vielmehr durch das Virus beschleunigt, und wir sehen weiterhin viel Potenzial in den Technologie-, Gesundheits- und Finanzunternehmen, in die wir investieren“ stellt Kwok fest.
Sie unterstreicht, dass auch wenn sich die Märkte in Asien seit dem pandemiebedingten Einbruch im März inzwischen deutlich erholt haben, es sich immer noch lohnt, einzusteigen und auf das Wachstumspotenzial der Region zu setzen, denn die Bewertungen sind weiterhin attraktiv: „Der Kurs-Buch-Wert liegt aktuell bei 1,6, was in etwa dem langjährigen Durchschnitt entspricht und keinesfalls ein übertriebenes Niveau bedeutet.“
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