China: Starkes Wachstum, hohe Inflation
Nachdem sich in der Vorwoche die Annahme zu verstärken schien, dass die Inflation in China bis Mitte des Jahres unter Kontrolle ist und damit auch bei der Straffung der Geldpolitik das Tempo zurückgefahren wird, könnte diese Meinung mit den jüngst vorgelegten Daten wieder obsolet sein.
So hat sich das Wachstumstempo Chinas im ersten Quartal 2011 zwar verlangsamt, aber nur minimal. Nachdem im Schlussquartal 2010 das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 9,8% zum Vorjahreszeitraum zugelegt hatte, wuchs es im Zeitraum Januar bis März 2011 um 9,7%, lag damit über den Prognosen. Die chinesische Wirtschaft, die 2010 insgesamt um 10,3% expandierte, bleibt somit auf einem klaren Wachstumskurs. Allerdings will die chinesische Regierung wegen der Immobilienblase und der hohen Inflation eingreifen und das Tempo des Aufschwungs bremsen. Die Notenbank des Landes erhöhte daher in den vergangenen Monaten die Leitzinsen, zuletzt in der Vorwoche. Dies dürfte nicht das Ende gewesen sein und weitere Maßnahmen zur Straffung der Geldpolitik sind wohl angesichts der Inflationsgefahren, die mit Blick auf die jüngsten Daten klar auf der Hand liegen, zu erwarten.
So hatte sich der Anstieg der Verbraucherpreise im März weiter beschleunigt. Binnen Jahresfrist legten sie um 5,4% zu und damit stärker als erwartet nach 4,9% im Februar und Januar. Inzwischen ist damit die höchste Teuerungsrate seit Juli 2008 erreicht. Vor allem die Nahrungsmittelpreise schossen in die Höhe, verteuerten sich um 11,7% zum Vorjahr. Aber nicht nur bei den Verbrauchern ist der Preisdruck zu spüren. Auch die Erzeugerpreise kletterten im März deutlich, legten um 7,3% zu. Der Zinserhöhungszyklus der chinesischen Notenbank dürfte somit weitergehen, nicht zuletzt, weil auch die starke wirtschaftliche Verfassung diesbezüglichen Spielraum eröffnet. Die Frage ist, welche Auswirkungen die Erwartung weiter steigender Leitzinsen auf die chinesischen Aktienmärkte hat, die seit dem Zwischentief im Januar einen Aufwärtstrend ausgebildet haben.