Crash? Oder eher doch nur eine gesunde Korrektur?
An der Wall Street ist der Dow Jones am Montag auf 24.346 Punkte gefallen. Das entspricht einem Minus von 4,6 Prozent beziehungsweise rund 1.175 Zählern. Der US-Leitindex hatte bereits in der vergangenen Woche mehr als vier Prozent abgegeben. Der breiter gefasste S&P 500 gab um 4,1 Prozent auf 2649 Stellen nach. Der sich abzeichnende Kursturz ließ auch den DAX nicht unbeeindruckt: er fiel am Montag auf 12.687 Punkte und setzte seine Talfahrt am Dienstag mit einem weiteren Zwei-Prozent-Minus fort.
An der Wall Street ist der Dow Jones am Montag auf 24.346 Punkte gefallen. Das entspricht einem Minus von 4,6 Prozent beziehungsweise rund 1.175 Zählern. Der US-Leitindex hatte bereits in der vergangenen Woche mehr als vier Prozent abgegeben. Der breiter gefasste S&P 500 gab um 4,1 Prozent auf 2649 Stellen nach. Der sich abzeichnende Kursturz ließ auch den DAX nicht unbeeindruckt: er fiel am Montag auf 12.687 Punkte und setzte seine Talfahrt am Dienstag mit einem weiteren Zwei-Prozent-Minus fort.
„Der Markt ist eingebrochen, weil die Blase außer Kontrolle geraten ist“, brachte Daniel Alpert, Mitgründer der New Yorker Investmentbank Westwood Capital, die aktuelle Lage an den US-Börsen auf den Punkt. „Die zentrale Erkenntnis bei Märkten mit Blasen ist jedoch, dass man nie genau weiß, was der Auslöser für einen Kursrutsch sein wird. In diesem Fall waren es steigende Anleihe-Renditen, die den Markt erschreckt haben.“
Torsten Slok, internationaler Chefökonom der Deutschen Bank, sandte eine Analyse: „Nach den Arbeitsmarktzahlen vom Freitag kommen die Märkte zu dem Schluss, dass die US-Wirtschaft kurz vor der Überhitzung steht. Daher ist das Inflationsrisiko größer als das Risiko einer Rezession.“ Auch für ihn geht es um die Zinsen. Da sowohl Aktien als auch Kreditpapiere hoch bewertet seien, seien riskante Papiere „anfälliger für höhere Zinsen als zuvor“. Die Umschichtung von riskanten hin zu weniger riskanten Papieren würde noch für einige Turbulenzen sorgen, glaubt Slok, doch trotz des herben Rückschlag bleibt er vorerst optimistisch: „Die Wirtschaft jedoch wächst weiter.“
Dow Jones und S&P 500 mussten die größten Tagesverlust in Prozent seit August 2011 hinnehmen. Zeitweilig lag der Dow zehn Prozent unter seinem Rekordhoch vom 26. Januar, bevor er sich bis zum Handelsschluss etwas erholte, rechnete das Handelsblatt vor. Neben der Sorge vor stark steigenden Zinsen stehe auch die Entwicklung bei US-Staatsanleihen im Fokus. Auch der automatisierte Handel wurde mitverantwortlich gemacht, allerdings ist davon auszugehen, dass es sich hier lediglich um einen verstärkenden Efekt handelt.
Wirklich ein großer Rücksetzer? Oder nur eine Korrektur?
Es ist also die Stunde des Bären. Wird daraus auch ein handfester Crash? Das glauben durchaus nicht alle. Die Investoren-Akademit Trader IQ lotet zum Beispiel schon aus, wann ein Moment für den Wiedereinstieg für den beit angelegten Index S&P500 sein könnte: „Bislang ist es nur eine Korrektur. Anschlusskäufe sollten bald einsetzen, da er kurzfristig überverkauft ist.“ Sollte sich der Index auf einen Bereich von 2.720 bis 2.740 Punkten erholen, empfiehlt Trader IQ einen Wiedereinstieg.
Betont unaufgeregt reagiert auch James Bateman, Chefanleger für Multi Asset bei Fidelity International: „Die leichten Rückschläge der vergangenen Tage scheinen der beste Beweis dafür, dass die Märkte gesund sind. Der von Technologieaktien befeuerten Rally in den USA war schon lange jeder Sinn für Realität verloren gegangen. Die Aussicht auf ewig niedrige Inflation konnte nicht von Dauer sein, und die US-Notenbank hat einen neuen Chef, der sich erst noch bewähren muss. Besorgniserregender wäre es, wenn die Märkte auf all das mit einem Achselzucken reagiert hätten." Selbst nach den jüngsten Kursbewegungen notierten US-Aktien immer noch um rund 50 Prozent über ihrem Stand von Anfang 2016. Der aktuelle Kursrückgang fühle sich vielleicht auch deshalb seltsam an, weil die Anleger sich an ein wenig volatiles Umfeld gewöhnt hätten. Die weltweit kontinuierlich positiven Wirtschaftsdaten im letzten Jahr hätten dies bewirkt.
Ist vor diesem Hintergrund die Marktentwicklung wirklich der Beginn eines nennenswerten Rücksetzers? Oder doch nur eine Korrektur? Wer dies genau zu sagen wüßte, müßte eine Glaskugel, den Tolkiens'schen Palantir, benutzen. Es spricht jedoch einiges dafür, dass die Nazgul zunächst weiterfliegen, um bei Tolkien zu bleiben, und dass die Korrektur moderat ausfällt. sig