China: Belastungen durch IPOs?
Shanghai Composite und Shanghai A-Share (siehe Chart) erreichten in der Vorwoche zunächst neue Zwischenhochs, korrigierten dann aber, wozu auch die Einschätzung der Regierung, dass die chinesische Wirtschaft noch nicht über den Berg ist, beitrug. Jüngst gab es nun wieder steigende Kurse. Beide Indizes legten in der wegen der Feiertage am Donnerstag und Freitag verkürzten Handelswoche um jeweils 1,4% zu.
Auch die zunächst dämpfende Nachricht vom Freitag der Vorwoche, in der ankündigt wurde, den Markt für Börsengänge (IPOs) wieder zu beleben, belastete nur kurz. Nachdem die Wertpapierkommission China Securities Regulatory Commission (CSRC) im September 2008 ein IPO-Verbot verhängte, um den Markt zu stabilisieren, sollen nun bald wieder Börsengänge stattfinden. Bis zum 5. Juni will die CSRC neue Regeln für IPOs ausarbeiten, um hohe Volatilitäten, wie sie vor der Finanzkrise charakteristisch waren, zu vermeiden. Ferner soll ein Preisfindungsmechanismus eingeführt werden, der Kleinanleger bevorzugt.
Insgesamt 33 Firmen haben von der CSRC bereits die Zustimmung für einen Börsengang bekommen. Das Volumen dürfte insgesamt zwischen 10 und 15 Mrd. USDollar liegen. Dies ist kein Pappenstiel und die CSRC will die Börsengänge daher regulieren, um die Erholung der chinesischen Aktienmärkte nicht zu gefährden. Kurzfristig belastende Effekte sind jedoch nicht auszuschließen, und die zuletzt gesehene Rally könnte an Tempo verlieren oder gar ins Stocken geraten, da das für Anschlusskäufe nötige Kapital in die Neuemissionen fließen könnte. In erster Linie dürfte die weitere Entwicklung der chinesischen Börsen aber von den makroökonomischen Daten abhängen. Und diesbezüglich ist in den Kursen bereits ein großer Hoffnungsanteil enthalten, der durch harte fundamentale Fakten bestätigt werden muss. Neue Käufe sind daher relativ risikoreich. Anleger, die trotzdem spekulative Long-Positionen erwägen, sollten einen charttechnischen Ausbruch über das jüngste Zwischenhoch bei 2.821 Punkten abwarten.