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Fünf DAX-Gewinner gegen den Abwärtstrend

Seit Jahresbeginn hat der DAX über 1.000 Punkte verloren, die Stimmung an den Kapitalmärkten ist weitgehend im Keller. Nur wenige Aktien konnten den Januar mit einem Plus abschließen. Wir präsentieren das Quintett, das dem Trend in überraschender Besetzung widersteht.

BÖRSE am Sonntag

Seit Jahresbeginn hat der DAX über 1.000 Punkte verloren, die Stimmung an den Kapitalmärkten ist weitgehend im Keller. Nur wenige Aktien konnten den Januar mit einem Plus abschließen. Wir präsentieren das Quintett, das dem Trend in überraschender Besetzung widersteht.

Es erinnert ein wenig an die tapferen Gallier der Astérix-Comics: Der DAX war im Januar von einem dicken Minus besetzt. Waren es vor dem Jahreswechsel noch stolze 10.740 Punkte, fällt der deutsche Leitindex heute zeitweise unter 9.700. Nur fünf Werte hören nicht auf, Widerstand zu leisten. Das sind die aktuell robustesten Aktien im DAX:

Platz fünf: Beiersdorf

In gut zwei Wochen will Beiersdorf seinen Jahresabschluss präsentieren. Die vorläufigen Zahlen sprechen dafür, dass es ein verhältnismäßig gutes 2015 war. Zwar musste der Hamburger Konzern sein ursprüngliches Jahresziel im November einkassieren, doch die korrigierte Prognose wird wohl erfüllt: "Beiersdorf hat im Jahresverlauf kontinuierlich an Fahrt gewonnen und insbesondere in der zweiten Jahreshälfte deutlich zugelegt", berichtete Vorstandschef Stefan Heidenreich jüngst. Der Umsatz stieg demnach organisch um drei Prozent auf 6,69 Milliarden Euro. Grund zur Sorge gibt es lediglich bei der Tochter Tesa: Sie konnte sich mit einem Umsatz von 1,14 Milliarden Euro nicht vom Vorjahresniveau abheben. 

Erfreulicher ist da die Entwicklung der Kosmetiksparte rund um die Kernmarken Nivea, Eucerin und La Prairie. Denn bei den Konsumgütern kann Beiersdorf ein organisches Umsatzplus von 3,6 Prozent verzeichnen. Zur Freude der Investoren soll zudem „deutlich“ mehr Gewinn herauskommen. Geht es nach Heidenreich, wird Beiersdorf auch dieses Jahr wieder eine gute Bilanz erreichen: "Wir haben eine gute Basis geschaffen, um auch 2016 trotz anhaltend schwieriger Rahmenbedingungen wirtschaftlich erfolgreich zu sein." Die Börsenanleger stimmen dem bislang zu und haben die Beiersdorf-Aktie im Januar um gut ein Prozent steigen lassen. Aktuell ist das Papier knapp 85 Euro wert.

Platz vier: Fresenius Medical Care

Vor genau einer Woche rockten Fresenius und Fresenius Medical Care gemeinsam den DAX. Die Aktien von Mutter- und Tochterkonzern führten den deutschen Leitindex an. Besonders FMC kann mit einem guten Gefühl auf den Januar zurückblicken, denn die Aktie des Dialysespezialisten hat über fünf Prozent dazugewonnen. Mit gut 82 Euro und einem leichten Plus gehört das Papier auch heute wieder zu den wenigen DAX-Werten, die überhaupt zulegen können. Unsere detaillierte Analyse lesen Sie hier.

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Platz drei: E.ON

„Energie hat einen neuen Namen“: Mit diesem Slogan ist Uniper derzeit auf Werbeoffensive. Die neue Kraftwerksgesellschaft, erst am 1. Januar gestartet, ist trotz feschem Namen nichts anderes als die geballte Altlast des Energieriesen E.ON. Mit dem Umzug nach Essen macht der neuerdings grüne Konzern deutlich, dass er sich auch räumlich von dem schmutzigen Kraftwerksgeschäft distanziert, welches wiederum in Düsseldorf verbleibt. Im ewigen Wettstreit mit RWE hat E.ON die radikale Variante gewählt und die Abspaltung vollzogen. An der Börse ist die neue E.ON SE zum Jahresbeginn sehr erfolgreich. Die Anleger pushten die Aktie des Konzerns im Januar um 5,53 Prozent nach oben.

