Chef-Investor von Bridgewater warnt vor globaler Finanzmarkt-Blase
Greg Jensen, Co-CIO des größten Hedgefonds der Welt, sieht die Vereinigten Staaten auf eine schmerzhafte Rezession zusteuern. Die Kurse an den Aktienmärkten könnten demnach noch weiter fallen. Das Vor-Corona-Level hält er erst einmal für unerreichbar.
Greg Jensen, Co-CIO des größten Hedgefonds der Welt, sieht die Vereinigten Staaten auf eine schmerzhafte Rezession zusteuern. Die Kurse an den Aktienmärkten könnten demnach noch weiter fallen. Das Vor-Corona-Level hält er erst einmal für unerreichbar.
Diesmal ist es nicht Ray Dalio, der Gründer und Chef des inzwischen rund 140 Milliarden US-Dollar schweren Bridgewater-Hedgefonds, sondern Co-Chef Greg Jensen, der Anleger vor zu viel Optimismus warnt. Gewicht hat diese Warnung dennoch, mag der Name desjenigen, der sie ausgesprochen hat, auch vergleichsweise unbekannt sein. Bridgewater schließlich ist eine Institution am Finanzmarkt. Wenn jemand aus dem innersten Zirkel dieses Hedgefonds vor Finanzmarktblase, Rezession und zu hohen Erwartungen warnt, dann landet das wohl auch bei erfahrenen Profi-Anlegern nicht einfach im Papierkorb.
Im Gegenteil: Das, was Greg Jensen zu Wochenbeginn auf einer Konferenz in New York zu sagen hatte, dürfte nachhallen und nachhaltig verunsichern. „Der für den Moment größte Fehler, ist der Glaube mancher, dass wir wieder zu den Kursniveaus von vor Ausbruch der Corona-Pandemie zurückkehren“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den Fondsmanager. Das aber werde nicht passieren, so Jensen. Investoren überschätzten die Fähigkeit der US-Notenbank Fed die Inflation eindämmen zu können. Jensen sieht ein entsprechend großes Risiko einer tiefen, langanhaltenden Rezession, die sich in den aktuellen Marktpreisen noch nicht widerspiegelt.
Bridgewater-Chefs alle einig: Inflation wird so schnell nicht verschwinden
Jensen reiht sich mit seiner Meinung in die von Ray Dalio und Bob Prince, ebenfalls Co-Chef-Investor bei Bridgewater, ein. Sowohl Dalio als auch Prince hatten bereits im Mai ihre Bedenken darüber geäußert, dass die Fed es schnell schafft, die Inflation wieder zu senken. Das wiederum würde an den Märkten nicht berücksichtigt. Die jüngsten Zahlen zur US-Inflation geben den Star-Managern recht. Die Rate fiel im August zwar leicht im Vergleich zum Juli, allerdings weniger stark, als erwartet. Mit 8,3 Prozent ist sie immer noch sehr hoch. So folgte nach Bekanntgabe der Zahl ein heftiger Ausverkauf an der Wall-Street, der Dow Jones häufte sogar das größte Tagesminus seit zwei Jahren an. Diese abrupten Abverkäufe würden dafür sprechen, dass Dalio und Partner recht mit ihrer Vorahnung haben, dass Anleger die Inflationsgefahr unterschätzen.
Jensen jedenfalls sieht die USA „im Zentrum einer globalen Finanzmarktblase“. Entsprechend groß sei das Risiko eines schweren Crashs, wenn die Blase platze. Dalio wiederum hatte im August darauf hingewiesen, dass Aktien 30 Prozent zu hoch stehen würden, verglichen mit den historischen Cash-Flows der Unternehmen.
Bislang lagen die Bridgewater-Chefs mit ihren Einschätzungen richtig. Überhaupt eilt Gründer Dalio der Ruf eines Börsenorakels voraus. In der Vergangenheit trafen seine Prognosen häufig zu. Für Anleger sind das keine guten Nachrichten.
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