Chinesische Aktien mit Verlusten
An den chinesischen Aktienmärkten ging es in der vergangenen Woche abwärts. Gleich am Montag verloren die Indizes deutlich und verzeichneten die größten Tagesverluste seit fast acht Monaten.
Sie reagierten damit auf die am Wochenende von der Regierung angekündigten Regulierungsmaßnahmen für den Immobiliensektor. Die neuen Schritte sind restriktiver als erwartet und zielen darauf ab, die Menge der Immobilienverkäufe zu begrenzen, um damit den Spekulationen Einhalt zu gebieten und somit eine noch größere Spekulationsblase zu verhindern. Neben den angekündigten konkreten Maßnahmen wurden wohl ferner die Sorgen vor einer allgemein weiteren restriktiveren Kreditvergabe sowie einer insgesamt strafferen Geldpolitik angeheizt.
Verwunderlich ist dies nicht, brummt doch auch die Konjunktur kräftig, wie die Daten aus der Vorwoche unterfüttern. Das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im ersten Quartal 2010 binnen Jahresfrist um 11,9% gewachsen und damit so stark wie seit drei Jahren nicht mehr. Zwar war das Vergleichsquartal wegen der weltweiten Wirtschaftskrise besonders schwach, der kräftige Anstieg untermauert jedoch die Annahme, dass sich das Reich der Mitte offenbar wieder auf einen nachhaltigen Wachstumspfad befindet. Was auf den ersten Blick eine sehr erfreuliche Entwicklung ist, birgt jedoch auch Risiken, wie eine zu hohe Inflation. In diesem Zusammenhang fielen die letzten offiziellen Verbraucherpreise zwar moderat aus und lagen im ersten Quartal insgesamt mit 2,2% unter der von der Regierung genannten Obergrenze von 3%, die Zeichen für eine anziehende Inflation sind jedoch nicht von Hand zu weisen. Entsprechend dürften Regierung und Zentralbank weiterhin auf die geldpolitische Bremse treten, was die chinesischen Aktienmärkte in den nächsten Monaten tendenziell belasten könnte.