Doch mittlerweile mehren sich die Zweifel, dass der Trend eine Zukunft hat. Tanja Markloff etwa, Analystin der Commerzbank, senkte das Kursziel in einer Studie vom Freitag von 11 auf 10 Euro. Die Einstufung bleibt auf „Hold“. Ihre Skepsis begründet Markloff mit weiter sinkenden Energie- und Treibstoffpreisen, die die Gewinne im konventionellen Energiegeschäft mittelfristig weiter drücken dürften. Unrealistisch ist diese Einschätzung trotz der Aufspaltung von E.ON nicht: Beim aktuellen Stand von 9,45 Euro je Aktie scheint eine Barriere erreicht. 

Der ewige Zweite? Adidas

Während die Wintertransferperiode im Fußball erst heute endet, ist der größte Sommertransfer nach Herzogenaurach bereits in trockenen Tüchern. Adidas hat sich die Dienste von Kasper Rorsted gesichert und damit einen Nachfolger für CEO Herbert Hainer gefunden. Rorsted gibt dafür seinen Chefposten bei Henkel auf und stellt sich einer großen Herausforderung: Der Jagd auf Nike. 

Der US-amerikanische Sportartikelhersteller hat Adidas in den letzten Jahren weit hinter sich gelassen und die Herzogenauracher deutlich auf den zweiten Platz verwiesen. Die Rolle des Zweitplatzierten, diesmal erfreulicher, hat Adidas derzeit auch im DAX inne. Denn die Aktie des Konzerns hat im Januar ganze 5,64 Prozent gewonnen und steht aktuell bei gut 95 Euro. Damit ist der Zuwachs stärker als bei allen anderen DAX-Werten. Mit einer Ausnahme, und das ist...

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Platz eins: RWE

Dass gleich beide deutschen Energieriesen zu den Top fünf der deutschen Aktien im Januar gehören, dürfte doch so manchen überraschen. Bekanntermaßen sind die Energiemärkte in den vergangenen Jahren zum echten Sorgenkind avanciert. Immer öfter müssen RWE, E.ON und Co. auf die Hilfe der Politik hoffen. Dennoch kommt der strahlende Sieger des Januar-Aktienwettbewerbs 2016 aus Essen. Das RWE-Papier hat sich seit Jahresbeginn um unglaubliche 9,91 Prozent verbessert und steht aktuell bei knapp 13 Euro. 

Ist das nun Grund zur Euphorie? Mitnichten. Denn schon am heutigen Montag knickt der Aktienkurs deutlich ein und verliert gut 2,2 Prozent. Zudem trennte sich RWE vor wenigen Tagen vom Deutschland-Chef Arndt Neuhaus, der über 14 Jahre lang beim Essener Energieriesen tätig war. Neuhaus galt als Vertrauter der Kommunen, die knapp ein Viertel der RWE-Anteile halten. Welche Konsequenzen diese Trennung für den laufenden Konzernumbau haben wird, ist noch unklar. Interimsmäßig übernimmt Finanzvorstand Bernd Böddeling die Rolle von Neuhaus.

Am anderen Ende des DAX: Verluste über 20 Prozent

Einen wirklich strahlenden Sieger gibt RWE insgesamt nicht ab. Doch der Blick auf das gegenüberliegende Ende des DAX zeigt: Schlimmer geht immer! Dort haben sich nämlich Schwergewichte wie Volkswagen, BMW und Commerzbank versammelt, deren Aktien im Januar allesamt mehr als 20 Prozent verloren haben. Trauriger Rekordhalter ist die Deutsche Bank mit 27,19 Prozent. 

Marius Mestermann