DAX 2016: schon zehn Prozent verloren!
Der Ölpreis auf Rekordtief, der nächste Terroranschlag mit eindeutig islamischem Hintergrund, diesmal in Jakarta, dazu die Zweifel an Chinas Wirtschaftswachstum – die Nerven der Anleger sind zum Zerreißen gespannt. Selbst die guten deutschen BIP-Zahlen können da nicht helfen.
Anleger erleben ein Krisenszenario. Ölpreis auf Rekordtief, der nächste Terroranschlag mit eindeutig islamischem Hintergrund, diesmal in Jakarta, dazu die Zweifel an Chinas Wirtschaftswachstum – die Nerven der Anleger sind zum Zerreißen gespannt. Selbst die guten deutschen BIP-Zahlen können da nicht helfen.
In der ersten Woche war es China, jetzt drücken die US-Börsen die internationalen Finanzmärkte ins Minus: Der Dax verlor am Donnerstagmorgen mehr als 300 Punkte. Um 3,2 Prozent ging es nach unten auf 9648 Zähler. Damit sackte der Dax gegenüber dem Jahresbeginn nicht nur um mehr als 1000 Punkte ab – es stehen insgesamt auch zehn Prozent Verlust zu Buche.
Der Grund: Die US-Börsen haben nach den erneuten Verlusten des Ölpreises teils stark im Minus geschlossen. Der wichtige Industriewerteindex Dow Jones war mit Verlusten von 2,2 Prozent aus dem Handel gegangen. Am schlimmsten erwischte es den Nasdaq, der 3,5 Prozent verlor. Ebenso schwach wie im Dax läuft es an den europäischen Börsen. Der Euro Stoxx 50 etwa sank um 2,3 Prozent auf 3.001 Zähler.
Der größte Verlierer im deutschen Leitindex ist am Mittag die Deutsche Bank. 4,6 Prozent Verlust stehen zu Buche. Wenig besser ergeht es der Lufthansa. Für deren Aktie ging es um 4,3 Prozent nach unten. Die Airline hat mit der Zuverlässigkeit seiner Billig-Tochter Eurowings zu kämpfen. Doch auch die exportabhängigen Autobauer BMW (-3,7 Prozent), Volkswagen (-3,6 Prozent) und Daimler (-3,7 Prozent) stehen erneut mächtig unter Druck.
Im Dax gab es am Mittag keinen einzigen Gewinner. Die wenigsten Verluste musste K+S hinnehmen. Die Aktie verlor 0,6 Prozent.Spekulationen auf einen Teil-Börsengang der US-Tochter Morton Salt hatten zunächst den Düngemittelhersteller gestützt. Am Mittwoch sah es an der Frankfurter Börse zunächst noch gut aus: Der Dax überschritt locker die 10.000 Punkte, der Trend schien im grünen Bereich. Doch dann kletterte der Euro und das drückte die Aktien von exportabhängigen Konzernen wie den Autobauern deutlich ins Minus. Der Dax schloss am Ende ein Viertelprozent im Minus bei 9.960 Zählern.
Auch die US-Börsen reagieren
Angesteckt von den Kursverlusten der US-Börsen stürzte der Nikkei in Tokio zeitweise um mehr als vier Prozent. Anleger hatten sich vom erneut unter 30 Dollar gefallenen Ölpreis der Sorte WTI beeindrucken lassen. Auch Brent Öl rutschte zeitweise unter diese Marke. „Angesichts des Verfalls der Ölpreise besteht die Sorge, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession verfallen könnte“, sagte Tim Ghriskey vom Vermögensverwalter Solaris Asset. Am Donnerstagmorgen laviert der Ölpreis weiter um die 30-Dollar-Marke. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent 30,20 Dollar, ein Barrel WTI 30,63 Dollar.
Einerseits wirken zwar niedrige Rohstoffpreise förderlich für die Konsumnachfrage. Doch große Industrieunternehmen – vor allem natürlich in der Öl- und Gasbranche – leiden darunter. Konzerne fahren ihre Investitionen zurück und streichen bereits Tausende Arbeitsplätze, wie es zuletzt etwa der britische Ölriese BP angekündigt hatte.
Am Donnerstag Morgen berichtete bereits der Nivea-Hersteller Beiersdorf seine Bilanzzahlen. Der Umsatz von 6,69 Milliarden Euro trifft zwar die Erwartungen der Analysten. Doch die Aktie kann dem Sog des Dax nicht entrinnen. Sie büßt -1,8 Prozent ein. Außerdem werden heute die Berichte des französischen Industriekonzerns Alstom erwartet. In den USA legt als eine der ersten Großbanken JP Morgan die Ergebnisse für die zurückliegenden drei Monate und das Gesamtjahr 2015 vor. Handelsblatt / rtr / mdo