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Porsche-Aktie läuft heiß: was Analysten jetzt empfehlen

Die Stuttgarter verkaufen so viele Sportwagen wie noch nie und bleiben Deutschlands profitabelster Autobauer. An der Börse kommt das gut an. Nach kleinen Startschwierigkeiten steht die Porsche-Aktie mit fast 30 Prozent im Plus. Nicht nur bei JP Morgan glaubt man: da geht noch mehr.

(Foto: classic topcar / Shutterstock)

Die Stuttgarter verkaufen so viele Sportwagen wie noch nie und bleiben Deutschlands profitabelster Autobauer. An der Börse kommt das gut an. Nach kleinen Startschwierigkeiten steht die Porsche-Aktie mit fast 30 Prozent im Plus. Nicht nur bei JP Morgan glaubt man: da geht noch mehr.

Die ersten Handelstage nach dem Börsengang Mitte September waren für Porsche noch holprig verlaufen, die beteiligten Investmentbanken mussten sogar mit sogenannten „Stützungskäufen“ den Kurs stabil halten. Zwei Monate später scheint das kaum noch der Rede wert, die Aktie des Sportwagenherstellers befindet sich im Rally-Modus und steht nun schon mit fast 30 Prozent im Plus. Im Dezember könnten die Porsche-Papiere damit schon die Aufstieg in den Dax schaffen. Stifel-Experte Tom Koula sieht die Stuttgarter nach der nächsten Index-Überprüfung der Deutschen Börse „ganz klar im deutschen Leitindex“. Puma müsste dann im Gegenzug in den MDax zurück.

Mehr Umsatz, mehr Gewinn, mehr verkaufte Fahrzeuge

Bei Porsche laufen die Geschäfte gerade mehr als rund. Das ist vor allem hinsichtlich eines wirtschaftlich herausfordernden Umfelds, in dem viele andere Autohersteller schwächeln – unter anderem die eigene Konzernmutter Volkswagen, bemerkenswert. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres konnte Porsche den Umsatz von 23,1 auf 26,7 Milliarden Euro steigern. Das operative Ergebnis kletterte von 3,56 auf 5,05 Milliarden Euro. Insgesamt lieferte Porsche 221.512 Neuwagen aus, zwei Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Pro Fahrzeuge machte Porsche zudem mehr Umsatz. Die Umsatzrendite stieg von 15,9 Prozent im Vorjahr auf 18,9 Prozent. Damit ist Porsche in diesem Jahr bislang erneut Deutschlands profitabelster Autobauer. Daran haben auch die um 20 Prozent gestiegenen Verkäufe von Sportwagen ihren Anteil. Den Ausblick für 2023 bestätigte das Porsche-Management um Chef Oliver Blume, der gleichzeitig auch CEO von Volkswagen ist. Die Umsatzrendite soll bei 17 bis 18 Prozent liegen und langfristig auf bis zu 20 Prozent steigen. Porsche habe sich „trotz erheblicher globaler Herausforderungen finanziell hervorragend entwickelt“, fasst Finanzvorstand Lutz Meschke die jüngste Ergebnisvorlage zusammen.

Dass das an der Börse für gute Stimmung sorgt, ist wenig überraschend. Doch wie lange hält die noch an? Der Porsche-Börsengang war im September mehrfach überzeichnet, das Interesse an der Aktie der Sportwagenmarke riesig. Es ist davon auszugehen, dass nach wie vor eine Menge Anleger am „Straßenrand“ stehen und auf den richtigen Einstiegszeitpunkt warten. Nun fährt die Aktie, um im Bilde zu bleiben, aber davon. Da kommt einem womöglich eine Börsenweisheit von Andre Kostolany in den Sinn, die da lautet: „Einer Straßenbahn und einer Aktie darf man nie nachlaufen. Nur Geduld: Die nächste kommt mit Sicherheit.“ Noch aber ist der Kurs des Porsche-Papiers nicht in absurde Höhe gefahren. Das erwartete KGV für 2023 liegt bei 5,7. Es kann also gut sein, dass man der Aktie gerade gar nicht hinterherlaufen würde, sondern allein etwas verspätet aufspringen würde.

Attraktives Investment in unsicheren Zeiten

Bei den Analysten ist die Meinung entsprechend zweigeteilt, wobei die positiven Stimmen leicht überwiegen. JPMorgan-Analyst Jose Asumendi, als Branchenkenner sehr anerkannt, ist regelrecht begeistert von der Porsche-Aktie. Er sieht in ihr ein „einzigartiges Engagement im Luxusauto-Segment“. Herausforderungen wie die hohe Inflation oder die Umwälzungen im Sektor hin zur Automatisierung und E-Mobilität dürfte das Unternehmen aufgrund seiner „starken Preissetzungsmacht“ gut bewältigen können. Sein Kursziel setzt Asumendi bei 140 Euro. Das entspräche einem Aufwärtspotenzial von 30 Prozent. Ein „einzigartiges Profil“ sieht auch Oddo BHF-Experte Anthony Dick. Porsche sei ein „attraktives Investment in unsicheren Zeiten“. Er erwarte mittelfristig die beste Barmittelentwicklung innerhalb der Branche, zudem die „attraktivste Ausschüttungspolitik“. Auch die Deutsche Bank, Goldman Sachs und die Société Générale sehen noch Potenzial für die Aktie des Sportwagenbauers. Stephan Reitmann, Analyst bei letzterer Großbank glaubt den Appetit des Marktes auf starke Premium-Marken noch immer nicht gestillt. Porsche biete eine „attraktive Markenstory“.

Konzernstruktur von VW ist einigen Analysten ein Dorn im Auge
 
Weniger optimistisch sind die Analysten von Morgan Stanley, Bank of America, Kepler Chevreux und Barclays. Bank of America-Analyst Horst Schneider sieht den jüngsten Kursanstieg kritisch und erwartet ein herausforderndes Übergangsjahr, da 2023 die Ausgaben für Investitionen noch einmal steigen dürften und einige Neueinführungen vorbereitet werden müssten. 2024 erwartet dann aber auch Schneider eine starke Geschäftsentwicklung. Morgan-Stanley-Experte Harald Hendrikse warnt vor dem nach wie vor unsicheren wirtschaftlichen Umfeld und Barclays-Analyst Henning Cosman ist die die komplexe Unternehmensstruktur ein Dorn im Auge. Damit ist Cosman nicht allein. Von Anfang an drückt diese wohl auf den Kurs der Porsche-Aktie. Da ist zum einen die Doppel-Chefrolle von Oliver Blume, der Porsche und VW managt, die geringe Menge an frei handelbaren Aktien, vor allem aber auch das Konzerngeflecht von Volkswagen. Porsche hat mit dem Börsengang ein klein wenig mehr Eigenständigkeit bekommen, hängt am Ende aber immer noch an der Wolfsburger Mutter. Inwieweit Aktionären also die Gewinne von Porsche auf Dauer zugute kommen, ist unklar. Möglich, dass Porsche Verluste anderswo im Konzern ausgleichen muss und damit beispielsweise die Dividende nicht so erhöht wird, wie sie erhöht werden könnte, wäre Porsche ein eigenständiger Konzern.

Fazit

Für den Moment allerdings spricht vieles für die Porsche-Aktie. Die Zahlen sind exzellent, der Ausblick stark, das Börsenumfeld hat sich insgesamt aufgebessert und der Chart der Aktie lässt kaum Wünsche offen. Wer einen möglichen Rücksetzer nach dem zuletzt kräftigen Anstieg verkraften kann, dürfte mit der Aktie mittelfristig wenig falsch machen.

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