Basta!
Im Osten der Ukraine wohnen vielerorts Menschen, deren Muttersprache russisch ist, die russisch fühlen, die nach Moskau blicken, ja, die gern in Russland leben würden. Aber nach völkerrechtlich korrekten und bindenden Verträgen leben sie in der Ukraine, einem souveränen Land.
Im Osten der Ukraine wohnen vielerorts Menschen, deren Muttersprache russisch ist, die russisch fühlen, die nach Moskau blicken, ja, die gern in Russland leben würden. Aber nach völkerrechtlich korrekten und bindenden Verträgen leben sie in der Ukraine, einem souveränen Land.
Wenn russischsprechende Milizen ohne erkennbare Hoheitszeichen in der Ostukraine die Rathäuser übernehmen, ist das Unrecht. Und auch, wenn dies bei der russisch fühlenden Bevölkerungsmehrheit auf klandestine Zustimmung stößt, bleibt es Unrecht. Basta!
Zwar hören wir mit Sorge von rechtsextremen Tendenzen in der Regierung von Kiew – indes: die Beweise, die zu diesem Vorwurf nachgelegt werden, sind verdächtig dünn. Versprengte Gruppen von Nationalisten gibt es vielerorts. Die Mehrheit haben sie fast nirgends. Wird hier ein wenig, und sei es auch nur ein ganz klein wenig, die berühmte „Faschismuskeule“ geschwungen? Soll davon abgelenkt werden, wer das Recht bricht, wer keine freien Abstimmungen zulassen will, wer den Osten der Ukraine terrorisiert? Es sind diese mysteriösen Milizen ohne erkennbare Hoheitszeichen, die nicht davor zurückscheuen, Politiker umzubringen, die sich lediglich in der Ukraine an ukrainisches Recht halten. Das ist russischer Nationalismus mit der Kalaschnikow im Anschlag. Basta!
Die Auswirkungen der Ukrainekrise auf die Märkte könnten gravierend sein. Und die Eskalation geht weiter. Gibt es hier Interessen? Deutsche Unternehmen sind weit stärker in Russland engagiert als – zum Beispiel – US-Unternehmen. Auch im europäischen Vergleich sind die Deutschen weit vorne. Die DAX-Unternehmen Siemens und Metro mögen als Beispiele für mehr als 6.000 Firmen genügen. Eskaliert die Krise in der Ukraine zu einer Schlacht um die Donezk-Region, sind deutsche Unternehmen ganz überdurchschnittlich stark betroffen. Hier hilft kein Basta.
Wie weit die Beziehungen zu Russland gehen, kann uns – wieder einmal – König Fußball erklären. Schalke 04 spielt mit Gazprom-Logo. Der Einladung Wladimir Putins, die Mannschaft möge ihn in Moskau besuchen, möchte man trotz Ukrainekrise nachkommen, wie der Vereinspräsident, der westfälische Großschlachter Clemens Tönnies, mitteilt: die Spieler wollten „unbedingt einmal den Kreml sehen“. Ganz nebenbei investiert Tönnies zur gleichen Zeit rund 600 Millionen Euro in Russland. Ein Vorbild? Ein zweifelhaftes, wenn schon. Ach, es gehe nicht alleine um Putin, winkt der Schlachter ab. So wird er wohl bald russische Schweine gewinnbringend zu Schnitzeln verarbeiten lassen – aber Schalke wird niemals Deutscher Meister. Basta!
Und dann war da noch die Geburtstags-Nachfeier des Ex-SPD-Bundeskanzlers Schröder mit Wladimir Putin, neulich in irgendeinem Palais in St. Petersburg. Ob die Umarmungen und Bruderküsse den Märkten nützen? Wohl kaum. Ob es bei Krimsekt und Kaviar um die Ukraine ging? Wohl kaum. Um die wie Kriegsgefangene behandelten OSZE-Beobachter in Slawyansk? Wohl kaum. Was Schröder macht, ist möglicherweise eine mäßig verbrämte Form von geistigem Vaterlandsverrat. Basta!