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Draghi zückt erneut die Keule – aber der Euro steigt!

„Imma feste druff“, so lautet seit einiger Zeit das Motto in der Eurozone. Regelmäßig zückt die EZB erst die verbale und dann die physische geldpolitische Keule und drischt auf den Euro ein. Regelmäßig geht dieser daher in Deckung. Auch zuletzt stand er stark unter Druck, machte nach der jüngsten EZB-Sitzung jedoch einen kräftigen Satz nach oben.

BÖRSE am Sonntag

„Imma feste druff“, so lautet seit einiger Zeit das Motto in der Eurozone. Regelmäßig zückt die EZB erst die verbale und dann die physische geldpolitische Keule und drischt auf den Euro ein. Regelmäßig geht dieser daher in Deckung. Auch zuletzt stand er stark unter Druck, machte nach der jüngsten EZB-Sitzung jedoch einen kräftigen Satz nach oben.

Seit dem Zwischenhoch im Oktober hatte der Wechselkurs Euro/US-Dollar von fast 1,15 auf beinahe 1,05 US-Dollar nachgegeben. Zum Abgabedruck beigetragen haben dürfte die Ankündigung der EZB, ihre Geldpolitik noch lockerer gestalten zu wollen. Mario Draghi, der Chef-„Währungshüter“, hatte schließlich keine Gelegenheit ausgelassen, immer wieder die Handlungsbereitschaft der Notenbank im Kampf gegen die aus ihrer Sicht zu geringe Inflation zu betonen. Der Euro zog daher wieder den Kopf ein. Nun hat die EZB ernst gemacht. Sie beschloss auf ihrer Sitzung am Donnerstag den bereits negativen Einlagensatz noch weiter von –0,2 auf –0,3 Prozent zu senken. Geschäftsbanken müssen somit quasi eine noch höhere Strafgebühr zahlen, wenn sie Geld bei der EZB deponieren. Ziel dieser Maßnahme ist es, dass allgemeine Zinsniveau im Währungsraum noch weiter zu drücken.

Flankiert wird dieses Vorhaben von dem Programm zum Ankauf von Wertpapieren. Dieses läuft seit März dieses Jahres. Ursprünglich geplant war eine Laufzeit bis mindestens September 2016. Nun kündigte Draghi an, das Programm bis mindestens März 2017 laufen zu lassen. Außerdem wurde die Palette der Wertpapiere erweitert, die für Käufe infrage kommen. Trotz dieses erneuten Angriffs auf den Euro war dessen erste Reaktion ein kräftiger Sprung nach oben. Ein Erklärungsversuch ist, dass die Finanzmärkte weitaus umfangreichere Schritte erwartet haben könnten, wie eine Anhebung des monatlichen Kaufvolumens. Dies blieb aber erst einmal aus. Es dürfte jedoch nur eine Frage der Zeit sein, bis das Spiel von vorn beginnt und auch diese Keule geschwungen wird und damit der Euro seine nächste Tracht Prügel bezieht.