Crash in Saudi-Arabien und Dubai?
Die Börsen am Persischen Golf sind im Crash-Modus – die Frage ist nur, wie weit es abwärts geht. Vor allem der auf vergleichsweise äußerst niedrigem Niveau pendelnde Ölpreis lässt die Kurse sinken. Besonders heftig erwischt es am Sonntag die Märkte in Saudi-Arabien und in Dubai.
Die Ratingagentur Fitch hat den Ausblick für die Monarchie Saudi-Arabien zum Wochenende gesenkt - von „stabil“ auf „negativ“. Damit droht dem Land nun die Herabstufung der Kreditwürdigkeit. Zwei Gründe nennt die Institution. Grund dafür seien der gesunkene Ölpreis und die Ankündigung des Königreichs, in diesem Jahr eine höhere Verschuldungsquote anzustreben. Die Ölpreise waren zuletzt auf den niedrigsten Stand seit sechseinhalb Jahren gefallen. Die Bonität des Opec-Mitglieds werde vorerst weiter mit „AA“ bewertet.
Die Analysten von Fitch haben richtig gelegen. Die Aktienmärkte am Persischen Golf sind am Sonntag auf ein Mehrmonatstiefs gestürzt, Grund sind die deutlich eingetrübten Konjunkturaussichten für China. In Riad stand am Sonntagabend ein Indexminus von knapp sieben Prozent auf den Bildschirmen, in Dubai verloren die Aktien ebenfalls um die sieben Prozent, in Abu Dhabi und Doha fiel das Minus mit rund fünf Prozent nur wenig moderater aus. Der saudische Aktienindex hat seit Jahrebeginn nun ein zehnprozentiges Minus aufgebaut.
Zu allem hin sackte der Ölpreis für die Sorte WTI ein weiteres Mal unter die Marke von 40 Dollar. Die erwartete Abschwächung der chinesischen Nachfrage nach Rohstoffen hatte insbesondere die Notierungen für Öl abrutschen lassen, viele Beobachter gehen inzwischen von anhaltend niedrigen Notierungen aus. Das trifft die von Ölexporten enorm abhängigen Länder am Golf äußerst schmerzhaft, ihren ausschweifenden Lebensstil und so manches Luxusbauprojekt werden sie kaum aufrechterhalten können. Hiervon sind dann Branchen wie Bau, Luftfahrt und natürlich Konsumgüter unmittelbar betroffen.
Die dramatische Lage der Finanzmärkte am Persischen Golf bestätigt Simon Kitchen von der Investmentbank EFG Hermès: „Der 'double-dip' der Ölpreise (nach dem Einbruch im vergangenen Frühjahr, d. Red.) lässt Investoren sorgenvoll auf die Wachstumsaussichten in der Golfregion blicken, insbesondere seitdem die Ölnotierungen unter ein Niveau gefallen, zu dem die Haushalte noch ausgeglichen werden konnten.“ In Saudi-Arabien werden rund 90 Prozent der Staatseinnahmen mit Rohöl erzielt, 80 Prozent der Leistungsbilanzerlöse sowie 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts hängen von diesem Rohstoff ab. Inverstoren warten nun angespannt ab, was die nächsten Tage auf der arabischen Halbinsel bringen und wie die eitbörsen der übrigen Welt, allen voran die Wall Street, auf den schwarzen Sonntag von Riad reaieren. sig / rtr / mit Material von Handelsblatt