Das Vermögen schützen in der Inflation
Die Preise für Waren und Dienstleistungen steigen, das Leben wird teurer. Die Furcht vor der Inflation breitet sich aus. Traditionell reagieren Notenbanken jetzt mit höheren Zinsen, was sich auch auf den Aktienmarkt auswirkt. Dennoch sind Aktien in Inflationszeiten ein sicherer Hafen für das Vermögen – wenn man die richtigen auswählt.
Die Preise für Waren und Dienstleistungen steigen, das Leben wird teurer. Die Furcht vor der Inflation breitet sich aus. Traditionell reagieren Notenbanken jetzt mit höheren Zinsen, was sich auch auf den Aktienmarkt auswirkt. Dennoch sind Aktien in Inflationszeiten ein sicherer Hafen für das Vermögen – wenn man die richtigen auswählt.
Von Ulrich Müller
Inflation. Das Schreckgespenst der Wirtschaft – und der Anleger. Es bedeutet, dass der Liter Milch plötzlich nicht mehr 1 Euro, sondern 1,20 Euro kostet. Das Geld wird weniger wert, die Kaufkraft sinkt. Jahrelang forcierte die Europäische Zentralbank die Inflation durch ihre Niedrig-Zins-Politik – jetzt ist sie da. Und genau darin steckt ein besonderes Dilemma: Niedrige Zinsen und Inflation: Wer eine Summe von 500.000 Euro auf herkömmliche Weise angespart hat, muss bei drei Prozent Inflation einen Kaufkraftverlust von 15.000 Euro im Jahr hinnehmen. Wer dem entgehen will, muss die Strategie ändern: Aktien bieten deutlich mehr Rendite als herkömmliches Sparen. Aber es kommt auf die richtigen Aktien an.
Dass Aktien sich lohnen, zeigt ein einfaches Rechenbeispiel: Wer über die letzten 10 Jahre in Aktien investiert hatte, kam nach Abzug der Inflationsrate immer noch auf eine durchschnittliche jährliche Rendite von gut neun Prozent. Diese gute Performance liegt auch daran, dass Inflation das Wachstum von Unternehmen stimulieren kann. Kann, wohlgemerkt! Denn steigt die Inflation über drei Prozent, haben auch Unternehmen aufgrund steigender Kosten Probleme. Verwirrend. Die Inflation hat also auf verschiedene Weise Einfluss auf Unternehmen und Aktien. Daher sind kluge Entscheidungen bei der Auswahl der Aktien-Anlage erfolgsentscheidend. Kaufe ich Wert- oder Wachstumsaktien?
Eine sichere Rendite mit Wertaktien
Anleger sollten also Aktien genau unter die Lupe nehmen und analysieren. Hier spielen verschiedene Kennziffern eine Rolle, wie zum Beispiel das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Das KGV hilft bei der Beurteilung, ob eine Aktie niedrig oder hoch bewertet wird. Zudem kann man sich fragen, ob es sich dabei um so genannte Wert- oder Wachstums-Aktien handelt. Diese Betrachtung ist besonders in Inflationszeiten wichtig. Wertaktien basieren auf reifen und bewährten Geschäftsmodellen, wie zum Beispiel Coca-Cola, Mc Donalds und Starbucks – denn gegessen und getrunken wird immer, auch in Krisenzeiten. Sie bieten eine geringere Rendite aufgrund ihres eher moderaten Wachstums. Aber die Anlieger profitieren von langfristig steigenden Aktienpreisen und regelmäßigen Dividenden.
Höheres Risiko bei Wachstumsaktien
Wachstumsaktien dagegen verfügen über ein deutlich höheres Wachstums- und Preissteigerungspotenzial. Vor Jahren waren das vor allem Aktien in der Telekommunikation- und der Internet-Branche, heute sind es eher Werte in den Bereichen Digitalisierung, künstliche Intelligenz oder nachhaltige Energie. Das Problem bei Wachstumsaktien: Sie sind aufgrund der hohen Nachfrage oft überbewertet. Viele Investoren entscheiden eher emotional, weil sie zum Beispiel Angst haben, einen wichtigen Trend zu verpassen. Das zeigt - an Wachstumsmärkten wird nicht die Gegenwart gehandelt, sondern die Erwartung auf zukünftige Gewinne. Das lässt die Kurse stark schwanken, die Volatilität ist sehr hoch. Das bedeutet, dass Anleger zwar aufgrund steigender Preise für die Aktien viel verdienen können – sie können aber aufgrund fallender Preise auch viel verlieren. Wird daher zu viel auf die Zukunft gewettet, brechen die Kurse bei gesamtwirtschaftlichen Veränderungen schnell ein. Das Risiko ist also hoch. Zudem zahlen Wachstumsaktien meist gar keine Dividende oder sie fällt deutlich geringer aus, weil die Unternehmen Kapital für Investitionen benötigen.
Ein wichtiger Aspekt dabei: In Inflationszeiten werden normalerweise die Zinssätze wieder angehoben, um der Geldentwertung entgegenzuwirken, Kredite werden teurer. Das hat Auswirkung auf die gesamte Wirtschaft – vor allem auf Wachstumsunternehmen, die noch viel Kredite für ihre Investitionen benötigen. Kurz gesagt: Die Kosten für Wachstumsunternehmen steigen wieder – damit schmälert sich der Gewinn und der Wert. Das Risiko für den Anleger steigt dabei jedoch.
Fazit
Das Risiko, mit Wachstumsaktien wenig Rendite zu erwirtschaften und im schlimmsten Fall Geld zu verlieren, ist in Inflationszeiten deutlich höher: Viele Anleger überschätzen ihre Gewinnerwartungen bei Wachstumswerten, was die Preise künstlich aufbläht und auch wieder stark fallen lässt. Die Gesamtwirtschaftliche Situation wirkt sich auf die Rendite von Wertaktion deutlich weniger aus. Die erwirtschaften eben auch in der Inflation in der Regel noch ein ordentliches Einkommen. Das sollten Anleger bei ihrer Strategie in Zeiten der Inflation im Blick haben.
Über Ulrich Müller
Der Börseninvestor und -experte Ulrich Müller hat 27 Jahre Erfahrung an der Börse und ist Gründer der Ulrich Müller Wealth Academy. Vor der Gründung der Wealth Academy war der studierte Finanzwirt 14 Jahre als Investmentberater tätig. Über Jahre entwickelte er seine eigene Analyse und Bewertungssysteme, die er in der Academy nun an private Anleger weitergibt.
Über die Ullrich Müller Wealth Academy
Im Jahr 2014 gegründet und 2019 als Bildungsinstitut zertifiziert, ist die Ulrich Müller Wealth Academy eine der renommierten Weiterbildungszentren für Börsenstrategien und Finanzwissen. Mit Gruppenseminaren und individuellen Coachings zu den Themen Investieren mit Strategie und Mental Coaching werden Teilnehmende dazu ausgebildet, ihr Geld erfolgreich an der Börse zu investieren. Ullrich Müller und sein 7-köpfiges Team haben schon jetzt über 8.000 Seminarteilnehmenden das operative und strategische Investieren gelehrt.