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China: Wie schlimm ist es?

Wenn nichts mehr hilft, dann sollen es die Notenbanken richten. Getreu diesem Motto keimen daher zuletzt immer wieder Hoffnungen auf weitere geldpolitische Schritte der Notenbanken auf. So auch in China. Die dortige Notenbank ließ jüngst nun überraschend Taten folgen. Richtig gut kam dies aber zunächst nicht an.

BÖRSE am Sonntag

Erstmals seit 2008 hat die chinesische Notenbank ihre Leitzinsen gesenkt. Sie verstärkt damit ihre Bemühungen, die Konjunktur der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft stärker zu stimulieren. Schon seit geraumer Zeit gibt es viele Indizien, die für eine nachlassende wirtschaftliche Dynamik sprechen. Seit November hat die Zentralbank daher schon dreimal die Mindestanforderungen für die Kapitalreserven der Banken gesenkt, um so das Investitionsklima zu verbessern. Zudem wurde zuletzt immer wieder über weitere geldpolitische Schritte, wie eben auch Leitzinssenkungen, an den Finanzmärkten diskutiert. Der nun erfolgte äußerst überraschende Schritt scheint jedoch nicht die erhoffte Erlösung zu sein. Stattdessen schürte er augenscheinlich neue Sorgen, wie die negative Reaktion der chinesischen Aktienmärkte am Freitag impliziert. Schließlich stehen am Wochenende neue Konjunkturdaten an. Es werden die Maizahlen zu Inflation, Investitionen und Industrieproduktion erwartet.

Die plötzliche kurz davor erfolgte Zinssenkung eröffnet damit Spielraum für Spekulationen und Befürchtungen, dass sich die chinesische Wirtschaft schlechter als bislang angenommen entwickelt. Vor allem die Industrieproduktion könnte weitere Hinweise für eine weiter nachlassende Wachstumsdynamik liefern und hier ist wohl reichlich Enttäuschungspotenzial vorhanden. Dabei stellt sich die Frage, wie schlimm es tatsächlich in China aussieht? Gerät auch diese Stütze der Weltkonjunktur nun noch stärker ins Wanken, vielleicht auch zusätzlich belastet durch die konjunkturelle Schwäche Europas angesichts der wachstumsdämpfenden Maßnahmen zur Bekämpfung der dortigen Staatsschuldenkrise?