Platzt die Staatsanleihen-Blase?
Jede Blase findet irgendwann ihre Nadel. Auch die bei den deutschen Staatsanleihen wird nicht verschont bleiben. Ist die jüngste Korrektur vielleicht schon der Anfang? Und sollte man nun bereits auf das große Platzen wetten?
Jede Blase findet irgendwann ihre Nadel. Auch die bei den deutschen Staatsanleihen wird nicht verschont bleiben. Ist die jüngste Korrektur vielleicht schon der Anfang? Und sollte man nun bereits auf das große Platzen wetten?
Der als Anleiheguru geltende Bill Gross hatte zuletzt von sich reden gemacht, indem er eine Short-Position auf deutsche Bundesanleihen als die „Short-Position des Lebens“ bezeichnete. Allerdings sei jedoch das Timing einer solchen Wette entscheidend und die Zeit dafür noch nicht gekommen. Seiner Ansicht nach muss erst die EZB ihren geldpolitischen Lockerungskurs beenden.
Die Notenbank hat jedoch gerade erst mit ihren massiven Wertpapierkäufen für monatlich 60 Mrd. Euro begonnen. Sie kauft dabei auch deutsche Staatsanaleihen am Markt auf, was mit zu der Bildung einer immer größeren Blase führt. Deutlich werden die Verzerrungen durch hohe Anleihepreise und den damit einhergehenden niedrigen, teils negativen Renditen. Beispielhaft dafür ist die Entwicklung des Euro-Bund-Futures. Sein theoretischer aus ökonomischer Sicht sinnvoller maximaler Preis liegt bei 160 Prozent. Nachdem dieser Wert schon einmal Ende Februar punktgenau getroffen wurde, wurde er im April sogar überschritten. Das Hoch lag bei 160,69 Prozent. Seither zeigt sich jedoch eine Korrektur, die den Preis jüngst unter die steile und kaum von größeren Rücksetzern unterbrochene Aufwärtstrendlinie seit Anfang 2014 drückte.
Ist damit nun die Zeit für die Bären gekommen? Wahrscheinlich nicht. Ein Bruch des Aufwärtstrends könnte zwar für eine ausgedehntere Korrektur sprechen. Allerdings könnte sich auch nur der Aufwärtstrend abflachen. Vielleicht stellt sich dabei die Region um 156 Prozent als Ankerpunkt heraus. Auch spricht das derzeitige makroökonomische und geldpolitische Umfeld, noch nicht für ein großes Platzen. Vielmehr ist nicht ausgeschlossen, dass der Euro-Bund-Future wegen der EZB-Marktmanipulationen und einem eventuell neuen Aufflammen der Eurokrise erneut über die 160er-Marke hinausschießt.