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Deutschland: Flughöhe birgt Risiken

Sechs Wochen vor der Bundestagswahl erhellen sich die Konjunkturaussichten. Doch die Krise in der Eurozone ist noch nicht vorbei. Sie könnte den verhaltenen Aufschwung schnell wieder zum Erliegen bringen.

BÖRSE am Sonntag

Sechs Wochen vor der Bundestagswahl erhellen sich die Konjunkturaussichten. Doch die Krise in der Eurozone ist noch nicht vorbei. Sie könnte den verhaltenen Aufschwung schnell wieder zum Erliegen bringen.

Beifall aus Washington: Trotz Euro- und Finanzkrise sei es Deutschland dank klugen ökonomischen Managements gelungen, gesunde Bilanzen und ein gesundes Finanzsystem zu bewahren, schreibt der Internationale Währungsfonds in seinem aktuellen Länderbericht. Auch Fitch ist angetan. Die Ratingagentur bestätigte jüngst die Topbonität Deutschlands und lobte die solide Haushaltspolitik. Zudem kann sich die Bundeskanzlerin über die jüngsten Zahlen freuen. Im Juni steigerten deutsche Unternehmen ihre Produktion gegenüber dem Vormonat gleich um 2,4 Prozent. Und Deutschland exportiert wieder mehr. Gegenüber Mai erhöhten sich dank der Belebung in den USA die Ausfuhren um immerhin 0,6 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnen Experten nun mit einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukt  Plus von einem Prozent.

Die Bedingung dafür, dass der zarte Aufschwung hier zu Lande anhält, ist aber eine Erholung der Eurozone. Hierhin gehen rund 37 Prozent aller deutschen Exporte. Aus Südeuropa kommen jedoch gemischte Signale. Zwar sind Anzeichen einer   allmählichen wirtschaftlichen Stabilisierung zu erkennen. So stieg in Italien der Einkaufsmanagerindex und in Portugal sank die Arbeitslosigkeit. 2014 könnte die Eurozone nach sechs Minusquartalen erstmals wieder zulegen.

Der Zustand der Staatsfinanzen bleibt jedoch weiterhin prekär. Eine Reihe von Experten hält daher einen zweiten Schuldenschnitt für Griechenland nach der Bundestagswahl für unvermeidlich. Aller Voraussicht nach müssten dann auch erstmals öffentliche Kreditgeber auf Forderungen verzichten. Die Ausfälle würden sich erhöhen, falls etwa Portugal eine Gleichbehandlung wie Griechenland erwirken sollte. Auch ist die politische Stabilität in den Schuldenstaaten immer wieder Belastungen ausgesetzt. Sollte die Staatsschuldenkrise wieder mit Wucht zurückkommen, müssten die Konjunkturprognosen für Deutschland und die Eurozone wohl wieder nach unten korrigiert werden.