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Märkte > Naturkatastrophe Asien: Spenden

Myanmar: Über 3.000 Tote nach Erdbeben und massive wirtschaftliche Folgen

(Foto: picture alliance)

Schweres Beben der Stärke 7,7 trifft ein Land im Bürgerkrieg – Infrastruktur kollabiert, internationale Hilfe erschwert.

Am 28. März 2025 erschütterte ein verheerendes Erdbeben der Stärke 7,7 die Region Sagaing in Myanmar. Das Epizentrum lag nahe Mandalay, der zweitgrößten Stadt des südostasiatischen Landes. Nach aktuellen Berichten der Militärregierung sind inzwischen mehr als 3.000 Todesopfer zu beklagen, die Zahl der Verletzten liegt bei über 4.700, und 341 Menschen werden noch vermisst.

Lokale Medien berichten teilweise von noch höheren Opferzahlen. Angesichts ausgefallener Kommunikationsnetze und schwer erreichbarer Gebiete gehen Beobachter davon aus, dass die offiziellen Zahlen weiter steigen werden.

 

Infrastruktur schwer beschädigt – Wirtschaftliche Folgen kaum absehbar

Die ersten Berichte aus Mandalay zeichnen ein katastrophales Bild der Zerstörung. Tausende Gebäude, Straßen und Brücken in verschiedenen Regionen wurden zerstört. Die Stromversorgung funktioniert nur noch eingeschränkt, was besonders für Krankenhäuser und andere kritische Einrichtungen problematisch ist.

Einsatzteams von Ärzte ohne Grenzen in Mandalay berichten von zerstörter Infrastruktur und eingeschränkter Stromversorgung. Die Menschen benötigen dringend sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen. Der Zusammenbruch der Wasserversorgung lässt die Zahl der Durchfallerkrankungen steigen, Seuchen wie etwa Cholera drohen.

Die wirtschaftlichen Folgen dieser Katastrophe sind derzeit kaum absehbar, dürften jedoch angesichts der bereits vor dem Beben prekären Lage des Landes verheerend sein.

Bürgerkrieg erschwert Hilfsmaßnahmen

Das Erdbeben trifft ein Land, das sich seit vier Jahren im Bürgerkrieg befindet. Bereits vor dem Beben waren nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als drei Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben und fast 20 Millionen Menschen hilfsbedürftig.

Am 2. April kündigte der Militärjuntachef Min Aung Hlaing einen vorübergehenden Waffenstillstand bis zum 22. April an, um Mitgefühl für die von dem Beben betroffenen Menschen zu zeigen. Die Ankündigung folgte auf eine Reihe einseitiger vorübergehender Waffenstillstände, die von bewaffneten Widerstandsgruppen angekündigt worden waren.

Trotz der Waffenruhe kam es Berichten von Bewohnern zufolge in der Nacht weiter zu Zusammenstößen zwischen der Militärführung und Widerstandsgruppen. Demnach startete die Junta mehrere Militäroperationen in der von dem Beben betroffenen Region Sagaing. Das unabhängige myanmarische Exilmedium Irrawaddy soll am Donnerstag von weiteren Kämpfen berichtet haben.

Internationale Hilfe und Kommunikationsprobleme

Die Hilfsmaßnahmen werden durch mehrere Faktoren erschwert. Der anhaltende Konflikt im Land, weitreichende Kommunikationsausfälle und Zugangsbeschränkungen machen es für Hilfsorganisationen schwierig, das volle Ausmaß der Schäden und des medizinischen Bedarfs zu ermitteln.

Freie Medien gibt es in Myanmar nicht. Das Land belegt Platz 171 von 180 in der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen. Auch für ausländische Medien ist die Berichterstattung schwer. Die Grenzen bleiben auch nach dem Erdbeben für die meisten dicht, trotz fehlender Hilfskräfte.

Besonders besorgniserregend ist die Situation in entlegenen Gebieten, über die bislang nur wenige Informationen vorliegen. Experten befürchten, dass die Zahl der Opfer noch steigen könnte, wenn Hilfskräfte Zugang zu diesen abgeschnittenen Regionen erhalten.

Die Geschichte der Erdbeben in Myanmar

Myanmar liegt in einer seismisch aktiven Region, wo die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Diese tektonische Konstellation hat in der Vergangenheit wiederholt zu schweren Erdbeben geführt. Besonders das Sagaing-Verwerfungssystem, eine der aktivsten Störungszonen Asiens, verläuft durch das Zentrum des Landes und war Ausgangspunkt zahlreicher historischer Beben.

Im Jahr 1912 erschütterte ein schweres Erdbeben die Region um Mandalay und verursachte erhebliche Schäden an historischen Bauten, darunter buddhistische Tempel und Pagoden. 1956 folgte ein weiteres verheerendes Beben in der Region Sagaing, das ähnlich wie das aktuelle Ereignis zahlreiche Todesopfer forderte und die Infrastruktur schwer beschädigte.

Die wirtschaftlichen Folgen dieser historischen Erdbeben waren jeweils gravierend. Nach dem Beben von 1956 dauerte der Wiederaufbau der Infrastruktur mehr als ein Jahrzehnt – ein Muster, das sich angesichts der aktuellen politischen Situation und der begrenzten Ressourcen des Landes wiederholen könnte.

Myanmar

  • Wirtschaftslage: Sehr instabil seit dem Militärputsch im Februar 2021

  • Wachstum: Negatives oder kaum positives Wirtschaftswachstum; schrumpfende Wirtschaftsleistung

  • Sanktionen: Internationale Sanktionen verschärfen wirtschaftliche Probleme

  • Sektoren:

    • Landwirtschaft: Wichtigster Sektor (ca. 22 % des BIP), viele Menschen arbeiten in der Landwirtschaft

    • Energie & Rohstoffe: Gasexporte nach China und Thailand sind wichtige Einnahmequellen

    • Textilindustrie: Wichtig für den Export, leidet unter Sanktionen und Auftragsrückgang

  • Währung & Inflation: Starke Inflation, Kyat (Landeswährung) verliert an Wert

  • Arbeitslosigkeit & Armut: Hohe Arbeitslosigkeit, steigende Armut und Unsicherheit

  • Investitionen: Deutlicher Rückgang ausländischer Direktinvestitionen (FDI)

  • Infrastruktur: Schwach entwickelt, viele Projekte gestoppt oder verlangsamt

  • Schwarzmärkte: Zunahme von Schwarzhandel und informeller Wirtschaft

Aufruf der You-Stiftung

Das Erdbeben in Myanmar hat eine bereits durch Konflikte geschwächte Region in eine humanitäre Krise gestürzt, deren Bewältigung internationale Unterstützung erfordert. Die unmittelbaren Prioritäten liegen in der Bereitstellung von sauberem Wasser, medizinischer Versorgung und sicheren Unterkünften für die Betroffenen.

Spendenkonto:

  • Bank: Commerzbank AG
  • IBAN: DE45 3004 0000 0348 0100 01
  • BIC:   CO BA DE FF

Verwendungszweck: "Myanmar"

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