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Bill Ackman: „Die Märkte sind zu optimistisch“

Der berühmte Hedgefonds-Manager traut der jüngsten Börsenrally nicht. Anleger würden das Risiko übersehen, dass sowohl die Inflation als auch die Zinssätze noch Jahre hoch bleiben könnten, warnt der Milliardär.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Andrew Harnik)

Der berühmte Hedgefonds-Manager traut der jüngsten Börsenrally nicht. Anleger würden das Risiko übersehen, dass sowohl die Inflation als auch die Zinssätze noch Jahre hoch bleiben könnten, warnt der Milliardär.

An der Börse ging es in den vergangenen Wochen deutlich aufwärts. Der Dax hat auf Monatssicht über zehn Prozent an Wert gewonnen. Da lässt sich zweifellos von einer Herbstrally sprechen. Der S&P 500 ist mit fünf Prozent Plus nicht ganz so stark gestiegen, erholte sich aber ebenfalls von den Tiefs Anfang Oktober. Der Dow Jones steht auf Vierwochensicht mit acht Prozent im Plus.

Nach sorgenvollen Monaten ist der Optimismus aufs Parkett zurückgekehrt. Die Inflationsrate in den USA sinkt, die befürchtete Rezession für Deutschland und die Eurozone könnte 2023 weniger schlimm ausfallen, als zunächst angenommen. Das sind nach langer Zeit der Tristesse gute Nachrichten für Anleger, die die gefallenen Kurse nun als Einstiegschance wahrnehmen. Damit kam es an der Börse dies- und jenseits des Atlantik in den vergangenen Tage zu einem ersten nennenswerten Turnaround im Jahr 2023. Der monatelange Abwärtstrend jedenfalls scheint vorerst gestoppt.

Inflation könnte in Zukunft strukturell höher bleiben

Geht es nach Bill Ackman könnte es bei diesem „vorerst“ bleiben. Der weltberühmte Manager des Hedgefonds Pershing Square zeigte sich in einem Call mit Investoren besorgt über die gute Stimmung an den Aktienmärkten. Ackman sieht das Kernproblem, das seit Beginn des Jahres auf die Aktienkurse drückt, nämlich die hohe Inflation und die steigenden Zinsen, noch nicht gelöst.

„Wir glauben, dass die Inflation in Zukunft strukturell höher sein wird, als früher“, so der Milliardär. Er gehe nicht davon aus, dass es der Fed gelinge, die Inflation wieder zurück auf ein konstantes Niveau von zwei Prozent zu bringen.

Höhere Zinsen, womit die Fed, aber auch die EZB die hohen Inflationsraten bekämpfen, schmälern den Wert der zukünftigen Gewinne der Unternehmen. Deshalb tragen sie maßgeblich zur Kursentwicklung bei. Die Fed hat den Leitzins inzwischen in der Spanne von 3,75 bis vier Prozent festgelegt und signalisiert, dass in naher Zukunft bis zu fünf Prozent wahrscheinlich sind.

Weiterer Inflationsschub möglich

„Die langfristigen Zinssätze liegen weit unter dem, wo sie noch hingehen werden“, behauptet Ackman. Seine Begründung dafür ist denkbar einfach: Ackman glaubt nicht, dass sich die Inflationsraten in den nächsten Jahren normalisieren. „Wir werden in Zukunft nicht mehr dieselbe Art von Subventionen erhalten“, sagte er und meint damit die Kostenvorteile, die viele US-Konzerne wie auch europäische Unternehmen durch das Verlagern der Produktion ins Ausland bislang erzielt hätten. Ackman geht davon aus, dass US-Firmen nach dem Lieferkettenfiasko infolge der Coronapandemie wieder mehr im eigenen Land produzieren werden, was dann teurer würde und sich nur über höhere Preise finanzieren ließe. Hinzu käme die Energiewende, die Energie zunächst insgesamt verteuern würde. Der Wechsel hin zu den Erneuerbaren kostet viel Geld. Überdies erwartet Ackman global steigende Löhne.

Behält Ackman zumindest mittelfristig recht und kommt es im nächsten Jahr doch noch zu einer Rezession in den USA, die noch nicht gänzlich abgewendet ist, könnte es an den Märkten schnell wieder ungemütlich werden.

BAS

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