China: „Buy Chinese“ gleich „Sell Chinese“?
Während weltweit viele Aktienmärkte in der vergangenen Woche Verluste zu verzeichnen hatten, ging es an den chinesischen weiter aufwärts. Shanghai Composite und Shanghai A-Share-Index (siehe Chart) legten jeweils um 5% zu. Für Rückenwind sorgte der anhaltende Optimismus über eine Erholung der chinesischen Wirtschaft. Genährt wurde die Zuversicht von der Weltbank, die ihre Wachstumsprognose 2009 für China anhob.
Bislang ausgehend von 6,5% Zuwachs beim BIP, rechnet sie nun mit 7,2%. Basis für die angehobenen Prognosen sind die Maßnahmen der chinesischen Regierung, wie das 590 Mrd. US-Dollar schwere Konjunkturprogramm, das vor allem Investitionen in Infrastrukturprojekte vorsieht. Nüchtern betrachtet besteht für Euphorie jedoch kein Anlass, scheint die chinesische Wirtschaft doch nur vorwiegend durch diese staatlichen Ausgaben am Laufen gehalten zu werden. Sie dürften einen Großteil, einige Volkswirte sprechen von etwa 6%, zum Wachstum beitragen. Die Inlandsnachfrage, vor allem aus dem privaten Bereich, dürfte zudem die weiterhin schwachen Exporte nicht so schnell ausgleichen können wie erhofft. Trotz positiver Anzeichen ist die Erholung der Wirtschaft nicht stabil, warnte daher auch Chinas Premier Wen Jiabao. Das Land kann sich zudem nicht dauerhaft durch staatliche Ausgaben von der Entwicklung der Weltwirtschaft abkoppeln, ist man doch eng mit dieser verwoben. Daher könnte sich außerdem die nun öffentlich gewordene „Buy-Chinese-Klausel“, durch die bei Aufträgen im Rahmen des heimischen Konjunkturprogramms nationale Produkte und Dienstleistungen soweit wie möglich bevorzugt werden sollen, als Bumerang erweisen. Nicht nur für China als noch sehr stark vom Export abhängigem Land stellt dieser Protektionismus eine große Gefahr dar, sondern könnte auch, sollten andere Länder nachziehen, die Weltwirtschaft negativ beeinträchtigen. Sollten daher die Sorgen über den chinesischen Protektionismus zunehmen, könnten die Investoren verunsichert und damit die Rally ausgebremst werden.