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China: Mehr Qualität im Wachstum

Vorbei die Zeiten, in denen die Wirtschaft im Reich der Mitte zweistellig zulegte. Die schwache Weltkonjunktur dämpftdie Nachfrage nach chinesischen Waren. Um die Exportausfälle zu kompensieren, treibt die Regierung strukturelle Reformen voran.

BÖRSE am Sonntag

Vorbei die Zeiten, in denen die Wirtschaft im Reich der Mitte zweistellig zulegte. Die schwache Weltkonjunktur dämpftdie Nachfrage nach chinesischen Waren. Um die Exportausfälle zu kompensieren, treibt die Regierung strukturelle Reformen voran.

Ökonomen waren sich sicher: Im Jahr 2020 ist China die stärkste Wirtschaftsmacht der Welt. Aller Voraussicht dauert eslänger dauern, bis das Reich der Mitte die USA überholt. Doch Chinas die Überraschung folgte in diesem Jahr. Die Konjunktur im Reich der Mitte kühlt sich empfindlich ab. In diesem Jahr wird lediglich ein Plus von sieben Prozent erwartet. Es wäre der niedrigste Wert seit 23 Jahren.
Verantwortlich für die nachlassende Dynamik ist nicht zuletzt die Rezession in der Eurozone. Im Juni sind die Ausfuhren nach Europa im Vergleich zum Vorjahresmonat um über acht Prozent gesunken. Auch die höheren Arbeitskosten belasten. Sie könnten schon im Jahr 2015 US-Niveau erreichen. Den Konjunktureinbruch spüren die Handelspartner im Westen und in  Asien. „Deutschland ist jedoch weniger stark betroffen“, sagt der Ostasienexperte Thomas Heberer. „China ist noch nicht in der Lage, deutsche Produkte nicht in gleicher Qualität fertigzustellen.“ Zudem liefere der deutsche Maschinen- und Anlagebau genau das, was China für den geplanten Umbau seiner Wirtschaft benötige, meint Heberer.

Um die Nachfrage nach Jobs zu befriedigen, will Peking die Binnennachfrage stärken und den Dienstleistungssektor ausbauen. Auch soll mehr Geld in den Ausbau der städtischen Infrastruktur und in erneuerbare Technologien fließen. Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden, gilt es dabei zu vermeiden. Die Konzentration vor allem auf quantitatives Wachstum hatte Überkapazitäten unter anderem im Stahlbereich und schwere Umweltschäden hervorgerufen.Auch im Immobilienbereich kam es zu Überhitzungen.

Um falsche Anreize künftig zu vermeiden, will Chinas Führung nun auch die Kreditvergabepraxis reformieren und mehr am Markt orientieren. Die damit einhergehende mögliche Pleite einiger Staatsbanken wäre durchaus verkraftbar. Chinas Devisenreserven belaufen sich auf über 3.000 Milliarden Dollar, das Haushaltsdefizit beträgt gerade mal 22 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.